Storchennest in Westhofen verschwunden Störche suchen nach Horst – Behörde eingeschaltet

Storchennest plötzlich verschwunden: Störche suchen nach ihrem Horst
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Martin Angel geht regelmäßig mit seinem Hund in Schwerte-Westhofen spazieren. An der Ecke Wasserstraße und Bruchstraße biegt er häufig Richtung Röllingwiese auf den Weg ab. Dort beobachtet er gerne zwei Störche, die auf der rechten Seite auch in diesem Jahr ihr Nest dort auf der Krone eines Baumes in einem privaten Garten gebaut haben: „Die Störche waren auch schon im letzten Jahr hier“, erzählt der Schwerter.

Die majestätischen und imposanten Tiere befinden sich zwischen Anfang April und Ende/Anfang August in der Brutzeit. Doch bei seinem Morgenspaziergang am Dienstag (25. März) ist der Horst plötzlich weg: „Da stand eine Leiter an dem Baum. Ich habe einen Schreck bekommen. Da könnte man direkt das Schlimmste denken. Dass der Gartenbesitzer beispielsweise das Nest zerstört hat und den Baum einfach abgesägt hat.“

Aufmerksamer Bürger

Der aufmerksame Bürger meldete besorgt seine Beobachtungen bei der Unteren Naturschutzbehörde in Unna. Einen Tag später ist er wieder vor Ort und trifft dort auf zwei Mitarbeiter der biologischen Station des Kreis Unna und Dortmund, die sich bei ihm für sein aufmerksames Auge bedanken: „Wir haben gerade schon gesehen, dass hier etliche Fußgänger und Vogelliebhaber mit Ferngläsern spazieren gehen“, sagt Falko Prünte. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der biologischen Station.

Nach dem Anruf von Martin Angel gingen direkt die Alarmglocken an. So ist es nur mit einer Genehmigung erlaubt, ein Storchennest zu entfernen, ansonsten wird gegen das Naturschutzgesetz verstoßen. Die Weißstörche sind eine streng geschützte Art. Wer ein Nest entfernen möchte und eine Genehmigung hat, darf dies nur in der Zeit zwischen Oktober und Januar machen. Das wusste auch Martin Angel: „Mir tun die zwei Störche sehr leid. Sie sind immer wieder in Kreisen um den Baum geflogen, wo mal ihr Nest war.“ Auch einen Tag später sitzen die beiden Tiere nur 50 Meter entfernt auf einem Ast und schauen in Richtung ihres alten Zuhauses.

Die zwei Störche saßen einen Tag, nachdem ihr Nest weg war, nur 50 Meter entfernt in einer Baumkrone.
Die zwei Störche saßen einen Tag, nachdem ihr Nest weg war, nur 50 Meter entfernt in einer Baumkrone. © Martin Angel

Hohe Strafe fürs Entfernen

Zurück zum Grundstück an den Röllingwiesen in Schwerte: „Wir sind zu dem Besitzer des Gartens gegangen und haben ihn nach dem Horst auf seinem Grundstück angesprochen. Der ließ uns direkt herein und hat erklärt, dass der Baum über Nacht abgebrochen ist. Er war wirklich sehr bestürzt, weil er sich immer über die Tiere in seinem Garten gefreut hat.“ Die Leiter habe er schon am Abend an den Baum gelehnt, weil er dort schon bemerkt hatte, dass das Nest schräg stand. „Er wollte es retten. Doch leider hat der morsche Baum den Horst und die zwei Vögel nicht mehr halten können“, erklärt Prünte.

Der abgebrochene Baum lag noch im Garten und so konnte ausgeschlossen werden, dass der Baum abgesägt worden ist.

Martin Angel hat den Storch fotografiert, der nach seinem Nest gesucht hat. Genau hier hatte sich sein Horst noch ein paar Stunden vor der Fotoaufnahme befunden.
Martin Angel hat den Storch fotografiert, der nach seinem Nest gesucht hat. Genau hier hatte sich sein Horst noch ein paar Stunden vor der Fotoaufnahme befunden. © Martin Angel

Doch was passiert jetzt mit den zwei obdachlosen Störchen? Darüber macht sich auch Martin Angel Gedanken: „Die zwei finden schon einen neuen Platz für ein Nest. Sie sind jetzt erstmal etwas desorientiert, aber die zwei werden sich einen neuen Standort in der Nähe suchen“, sagt Prünte.

Wenn Horste plötzlich fehlen und sich nicht mehr an der gewohnten Stelle befinden, kann es auch passieren, dass ein Storch versucht, ein bereits besetztes Nest zu übernehmen. Das kann dann zu heftigen Kämpfen unter den Tieren führen. Wer in Deutschland unerlaubt ein Nest entfernt, dem droht laut Bundesnaturschutzgesetz eine Strafe bis zu 50.000 Euro.