Der Komposter: bis zum Bersten voll. In den schwarzen Speiskübel passt ebenfalls kein Blattzeug mehr hinein, um es nach und nach geduldig über die Grüne Tonne zu entsorgen. Den ganzen Winter schon muss Karl Heinz Kube (83) aus Schwerte-Ergste mit den Laubmassen kämpfen, die vom städtischen Kindergarten Regenbogen jenseits des Stahlmattenzauns aus seinen Garten überschütten.
Immer wieder schlüpft er in die Gummistiefel und greift zu seinem Rechen, doch der braunen Flut auf seinem Rasen ist kaum Herr zu werden. Die Schneeglöckchen und die anderen Frühlingsblumen in seinen kleinen Beeten haben es schwer, ihre Knospen durch diese Schichten ans Sonnenlicht zu strecken. Nur die kräftigeren Rosensträucher und Hortensien schauen deutlich heraus.
Nachbarn unterschrieben auch
„Zehn Meter bestimmt“ – so schätzt der 83-Jährige – seien die Stämme in die Höhe geschossen, die am Rande des Außengeländes des Kindergartens eingepflanzt wurden.
Den gab es schon, als sich der Maschinenbau-Ingenieur und Volkswirt 1985 entschloss, in der Straße „Am Straßborn“ sein gepflegtes Reihenhaus zu bauen. In der Zwischenzeit hat die Stadt schon einmal Abhilfe an der Laubfront schaffen lassen, wie die Schnittstellen auf halber Höhe der Bäume verraten. Doch längst ist das dichte Geäst wieder üppig gewuchert und vermutlich noch höher als je zuvor.

Weil es schon einmal eine Lösung gegeben hatte, wandte sich Karl Heinz Kube zu Jahresbeginn noch einmal Hilfe suchend an das Rathaus. „Ich habe am 7. Januar 2025 einen Brief an die Stadt Schwerte geschrieben, und zwar an den Herrn Bürgermeister und den Bereich Grünflächenamt“, sagt er.
Darin bat er nicht etwa um ein Fällen der Blätter-Riesen, sondern nur darum, die Bäume „auf ein ökologisch erträgliches Maß“ zu kürzen. Die Nachbarn, die unter demselben Problem leiden, hätten mit unterschrieben.

„Die haben uns vertröstet“
Die Antwort jedoch ließ auf sich warten. „Ich finde das eine Sauerei, dass die sich nicht wenigstens mal melden“, erklärte der Rentner noch am 27. Februar. Wenige Tage und eine Presse-Nachfrage bei der Stadtverwaltung später hielt er dann doch den lange erwarteten Brief in den Händen – mit einer Entschuldigung für die verspätete Rückmeldung. Ansonsten hätten „nur drei Sätze“ auf dem Papier gestanden. Sinngemäß habe es geheißen, dass sich die Stadt mit ihm in Verbindung setzen wolle.
Außerdem – so sei dem Laub-geplagten Anwohner mitgeteilt worden – solle eine Begutachtung erfolgen, ob die großen Bäume zurückgeschnitten werden könnten. Doch wegen der mittlerweile angebrochenen Brutzeit der Vögel könne eine solche Maßnahme nicht vor Oktober erfolgen. Die Nachbarn müssen also im Herbst wieder eine Blätterflut ertragen. „Die haben uns vertröstet“, sagt Karl Heinz Kube.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien erstmals am 15. März 2025.