Nach dem dritten tödlichen Stromunfall am Schwerter Güterbahnhof innerhalb von eineinhalb Jahren haben sich Beteiligte der Stadt, der Bundes- und Kreispolizei, der Feuerwehr, der Deutschen Bahn (DB) sowie Streetworker auf weitere Maßnahmen verständigt, die zukünftig für mehr Sicherheit sorgen sollen.
Bereits im Vorfeld des dritten Unfalls, der sich am 1. Juli 2024 ereignet hat, hatten sich die Akteure getroffen, um Maßnahmen abzustimmen. Nachdem ein 13-jähriger Junge im April 2023 und ein 18-Jähriger im Februar 2024 an der Folge von Stromschlägen gestorben waren, wollte man gemeinsam für mehr Sicherheit sorgen. Wir hatten darüber berichtet. Trotzdem ereignete sich kurz darauf der weitere tragische Unfall, an dessen Folgen eine 13-jährige Schülerin aus Fröndenberg starb.
Inzwischen sind erste bauliche Maßnahmen sichtbar: Mitarbeiter des Baubetriebshofs haben am Freitag (19.7.) damit begonnen, im Park-and-Ride-Bereich an der Margot-Röttger-Rath-Straße bestehende Lücken in den Zäunen, über die man zu den Bahngleisen gelangt, zu schließen. Diese Arbeiten waren bis Mittwoch (24.7.) abgeschlossen.

„Wir wollen alles unternehmen“
Dabei betonte der zuständige Beigeordnete Niklas Luhmann, dass dieser Bereich nicht komplett abriegelbar sei. Auf Höhe des Aldis befindet sich zum Beispiel ein Gebäude der DB, an dem der Durchgang zu den Gleisbereichen für Personal der DB gestattet und möglich ist.
„Wir wollen gemeinsam mit den verantwortlichen Akteuren alles unternehmen, um zu verhindern, dass weitere Unglücke passieren“, erklärte Niklas Luhmann. Neben der Feuerwehr ist der Dezernent auch für die Bereiche Ordnungsamt, Baubetriebshof und Finanzen zuständig.

Der Bereich des Park-and-Ride-Parkplatzes sei ohnehin nicht unbedingt das größte Problem. Die verunglückten Jugendlichen hätten die Gleise nicht von der Margot-Röttger-Rath-Straße, sondern von einem Gelände von der anderen Seite aus betreten.
Wir haben uns dort am Montag (22.7.) vor Ort umgesehen. Bereits jetzt sind in diesem Bereich größere Warnplakate der Bundespolizei angebracht worden. Auch ein handschriftliches Schild, möglicherweise von Jugendlichen oder Anwohnern privat gebaut, wurde am Wegrand in der Nähe der Gleise aufgestellt. Darauf steht: „Achtung! Hier starben 3 junge Menschen durch einen Stromschlag!!! Klettere niemals an oder auf den Waggons.“

Maßnahmen der Deutschen Bahn
Im Bereich dieses Geländes sollen kurzfristig weitere Maßnahmen geplant sein – auch Schutzvorrichtungen und Warnhinweise durch die DB.
Welche Maßnahmen genau das sind, und in welchem Zeitraum sie erfolgen, haben wir bei der Deutschen Bahn angefragt. Darüber hinaus hat der für Schulen und Jugendarbeit zuständige Beigeordnete Kenan Yildiz bereits Kontakt zu den Schulleitungen aufgenommen. Auch Polizei und DB haben zugesichert, Präventionsarbeit zu leisten. Denn Zäune und Warnschilder sind allein kein Hindernis, wenn Jugendliche sich zum Beispiel für das Drehen von TikTok-Videos bewusst in Gefahr begeben.
Sobald weitere Maßnahmen gestartet sind und wir Rückmeldung von der Deutschen Bahn erhalten haben, berichten wir weiter.