Die Ernährungs-Apps, die es bisher auf dem Markt gegeben hat, helfen nur bedingt, wenn man auswärts Essen geht: Kalorien- und Nährstoff-Tracking wird zur Qual. Was und wie viel an Kohlehydraten, Proteinen, Fetten und Co. stecken in dem Gericht, das vor mir auf dem Teller liegt? Knifflig kann es vor allem beim Kantinen-Essen werden. Bloß nicht aufgeben: Jetzt kommt das Start-Up Odacova ins Spiel, das genau diese Marktlücke stopft.
Die entwickelte App von Timo Sievernich (27) aus Schwerte und seinem Kollegen Robin Wiebusch (27) kommt richtig gut an – und kann bereits seit August von etwa 500 Menschen, die in Dortmund bei Swisslog arbeiten, in der Betriebskantine getestet werden. Das läuft in Kooperation mit dem Caterer WISAG. Weitere Pilotprojekte sollen in der Region künftig gestartet werden.
Gesundheitsscore von 0 bis 10
„Je mehr Daten du in der App angibst, desto besser passt es zu dir“, sagt Robin. „Alles datenschutzkonform, versteht sich.“ Alter, Geschlecht, Aktivität, Essensziele und mehr helfen der Künstlichen Intelligenz (KI) einen passenden Gesundheitsscore zu berechnen – zwischen 0 (weniger gesund) und 10 (gesund) wird jedes Gericht bewertet, ganz auf die persönlichen Bedürfnisse zugeschnitten.
Wer angibt, vegan zu essen, dem werden Gerichte mit tierischen Produkten ausgegraut. Gleiches gilt für Unverträglichkeiten. Die KI muss im Endeffekt genauso gut gefüttert werden, wie die Nutzerin oder der Nutzer, damit sie bestmöglich arbeitet: Ihre Nahrung sind Datensätze.

„Ernährungstinder“– KI sucht nach dem Match
Die Werksküche stellt ihre Lebensmittellisten zur Verfügung, anhand von wissenschaftlichen Datensätzen werden die Nährstoffe analysiert und nach Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) bewertet. Einfach ausgedrückt: „Muss man sich vorstellen wie ‚Ernährungstinder‘ – die App berechnet, wie gut alles matcht“, Robin und Timo lachen. Mit ein paar Klicks gibt es nicht nur eine persönliche Empfehlung, sondern auch noch die transparente Aufschlüsselung der Inhaltsstoffe und Nährwerte.
„Über 80 Prozent der Kantinengäste bei Swisslog sind eingeloggt“, erzählt Timo. Ein Wert, der sich sehen lassen kann. Sie alle sind daran interessiert, täglich auf der Arbeit so gesund wie möglich zu essen. Die Odacova-App hilft dabei, das einfach zu gestalten.

„Wir gehen in die Mensa, machen viel Sport, was wäre das perfekte Essen für mich?“, war die Frage, die in Timos Kopf während des IT-Studiums an der TU Dortmund oft herumgeisterte, erinnert sich der Schwerter heute.
Im Prinzip war das die Grundlage für die Geschäftsidee, die deutschlandweit bei Caterern auf großes Interesse stößt: Transparenz in Betriebsrestaurants und -kantinen sowie gesunde Ernährung im Alltag einfacher machen. Während viele der Studien-Kollegen von damals in die freie Wirtschaft gegangen sind oder promoviert haben, bereuen Timo und Robin nicht, ihr Start-Up gegründet zu haben.
Pläne in der Heimatstadt Schwerte
Die App der beiden ist nicht gleich für jedermann herunterzuladen und klappt in jeder Kantine: Die Unternehmen müssen die Lizenzen für die Odacova-App kaufen, dann steht sie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zur Verfügung.
Die Jungs denken groß: „Wir wollen es auf die gesamte Gemeinschaftsgastro ausweiten: Krankenhäuser, Kindergärten, Schul- und Uni-Mensen – wer sich im Krankenhaus gesund ernährt, ist schneller wieder fit. In Schulen bauen Kinder ihre Ernährungsgewohnheiten für ihr Leben auf“, sagt Timo. Daran wollen sich die Odacova-Jungs beteiligen.
Kooperationen in seiner Heimatstadt Schwerte seien noch nicht geplant, wären aber schön, sagt Timo. Immerhin ist hier die Idee mit entstanden: „Was muss ich essen, um in der Kreisliga B am besten performen zu können?“ Er lacht. Eine Frage, die für Timo nicht nur während des Studiums relevant war. Auch heute kickt der 27-Jährige noch für die SG Eintracht Ergste.
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