Trotz 12-Tonnen-Spende von Michael Draeger aus Lichtendorf Schwerter Tafel ist am Limit

Schwerter Tafel trotz Spende des Lichtendorfers Michael Draeger am Limit
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Langsam schiebt sich die alte Dame mit ihrem Rollator über die Ostenstraße in Richtung Schwerter Tafel. Sie ist eine von über 500 Menschen in der Ruhrstadt, die bei der gemeinnützigen Hilfsorganisation registriert sind und hier einkaufen dürfen.

Die Schlange vor der Tür ist an diesem Mittwoch (20.12.) um 9.40 Uhr länger als sonst. Für die Bedürftigen ist es ein besonderer Tag. Denn am 20. und 21. Dezember erfolgt die Weihnachtsausgabe bei der Schwerter Tafel.

Michael Draeger sammelt Spenden

Eine schöne Tradition, die nur durch den unermüdlichen Einsatz von Michael Draeger möglich geworden ist. Seit mehr als 15 Jahren sammelt der Lichtendorfer in der Vorweihnachtszeit Spenden, um Menschen, die in Not geraten sind, eine Freude zu machen. Dabei liegen ihm vor allem die Kinder am Herzen. So gibt es an den beiden Tagen, an denen die Spenden abgegeben werden, neben Lebensmitteln und Hygieneartikeln auch Spielsachen.

Lange Schlangen bilden sich zur Weihnachtsausgabe vor der Schwerter Tafel.
Lange Schlangen bilden sich vor der Schwerter Tafel. Der Anlass: Am 20. und 21. Dezember gibt es hier die Weihnachtsausgabe. © Jörg Bauerfeld

12 Tonnen Sachspenden sind es in diesem Jahr geworden. „Zusätzlich haben wir über 2.000 Euro an Geldspenden erhalten“, sagt Michael Draeger. Bei der Schwerter Tafel werden die Spenden vorsortiert und weihnachtlich verpackt. In den Räumen an der Ostenstraße stapeln sich Hunderte von Geschenken. Die Tage der Weihnachtsausgabe sind gute Tage für die Schwerter Tafel. Es ist genug für alle da. Doch oft ist das anders.

Peter Höck, Leiter der Tafel, muss um die Lebensmittel kämpfen, um die Bedürftigen einigermaßen versorgen zu können. „Die Lebensmittelmärkte verkaufen inzwischen alles so lange wie möglich. Es gibt immer weniger zu verteilen.“ Hinzu komme, dass die Zahl der Bedürftigen immer größer werde. Die Schwerter Tafel stoße an ihre Grenzen. Die Ausgabetage werden weniger. Inflation, Ukraine-Krieg: Die Not wird auch in Schwerte immer größer.

Zu sehen sind Zettel, die die Weihnachtsausgabe der Schwerter Tafel erklären.
Um in den Genuss der Ausgabe zu kommen, müssen die Gäste Lose ziehen und dann in einem bestimmten Zeitfenster erscheinen. © Jörg Bauerfeld

Kein Aufnahmestopp bei der Schwerter Tafel

Peter Höcks großer Wunsch für das kommende Jahr: „Dass wir weniger Menschen versorgen müssen.“ Noch gibt es in Schwerte keinen Aufnahmestopp. „Aber die Grenze ist erreicht“, sagt der Tafelleiter. Und noch etwas mache ihm große Sorgen. „Mit dem neuen Bundeshaushalt wird der soziale Arbeitsmarkt wohl schrumpfen“, erklärt Peter Höck. „Ich hoffe, dass wir unser Team halten können, denn das sind nicht alles Ehrenamtliche, sondern auch Festangestellte.“

Auch die Angebote der Schwerter Tafel könnten schrumpfen. Es werde nicht einfacher an der Ostenstraße. Der Lichtendorfer Michael Draeger möchte indes weiter Spenden sammeln, wenn es seine Gesundheit zulässt.

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