Ein Video, das im Netz viral ging, zeigt erschreckende Bilder von der Insel Sylt: Gäste des Kampener Clubs „Pony“ singen menschenfeindliche Parolen zu der Melodie des beliebten Party-Hits „L‘amour toujours“ von Gigi D‘Agostino.
Derzeit werden immer mehr Vorfälle wie dieser öffentlich, denn das Lied aus dem Jahr 1999 ist in den letzten Monaten zu einem viralen Trend unter Rechtsextremen geworden. Dabei geht es darin eigentlich um Liebe.
Spielverbot für Gigi D‘Agostino-Hit
Zahlreiche große Veranstalter in ganz Deutschland reagierten mit einem harten Spielverbot: Um den rechtsextremen Parolen gar nicht erst eine Bühne zu bieten, strichen sie den Gigi D‘Agostino-Hit von vornherein von ihrer Playlist. So wurde das Lied nicht nur für das Oktoberfest verboten, vielerorts darf es auch auf EM-Fan-Festen und bei Public Viewings nicht gespielt werden.
In Schwerte stehen in diesem Jahr noch Schützenfeste und weitere Veranstaltungen an. Wird dort „L’amour toujours“ zu hören sein? Zumindest für viele der Schützenfeste gibt es dazu wohl in klares „Nein“ als Antwort. Die meisten von der Redaktion befragten Schwerter Schützenvereine schließen sich dem Spielverbot an.
Bei den diesjährigen Jubiläums-Schützenfest-Wochen (1.-15.6.) dürfe das Lied nicht gespielt werden, kündigt Florian Büscher, 1. Vorsitzender des Schützenvereins Schwerte-Ost, an. „Früher haben wir das Lied immer gerne gespielt – es war ein Klassiker“, sagt er. Doch seitdem der Party-Hit mit den rechtsextremen Parolen verbunden werde, wolle man sich lieber davon distanzieren. „Wir haben dem DJ gesagt, dass er es nicht spielen braucht“, erklärt Florian Büscher.
Noch kein explizites Verbot
Auch auf dem Schützenfest in Wandhofen im August werde das Lied „L‘amour toujours“ voraussichtlich nicht zu hören sein, so Sven Lettschmidt. „Wir haben uns wegen der Playlist noch nicht zusammengesetzt“, sagt der Geschäftsführer des Schützenvereins. Er gehe jedoch davon aus, dass das Lied auf der „Nicht-Abspiel-Liste“ landen werde. Auch die Wandhofener hätten den Song immer gern gespielt: „Aber nur so, wie er ursprünglich vom Künstler gedacht war“ – als harmloser Party-Hit über Liebe.
Im Schützenverein Schwerterheide ist man sich indes noch nicht sicher, wie man mit der Situation umgehen möchte, wie Meinolf Burk, 1. Vorsitzender, erklärt. „Da wir keinen DJ, sondern eine Band und Marschkapelle haben, gehe ich mal davon aus, dass das Lied ohnehin nicht gespielt werden würde“, vermutet er jedoch. Bis zum Schützenfest im September werde sich das Veranstaltungsteam allerdings noch einmal zusammensetzen und entscheiden, ob es auch ein explizites Verbot geben wird.
Das „Pony“ auf Sylt hat sich im Übrigen nach dem Vorfall vor dem Club ausdrücklich von den Parolen der Gäste distanziert und Anzeige erstattet.