Der Rat der Stadt Schwerte hat am Mittwoch (27.11.) die Bedarfe an Sport- und Turnhallenkapazitäten zur Kenntnis genommen und eine Priorisierung beschlossen.
„Ein in Auftrag gegebenes Gutachten schlägt Neu- und Ersatzbauten vor“, teilte die Stadtverwaltung in einer Pressmitteilung am Tag nach der Ratssitzung mit. Das gemäß der Bedarfe für Schulen und Sportvereine erarbeitete Standortkonzept wurde vom Rat als Grundlage für die weiteren Planungen beschlossen.
Umgesetzt werden soll das Projekt von einer neu zu gründenden GmbH: nämlich von der „Schwerter Daseinsvorsorge GmbH & Co. KG“. Diese soll „unmittelbar nach der Aufnahme ihrer geschäftlichen Tätigkeit damit beginnen, Konzepte für die Errichtung der notwendigen Sportstätten zu erarbeiten und dem Rat zur Abstimmung vorlegen.“ Dafür gab der Rat am Mittwoch „grünes Licht“.

Investitionsstau
SPD-Fraktionschef Marc Seelbach meldete sich in der Sitzung zu Wort und fasste die Ergebnisse aus den unterschiedlichen Fachausschüssen, in denen das Konzept zuvor besprochen worden war, zusammen. Es sei zu begrüßen, dass die Gründung der „Daseinsvorsorge GmbH“ von allen mitgetragen werde. „Das ist ein ganz entscheidender Schritt, damit wir den Investitionsstau nach und nach abarbeiten können.“
Man habe auch einen Konsens erarbeiten können, was die Turnhallen der weiterführenden Schulen anbelangt. Das sei ebenfalls positiv hervorzuheben, so Seelbach.
Prioritätenliste
Der Vorschlag sieht eine Prioritätenliste vor, in der die Gesellschaft Konzepte für die Errichtung der notwendigen Sportstätten in folgender Reihenfolge erarbeiten soll:
- 1. Einfachhalle Theodor-Fleitmann-Gesamtschule
- 2. Dreifachhalle Friedrich-Bährens-Gymnasium
- 3. Einfachhalle Ruhrtal-Gymnasium
- 4. Dreifachhalle Villigst
- 5. Einfachhalle Wasserstraße Westhofen
- 6. Neubau des Lehrschwimmbeckens in Ergste (wurde zusätzlich mit aufgenommen).
Nach jeder erfolgten Konzeption steht eine Beschlussfassung in den Gremien des Rates an. So hat die Politik immer noch die Möglichkeit, die Weichen zu stellen oder zu bremsen. Seelbach: „Es werden nicht sofort die Bagger anrollen, ich möchte betonen: In der Vorlage steht das Wort Konzept.“ Auch was die Finanzierung anbelange, werde man sich jedes Konstrukt einzeln anschauen müssen.
Schulsport im Vordergrund
Marco Kordt (CDU) bemerkte, dass seine Fraktion es für wichtig halte, den Schulsport in den Vordergrund zu stellen. Man wolle jedoch Vereine und Schulen nicht gegeneinander ausspielen. Auch die Frage nach der Turnhalle in Westhofen (Wasserstraße), die zunächst nicht auf der Prioritätenliste gestanden hatte, kam auf. Bürgermeister Dimitrios Axourgos erklärte, diese habe man zunächst ausgeklammert, da die Halle bei Bedarf als Flüchtlingsunterkunft diene. Der Standort Westhofen werde jedoch berücksichtigt. Peter Weyers (Linke) mahnte ebenfalls wie Kordt an: „Der Standort darf nicht hinten überkippen.“
Andreas Becker von der WfS und später auch die Grünen sprachen unter anderem die Notwendigkeit an, das Lehrschwimmbecken in Ergste ebenfalls mit auf die Liste zu nehmen – darüber waren sich am Ende alle einig. „Ich wäre ein großer Befürworter, dass sich die GmbH damit auseinandersetzt. Was für die Turnhallen gilt, das gilt erst recht für das Lehrschwimmbecken“, so Dimitrios Axourgos.
Ob der Standort in Villigst eine Dreifachhalle benötige, stellten die Grünen allerdings infrage – zumal die Grundschule den Bedarf gar nicht habe und die dortige Verkehrsanbindung nicht für große Sportverein-Events geeignet sei, zu denen möglicherweise an Wochenenden viele Besucher anreisten.

„Keine Paläste“
Marco Kordt mahnte überdies, dass die finanziellen Ressourcen endlich seien. „Einige Sachen sind sicher wünschenswert, aber nicht machbar. Alle sollten an einem Strang ziehen und sagen, was geht und was nicht geht.“ Marc Seelbach stellte noch einmal klar, dass die Turnhallen zwar nachhaltig und energie-effizient gebaut werden sollen, bemerkte aber auch: „Da entstehen keine Paläste.“
Die Stadt stehe in der Pflicht, für den Schulsport Turnhallen bereit zu stellen. „Diese sind außerdem in den späteren Nachmittags- und Abendstunden Treffpunkt für Gesundheitsvorsorge, soziale Interaktion und Integration in rund 60 Schwerter Sportvereinen“, betonte Seelbach. Entsprechend bedeutsam seien die städtischen Sporthallen „für die Gesundheit und das soziale Miteinander in unserer Stadt.“
Insgesamt gibt es in Schwerte 13 Sport- und Turnhallen, der Großteil wurde in den 1960er und 1970er Jahren gebaut und ist dementsprechend älter als 50 Jahre. Die Verwaltung hat sich entschieden, das Thema nun ganzheitlich anzugehen. Dafür wurden ein Gutachten zum Investitionsbedarf in Auftrag gegeben und die Bedarfe bei Schulen und Vereinen ermittelt.