Willkommen zurück in der Steinzeit. Dringende Arztrechnungen bezahlt Eberhard Klein normalerweise per Überweisung. Doch neuerdings muss er sich erst auf den Weg zum Geldautomaten machen, den nötigen Betrag ziehen und dann in der Praxis abgeben. Denn als Kunde der Sparda-Bank hat er derzeit schlechte Karten. Das einzige Überweisungs-Terminal in der Selbstbedienungsfiliale, die den Kunden am Postplatz geblieben ist, sei schon seit etwa zwei Wochen abgeschaltet. „Glücklicherweise ist noch der Geldautomat in Betrieb“, sagt der Pensionär.
„Arbeiten mit Hochdruck“
Das Überweisungsterminal ist nicht defekt, sondern gezielt außer Betrieb genommen worden, wie ein aufgeklebter Hinweiszettel „Liebe Kundinnen und Kunden“ aufklärt: „Zu Ihrer Sicherheit aktualisieren wir ab sofort unsere Kundenselbstbedienungsterminals. Die Geräte stehen Ihnen daher vorübergehend nicht zur Verfügung“, heißt es dort: „Wir arbeiten mit Hochdruck an einer schnellstmöglichen Wiederinbetriebnahme der KSB-Geräte.“

Das musste beim Versuch einer dringenden Überweisung auch Lothar Haas lesen, der daraufhin zunächst telefonischen Rat bei seiner Sparda-Bank suchte. Dort sei ihm mitgeteilt worden, dass die Automaten nur zu bestimmten Zeiten eingeschaltet würden. „Am Montag bin ich richtig hingekrochen“, berichtet der Schwerter, der derzeit gesundheitlich in seiner Mobilität eingeschränkt ist. Er wollte das genannte Zeitfenster nicht verpassen - und stand wieder vor dem toten Bildschirm. Bei einem erneuten Anruf wurde seine Information korrigiert: „Es hieß, wo kein Personal ist, sind die Geräte überhaupt nicht in Betrieb.“
Keine Angaben zum Risiko
„An den SB-Standorten unserer Bank, so auch am Standort an der Rathausstraße 6 in Schwerte, wurden die KSB-Geräte (Kundenselbstbedienungsgeräte, Anm. d. Red.) vollständig abgestellt“, bestätigt die Sprecherin der Sparda-Bank West (Düsseldorf), Anja Trümper, auf eine Anfrage der Redaktion. Welches Sicherheitsrisiko konkret zu der Maßnahme geführt hat, dazu äußerte sie sich nicht. Unbeantwortet blieben auch die Fragen, wie das Problem beseitigt wird und vor allem, wann das Gerät in Schwerte wieder in Betrieb gehen soll.
Nach Dortmund oder Hagen
Stattdessen verwies die Sprecherin als eine mögliche Alternative auf die Selbstbedienungsterminals in den nächstgelegenen, noch mit Personal besetzten Sparda-Filialen in Dortmund (Hansastraße 95) und Hagen (Friedrich-Ebert-Platz 7). Diese könnten zu den Filialöffnungszeiten (montags, dienstags und freitags 9 bis 18 Uhr sowie mittwochs und freitags 9 bis 13 Uhr) genutzt werden. An diesen beiden Standorten könnten auch Überweisungsbelege auf Papier am Service abgegeben oder in einen Briefkasten eingeworfen worden.
Vorübergehend mit Personal?
Das Angebot, ihm entsprechende Vordrucke zuzuschicken, empörte Eberhard Klein noch mehr. „Es wäre eine Zumutung für die Schwerter Kunden, wenn man die Formulare nach Dortmund bringen oder per Post schicken müsste mit 0,85 Euro Porto“, sagt er. Seines Erachtens sei das ein schlechter Kundendienst und schlägt eine andere Lösung vor: „Warum kann man nicht für eine gewisse Zeit Leute für Schwerte einstellen, damit man die Zettel dort ausfüllen kann – und der Mitarbeiter nimmt es dann mit nach Dortmund?“
„Eine Service-Wüste“
Stattdessen auf Online-Banking zu wechseln, lehnt Eberhard Klein ab. Er hält die Methode für zu unsicher - genauso wie Lothar Haas. „Ich habe aber den Eindruck, dass man auf diese Weise versucht, noch mehr Leute aufs Online-Banking zu bringen“, sagt er. Die Sparda-Bank sei früher so gut gewesen, als dort noch kompetente, freundliche Mitarbeiterinnen vor Ort ansprechbar waren: „Inzwischen ist die Sparda-Bank eine Service-Wüste.“
Früher sogar zwei Terminals
Anfangs - so Eberhard Klein - seien nach der Umwandlung in eine Selbstbedienungsfiliale an der Rathausstraße noch zwei Überweisungs-Automaten aufgestellt gewesen: „Schwuppdiwupp war einer weg.“ Der Kundendienst werde auf das Unerlässliche reduziert: „Es kommt der Gedanke, ob das noch die richtige Bank ist.“