Die rund 40 grünen Altkleidercontainer werden von den Mitarbeitern der kreiseigenen Gesellschaft für Wertstoff- und Abfallwirtschaft (GWA) entleert, wie hier in der Geisecker Talstraße. © Foto: Reinhard Schmitz

Kleidercontainer in Schwerte

Standorte auf dem Prüfstand: Wie brauchbar sind die Sachen aus den Altkleidercontainern?

In Dortmund wurden Altkleidercontainer entfernt, weil die Sachen daraus nicht mehr zu gebrauchen waren. In Schwerte steht die GWA vor ähnlichen Problemen und schließt Konsequenzen nicht aus.

Schwerte

, 21.10.2019 / Lesedauer: 3 min

Rund 40 Altkleidercontainer hat die Gesellschaft für Wertstoff- und Abfallwirtschaft im Kreis Unna (GWA) in Schwerte aufgestellt. Mindestens einmal pro Woche leeren die Mitarbeiter die grünen Sammelbehälter aus, in denen Textilien entsorgt werden können, die im eigenen Kleiderschrank keinen Platz mehr finden, für andere jedoch noch tragbar sind.

Doch längst nicht alle halten sich an die Spielregeln des Sammelsystems. In Dortmund werden deshalb nun erste Konsequenzen gezogen und einige Container entfernt, weil viele der abgegebenen Kleidungsstücke eigentlich in die Mülltonne gehören würden.

„Wir müssen das gesamte System auf den Prüfstand stellen“

Dabei ist Dortmund jedoch kein Einzelfall. Auch bei der GWA denkt man darüber nach, einzelne Containerstandorte aufzugeben, wie Pressesprecher Andreas Hellmich auf Anfrage unserer Redaktion mitteilt. „Auch wir haben mit zunehmenden Problemen zu kämpfen. Deshalb müssen wir das gesamte System auf den Prüfstand stellen und bei jedem einzelnen Standort schauen, ob er noch sinnvoll ist“, so Hellmich.

Dass man sich künftig von einigen Containern trennen werde, möchte der Pressesprecher deshalb keinesfalls ausschließen.

Die Gründe dafür seien vielfältig. Einerseits werde die Qualität der abgegebenen Kleidung immer schlechter. „Das ist oft Mode für einen Sommer, die einen hohen Kunststoff- und weniger Baumwollanteil hat“, so der GWA-Sprecher.

Onlineplattformen als Konkurrenten für Altkleidercontainer

Hochwertige Kleidung hingegen würde immer weniger gespendet. „Die Leute versuchen lieber, ihre noch brauchbare Kleidung auf Internetplattformen wie ebay Kleinanzeigen oder Kleiderkreisel weiterzuverkaufen.“ Das führe dazu, dass das gesamte Finanzierungssystem der Kleidercontainer in Frage gestellt würde.

Denn was viele nicht wissen: Weniger als fünf Prozent der gesammelten Textilien werden von den hiesigen Kleiderkammern und Sozialkaufhäusern an Bedürftige weitergegeben. Der Rest wird vor allem in osteuropäischen Second-Hand-Läden weiterverkauft.

„Dadurch finanziert sich das gesamte System. Denn das Einsammeln der Kleidung und das Aufstellen der Container ist natürlich auch mit Kosten verbunden“, so Hellmich. Überhaupt stünde bei den Kleidersammlungen neben dem sozialen Aspekt des Sammelns vor allem der ökologische Gesichtspunkt im Mittelpunkt. „Produkte, die eigentlich noch tragfähig sind, zu verbrennen, ist keine Alternative“, macht Hellmich klar.

Zudem schrumpfe der genannte Absatzmarkt ohnehin, da die Modediscounter mit billiger Kleidung mittlerweile auch in Osteuropa verbreitet seien und man daher weniger auf Ware aus zweiter Hand angewiesen sei.

Vandalismus und Missbrauch als zusätzliche Probleme

Zusätzlich erschwert werde die Situation darüber hinaus durch Vandalismus und Missbrauch der aufgestellten Container. Immer wieder würden Leute versuchen, sich an den abgegebenen Kleidungsstücken illegal zu bedienen, indem sie in die Container einsteigen, sie aufbrechen oder umkippen. „Diese Schäden müssen natürlich auch von uns beseitigt werden und verursachen zusätzliche Kosten“, erklärt Hellmich.

All diese Gründe führen schlussendlich dazu, dass Ertrag und Kosten der Sammelcontainer zunehmend in einem Missverhältnis stehen. Auch wenn man sich bisher noch von keinen Containern getrennt habe, sei die Situation bei der GWA daher aktuell ein großes Thema. „Wir müssen die gesamte Logistik dahinter optimieren“, so Hellmich.

Dazu gehöre, dass man genau überprüfe, welche Container stark frequentiert und welche am häufigsten missbraucht werden. Hellmich: „Das kann am Ende dazu führen, dass es bestimmte Standorte in Zukunft nicht mehr geben wird.“

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