Schwertes größte Solarstromanlage liegt unweit der A1, nahe des Alten Dortmunder Wegs. Nun planen die Stadtwerke Schwerte, weitere Solarkraftwerke zu errichten, um „klimafreundlichen und krisensicheren Strom“ für die Ruhrstadt zu produzieren. Das teilte der Energieversorger am Dienstag (29.8.) in einer Pressemitteilung mit.
Geplant seien zunächst Solarkraftwerke unter anderem auf einem gewerblich genutzten Gebäude. Auf Anfrage der Redaktion teilten die Stadtwerke mit, dass es sich dabei um das Dach des Gebäudekomplexes an der Konrad-Zuse-Straße handelt, in dem auch das Rathaus 2 und ein Tochterunternehmen der Post untergebracht sind. Das Haus gehört der Techno Park und Wirtschaftsförderung Schwerte GmbH. Darüber hinaus soll eine Freifläche zwischen den Gewerbegebieten Schwerte-Ost und Binnerheide bespielt werden.
Energie in Bürgerhand
Diesen Plan wollen die Stadtwerke, anders als bei der Solarfarm an der A1, nicht alleine umsetzen, sondern gemeinsam mit einer Bürgergenossenschaft, die noch in diesem Jahr gegründet werden soll. Künftige Genossenschaftler – etwa der ehemalige Dortmunder Planungsdezernent Ludger Wilde und Jürgen Tekhaus, langjähriger Vorsitzender der GWG – stehen bereits fest.
Die Gründung einer Genossenschaft bedeutet darüber hinaus für jede einzelne Schwerter Bürgerin beziehungsweise jeden einzelnen Schwerter Bürger, dass sie oder er sich mit einem Eigenanteil an den Solarprojekten beteiligen kann. Energie in Bürgerhand, wenn man es auf ein Schlagwort reduzieren will. Dadurch sollen auch Schwerterinnen und Schwerter, die kein eigenes Dach haben, in Photovoltaik investieren können.

Zum Hintergrund: Der Rat der Stadt Schwerte hatte im November 2022 beschlossen, dass in Schwerte die erneuerbaren Energien ausgebaut werden sollen. Die Stadtwerke sollten ein Modell der Bürgerbeteiligung entwickeln. Konkret soll die Beteiligung der Bürger künftig durch die Genossenschaft gewährleistet sein, die die neuen Solarstromanlagen gemeinsam mit den Stadtwerken betreibt.
Der große Vorteil der Genossenschaft soll sein, sich relativ einfach finanziell beteiligen zu können, um die Energiewende in Schwerte mitgestalten und vorantreiben zu können, so teilen es die Stadtwerke mit.

Den durch die Solaranlagen produzierten Strom will die Genossenschaft dann zu einem vorher festgelegten Preis an die Stadtwerke verkaufen, die ihn wiederum an ihre Schwerter Kundinnen und Kunden weitergibt. „Damit bleiben die Gewinne in Schwerte und bei seinen Bürgern“, teilen die Stadtwerke mit. Der Strom werde auf diesem Weg umweltfreundlich produziert, die Abhängigkeit von Lieferanten geringer.
Konkretes Ziel bis 2030
„Unser Ziel ist es, bis 2030 80 Prozent des Strombedarfs der Schwerterinnen und Schwerter aus regenerativen Energien zu decken“, teilt Bürgermeister Dimitrios Axourgos in seiner Rolle als Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke mit.
Laut Stadtwerke-Geschäftsführer Sebastian Kirchmann ist mit der Gründung einer Bürgergenossenschaft „ein großer Schritt auf dem Weg der flächendeckenden sozialen Akzeptanz der Energiewende in Schwerte getan“.
Bauantrag stellen
Bevor sich die Schwerter Bürger direkt beteiligen können, muss die Genossenschaft aber formalrechtlich Bestand haben. Laut den Stadtwerken soll das Ende 2023 der Fall sein, um bereits 2024 die erste PV-Anlage in Betrieb nehmen zu können.
Für beide Flächen – sowohl die auf dem Dach an der Konrad-Zuse-Straße als auch die zwischen Schwerte-Ost und Binnerheide – muss ein Bauantrag gestellt werden. Grundsätzlich sei das Baurecht hier aber vorhanden.
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