Das Solarpaket der Bundesregierung vereinfacht ab sofort die Anmeldung und Inbetriebnahme von Steckersolargeräten deutlich. Das berichtet die Verbraucherzentrale NRW in einer aktuellen Pressemitteilung.
Laut Sören Demandt, Energieexperte bei der Verbraucherzentrale NRW, profitieren alle Interessenten von einem vereinfachten Anmelde- und Inbetriebnahmeprozess. „Die Nutzung von Solarenergie wird durch das Solarpaket für viele nun unbürokratischer“, so Demandt. Die Einführung betrifft besonders die sogenannten Balkonkraftwerke, kleine Mini-Solaranlagen, die auch in Mietwohnungen ohne eigenes Dach eingesetzt werden können.
Durch die neuen Regelungen entfällt die bisher notwendige Anmeldung beim Netzbetreiber. In Schwerte sind die Stadtwerke Schwerte der Netzbetreiber. Im April hatten wir zuletzt berichtet, dass Balkonkraftwerke bei Inbetriebnahme immer dem zuständigen Netzbetreiber gemeldet werden müssen.
Durch die neue Regelung reicht die Meldung im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur. Der Netzbetreiber wird dann im Hintergrund automatisch informiert. Der Anmeldeprozess im Marktstammdatenregister wurde vereinfacht und beschränkt sich nur noch auf fünf Angaben: Leistung der Module, Leistung des Wechselrichters, Standort, Inbetriebnahmedatum und Stromzählernummer.
Zählertausch nicht mehr Pflicht
Weiterhin ist ein Zählertausch vor Inbetriebnahme des Geräts nicht mehr verpflichtend – selbst bei analogen Zählern, die rückwärts laufen könnten. Dies erlaubt das sofortige Einstecken des Geräts nach der Installation. Der Netzbetreiber entscheidet, ob und wann ein Zählertausch stattfindet, und darf dafür keine Kosten in Rechnung stellen.
Erstmals werden Steckersolargeräte gesetzlich als eigene Anlagenkategorie definiert. Geräte bis 800 Watt Wechselrichter- und 2000 Watt Modulleistung profitieren von den neuen gesetzlichen Vereinfachungen.
Weitere Informationen und rechtliche Rahmenbedingungen finden Interessierte auf der Website der Verbraucherzentrale NRW.

Schritt für Schritt zur Installation
Die Verbraucherzentrale NRW hat eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für die Installation und Nutzung von Steckersolargeräten auf Balkonen oder Terrassen veröffentlicht. Diese Mini-Solaranlagen ermöglichen die Erzeugung von eigenem Solarstrom, der direkt im Haushalt verwendet werden kann. Dank des kürzlich verabschiedeten Solarpakets ist die Inbetriebnahme jetzt noch einfacher.
Unterschied zu Photovoltaikanlagen
Ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal zu herkömmlichen Photovoltaikanlagen auf Dächern ist, dass Steckersolargeräte von Privatpersonen selbst installiert werden können. Diese Mini-Solaranlagen lassen sich mit etwas handwerklichem Geschick am Balkongeländer oder auf einer Terrassenfläche anbringen. Der erzeugte Strom fließt direkt in eine nahegelegene Steckdose und kann so für Haushaltsgeräte wie Fernseher oder Kühlschrank genutzt werden.
Technische Ausstattung und Kosten
Die Balkonkraftwerke bestehen zumeist aus ein oder zwei Standard-Solarmodulen mit einer Nennleistung von etwa 400 Watt pro Modul. Ein weiterer wesentlicher Bestandteil ist der Wechselrichter, der den von den Solarmodulen erzeugten Gleichstrom in nutzbaren Wechselstrom umwandelt. Laut Verbraucherzentrale NRW liegen die Kosten für ein Set mit einem Standardmodul zwischen 300 und 500 Euro.
Ein Modul, das an einem Südbalkon montiert ist, könne etwa 280 Kilowattstunden Strom pro Jahr liefern, von denen ungefähr 200 Kilowattstunden selbst genutzt werden könnten. Dies entspräche etwa dem jährlichen Verbrauch eines Kühlschranks und einer Spülmaschine in einem Zwei-Personen-Haushalt, was einer Ersparnis von rund 60 Euro bei einem Strompreis von 30 Cent pro Kilowattstunde entspricht.
Anbringung und Ausrichtung
Steckersolargeräte können an verschiedenen Orten angebracht werden, darunter Balkone, Terrassen, Gartenflächen, Dachflächen oder Außenwände. Wichtig ist, dass die Fläche verschattungsfrei ist und idealerweise nach Südwest bis Südost ausgerichtet ist. In Miet- und Eigentumswohnungen ist in der Regel die Zustimmung von Vermieter oder der Eigentümergemeinschaft erforderlich, wenn die Solarmodule am Balkongeländer oder an der Hauswand montiert werden sollen.
Wirtschaftlichkeit und Fördermöglichkeiten
Ob sich die Anschaffung eines Steckersolargeräts lohnt, hängt von mehreren Faktoren ab, darunter die Anschaffungskosten, die Ausrichtung der Module und der aktuelle Strompreis des Energieversorgers. Die höchste Ertragsleistung erzielen Module mit einer Neigung von 30 Grad nach Süden. Für eine hohe Eigennutzung empfiehlt die Verbraucherzentrale NRW häufig die Kombination von zwei Modulen mit flacher West- und Ostausrichtung, beispielsweise auf einem Flachdach oder einer Garage.
Verbraucherzentrale rät zu Förderung
Zudem weisen die Verbraucherschützer darauf hin, dass es verschiedene Förderprogramme von Kommunen, Landkreisen, Bundesländern und Regionalverbänden gibt. „Interessierte Verbraucher sollten aber die Förderbedingungen genau prüfen“, rät Demandt. Manche Programme könnten Anforderungen wie die Nutzung spezieller Einspeisesteckdosen oder die Überprüfung der Installation durch einen Elektriker vorschreiben.
Weitere Informationen und detaillierte Anleitungen sind auf der Webseite der Verbraucherzentrale NRW zu finden. Dort gibt es auch umfassende Ressourcen rund um das Thema Energie.
Wer in Schwerte eine Photovoltaikanlage in Betrieb nehmen oder eine bestehende Anlage erweitern möchten, findet auf der Homepage der Stadtwerke Schwerte alle Informationen zur Anmeldung im Netzgebiet.