Bauarbeiten in Ex-Sparda-Bank in Schwerte Kunden-Sorgen: „Verschwinden die Automaten auch noch?“

Bauarbeiten in der früheren Sparda-Bank: SB-Bereich zieht nach nebenan
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Zwei Fragen sind es, die sich die Bauarbeiter in diesen Tagen immer wieder anhören müssen, wenn sie Material und Werkzeugkisten durch den Selbstbedienungsraum der Sparda-Bank schleppen. „Verschwinden die Automaten auch noch?“, sorgen sich die einen Kunden. „Wird die Filiale wieder eröffnet?“, machen sich andere Hoffnung auf Bedienung durch Mitarbeiter aus Fleisch und Blut. Doch richtige die Antwort lautet: weder noch. Der SB-Bereich bereitet sich lediglich auf einen Umzug innerhalb des Gebäudes vor.

Hinter das Schaufenster, das jetzt noch mit einem stimmungsvollen Foto der Ruhrwiesen am Wellenbad beklebt ist, zieht der SB-Bereich der Sparda-Bank um.
Hinter das Schaufenster, das jetzt noch mit einem stimmungsvollen Foto der Ruhrwiesen am Wellenbad beklebt ist, zieht der SB-Bereich der Sparda-Bank um. © Reinhard Schmitz

Automaten künftig nebenan

Geldautomaten und Überweisungsterminals werden künftig hinter dem Schaufenster links von ihrem jetzigen Standort zu finden sein, das derzeit noch mit einem stimmungsvollen Foto des Ruhrufers am Wellenbad verklebt ist. Dieser neu geschaffene Raum, in dem die Bank früher einmal Technik-Ausrüstung untergebracht hatte, wird über einen eigenen Eingang zu betreten sein. „Der Betrieb ist langjährig gesichert“, erklärt ein Sprecher des Vermieters, der Middelmann Verwaltungs-GmbH. Wie er erfahren habe, würden dort sogar die „modernsten und sprengsichersten Automaten“ eingebaut.

Fast viereinhalb Jahre nach der Schließung der Filiale verlasse die Sparda-Bank – so der Sprecher weiter – das 400 Quadratmeter große Ladenlokal mit den früheren Beratungsbereichen und dem Chefbüro, das durch gläserne Schiebetüren vom SB-Bereich getrennt ist. Wenn die Bauarbeiter sie öffnen, lässt sich ausnahmsweise ein flüchtiger Blick in diese „Lost-Place“-Atmosphäre erhaschen. Alles wirkt so, als hätten die Angestellten ihre Arbeitsplätze gerade erst für den Feierabend und das Wochenende verlassen. Vom Teppichboden über die Deckenleuchten bis zum Großteil der Möbel liegt alles in einer Art Dornröschenschlaf. Selbst das plüschige Fuchs-Maskottchen der bankeigenen Bausparkasse Schwäbisch-Hall lugt noch irgendwo aus einer Kaffeetasse heraus. Nur, dass sich ein paar Staubkörnchen auf seinem eigentlich schneeweißen Backenbart niedergelassen haben.

Fast die komplette Einrichtung der früheren Sparda-Bank-Filiale ist noch in den seit über vier Jahren geschlossenen Räumen am Postplatz vorhanden.
Fast die komplette Einrichtung der früheren Sparda-Bank-Filiale ist noch in den seit über vier Jahren geschlossenen Räumen am Postplatz vorhanden. © Reinhard Schmitz

Die komplette Inneneinrichtung bleibe auch nach dem Auszug der Sparda-Bank, heißt es vonseiten des Vermieters. Durch die Verlegung des Automatenbereichs erhält das große Ladenlokal dann aber wieder seinen breiten, direkten Haupteingang von der Rathausstraße ungehindert zurück. Von beiden Seiten fließt Tageslicht in die Räumlichkeiten, die ursprünglich einmal das von vielen immer noch vermisste Kino „Reichskrone“ beherbergten. Über 400 Klappsessel waren auf ansteigenden Rängen im Zuschauerraum quasi wie in einer Oper angeordnet, um von jedem Platz aus freien Blick auf die halbrunde Cinemascope-Leinwand zu bieten. Und wenn dazu noch die Dr.-Schiwago-Melodie aus den 16 Lautsprechern den Saal erfüllte, erlebten die Besucher wahre Gänsehaut-Momente.

Das Plakat hinter dem Empfangsschalter weist noch auf die Schließung der Sparda-Bank-Filiale im Juni 2020 hin.
Das Plakat hinter dem Empfangsschalter weist noch auf die Schließung der Sparda-Bank-Filiale im Juni 2020 hin. © Reinhard Schmitz

Doch am 14. September 1984 gingen auch in diesem allerletzten Schwerter Kino die Lichter für immer aus. Treffend hatten die Betreiber für die ausverkaufte Abschiedsvorstellung eigens noch einmal eine Kopie des Charles-Bronson-Westernklassikers „Spiel mir das Lied vom Tod“ in die Ruhrstadt geordert. Nach aufwendigem Umbau wurden die Räume anschließend zunächst relativ kurzzeitig von den Tanzschulen Pajonk und Brackelmann genutzt, denen später das Musikhaus Grünebaum (jetzt in Ergste) und zuletzt eben die Sparda-Bank folgten. Man darf gespannt sein, was die Schwerter künftig in dem zentrumsnahen Objekt, direkt gegenüber dem repräsentativen Bau der ehemaligen Hauptpost, finden werden.