Schwerter Stadtarchiv zieht in Hoesch-Gebäude Historische Schätze bekommen ein temporäres Zuhause

Temporäres Zuhause: Schwerter Stadtarchiv zieht in Hoesch-Gebäude
Lesezeit

Bisher lagern mehr als 600 Archivkartons des Schwerter Stadtarchivs auf dem Dachboden des denkmalgeschützten Wuckenhofs. Doch die dortigen klimatischen Bedingungen haben den Archivalien deutlich zugesetzt.

„Bei unserer gemeinsamen Begehung war uns schnell klar, dass hier dringender Handlungsbedarf besteht“, erzählt Archivleiterin Beate Schwietz. Andrea Perlt, Vorständin des Kultur- und Weiterbildungsbetriebs der Stadt Schwerte (KuWeBe), ergänzt: „In kurzer Zeit haben wir einen Plan für die Reinigung, Umbettung und Erfassung geschmiedet und konnten Unterstützer für das Projekt gewinnen.“

Unterlagen des Stadtarchivs werden gereinigt

Für das umfangreiche Projekt hat der KuWeBe Räumlichkeiten in der ehemaligen Hoesch-Hauptverwaltung von der TechnoPark und Wirtschaftsförderung GmbH angemietet. Finanziell möglich wurde das Projekt durch die Unterstützung der Sparkassenstiftung Schwerte.

„Ich bin sehr froh, dass wir eine Lösung gefunden haben, den Archivbestand und teilweise einmalige Schriftdokumente zu retten“, sagt Andrea Perlt.

Beate Schwietz, Dr. Andrea Niewerth, Stadtarchiv Schwerte
Archivleiterin Beate Schwietz (l.) und Dr. Andrea Niewerth bei der Reinigung des Archivgutes mit professioneller Ausrüstung © KuWeBe

Seit August 2023 werden die Bestände nun sukzessive vom Dachgeschoss des Wuckenhofs geholt und von Beate Schwietz und Dr. Andrea Niewerth, der ehemaligen Leiterin des Archivs, fachmännisch bearbeitet. Dafür haben sich die beiden Frauen vorab beim LWL-Archivamt Münster in der Arbeit mit einem speziellen Archivsauger fachkundig schulen lassen.

Historische Schätze der Stadt Schwerte

Insgesamt umfasst das Archiv 674 Kartons verschiedener Formate. Darin enthalten sind neben Amtsblättern und Gesetzessammlungen, Tageszeitungen und Zeitschriften, Büchern und Vereinsunterlagen größtenteils alte Aktenbestände der Stadtverwaltung Schwerte, die bis in das 19. Jahrhundert zurückreichen.

Die nötige fachkundige Sichtung, Bewertung und Erschließung des Schriftgutes sowie seine Lagerung soll durch die neuen temporären Räumlichkeiten in der Eisenindustriestraße ermöglicht werden. Das Projekt ist zunächst bis Ende 2024 avisiert.

„Es tauchen auch kleine Schätze der Stadtgeschichte in unseren Händen auf. Ein besonderer Zufallsfund ist zum Beispiel eine Akte zum Bau des neuen Rathauses aus dem Jahr 1910, die unseren Rathausbestand ergänzt“, berichtet Andrea Perlt. Sie sei sehr erleichtert, dass eine neue Lagerstätte für die umgebetteten Bestände gefunden werden konnte. „Das Dachgeschoss des Wuckenhofs ist auf Dauer für diese Last nicht ausgelegt. Daher macht dieser Schritt für uns doppelt Sinn.“

Neue Sprechzeiten des Schwerter Stadtarchivs

Derzeit richten sich alle Anstrengungen auf das umfangreiche Vorhaben. Daher gibt das Stadtarchiv neue Öffnungszeiten bekannt. Anfragen können am besten per E-Mail oder unter https://service-portal.schwerte.de/ an das Stadtarchiv gerichtet und Termine vereinbart werden. Die neuen Sprechzeiten ohne Terminvereinbarung sind Dienstag von 9 bis 11 Uhr.

Parallel geht die Suche nach einem geeigneten Dauerstandort für das städtische Archiv weiter. Ziel sei es, zentrale Räumlichkeiten zu finden, in denen das gesamte Archivgut an einem Ort sach- und fachgerecht gebündelt werden kann.

125 Jahre Heideschützen: Nach 321 Schüssen gab es eine Jubiläumskönigin

Neues Leben für die alte Hoesch-Verwaltung: Industriezentrale soll zur „Factory 4“ werden

Zeitreise in Luftbildern: So wuchsen in Schwerte die Neubaugebiete von Holzen bis Geisecke