
© Werner Schau
Noch mehr kaputte Autos: Spur der Unfallfluchten führt quer durch die Stadt
Polizei in Schwerte
Erst beschädigten Unbekannte drei Autos am Rosenweg, jetzt werden zwei weitere Fälle von der Bergstraße bekannt. Beide Mal traf es dort Anwohner Werner Schau. 1900 Euro waren futsch.
Sie riskieren nicht nur eine kräftige Geldstrafe, sondern sogar ihren Führerschein. Das hält manche Autofahrer trotzdem nicht davon ab, einfach wegzufahren, wenn sie einen parkenden Wagen gerammt haben. Gleich dreimal innerhalb eines Monats ereigneten sich derartige Fälle am Rosenweg in Holzen. Zuletzt hatte ein Unfallflüchtiger dort am Opel Corsa der 28-jährigen Melanie Klens einen Schaden von 5000 Euro hinterlassen.
„Beim Lesen für mich ein klassisches Déjà-vu-Erlebnis“, berichtet Werner Schau aus der Bergstraße. Denn sein weißer Mitsubishi sei in diesem Jahr sogar zweimal von Unbekannten beschädigt worden, als er am Straßenrand abgestellt war.
Rund 1900 Euro kostete die Reparatur der zerbeulten Tür
Im Frühjahr – so Werner Schau – sei der linke Außenspiegel abgerissen worden. Im November traf es ihn noch weitaus schlimmer, als er die linke hintere Tür stark eingebeult vorfand – vom Verursacher wieder keine Spur. Rund 1900 Euro habe die Reparatur gekostet, berichtet der Schwerter.
Anhand des Spurenbilds geht er davon aus: „Es war kein Vorbeifahrschaden, kein Kratzer, sondern nur eine Delle.“ Eine Erklärung für das Geschehene könnte für ihn sein, dass eine Hauseinfahrt auf der gegenüberliegenden Straßenseite gern von Lieferfahrzeugen zum Wenden genutzt werde, die dann rückwärts auf die Straße setzen. Solche Manöver habe er häufig beobachtet.

Eine tiefe Beule hatte der Unfallflüchtige in der Tür des Misubishi hinterlassen. Auf dem Schaden von rund 1900 Euro blieb Werner Schau sitzen, sagt er. © Werner Schau
Vor ein paar Jahren, als er noch Am Sohlenkamp im Gänsewinkel wohnte, sei sein Auto auch schon zweimal von Unfallflüchtigen demoliert worden, sagt Werner Schau: „Dass das so um sich greift.“ Verantwortungsbewusstsein und Unrechtsbewusstsein seien bei solchen Zeitgenossen Fehlanzeige, sagt er. Rücksichtsloses Verhalten im Straßenverkehr – und nicht nur dort – greife um sich. „Lassen Sie den Straftatbestand Fahrerflucht nicht zum Normalfall werden“, appelliert er an Staatsanwaltschaft und Polizei.
Polizei spricht von einer „relativ hohen Aufklärungsquote“
Von einem Anstieg der Fallzahlen in diesem Bereich will Polizei-Pressesprecher Bernd Pentrop (Unna) nicht reden. Aber: „Es sind seit Jahren zu viele.“ Denn viele Menschen blieben deshalb auf den Reparaturkosten sitzen, die schnell in die Höhe schießen: „5000 bis 6000 Euro Schaden sind nichts.“
Ein Problem sei, dass Verkehrsunfallflucht oft als Kavaliersdelikt angesehen werde, sagt Bernd Pentrop: „Aber es ist eine Straftat.“ Nicht selten würde die Polizei den Führerschein sicherstellen, wenn der Täter erwischt wird. Und das sei gar nicht so selten: „Wir haben eine relativ hohe Aufklärungsquote.“ Schon mikroskopisch kleine Glassplitter am Unfallort würden für eine Untersuchung ausreichen. Auch über kleine Lackspuren könne man den Nachweis führen, wer an dem Schaden beteiligt war.
Reinhard Schmitz, in Schwerte geboren, schrieb und fotografierte schon während des Studiums für die Ruhr Nachrichten. Seit 1991 ist er als Redakteur in seiner Heimatstadt im Einsatz und begeistert, dass es dort immer noch Neues zu entdecken gibt.
