Mit einer beeindruckenden Fotoausstellung kommt der frühere Stadtarchivar Udo Bleidick (65) nach Schwerte zurück. Seine extremen Nahaufnahmen von Insekten, Pflanzen und Mineralien sind bis zum 27. August in der Stadtbücherei im City-Centrum zu sehen. © Reinhard Schmitz

Foto-Ausstellung in Schwerte

So groß hat man die BVB-Spinne noch nie gesehen: Udo Bleidick zeigt extreme Nahaufnahmen

24 Jahre war Udo Bleidick der Stadtarchivar von Schwerte. Doch seine große Leidenschaft ist die Fotografie. In der Stadtbücherei zeigt er Bilder, die mit einer speziellen Technik entstanden.

Schwerte

, 19.07.2019 / Lesedauer: 3 min

Ein winziges Insekt im A1-Plakatformat: Jedes Detail seiner filigranen Beinchen und metallisch schimmernden Bauchplatten gibt der Tropischen Prachtkäfer auf dem Foto von Udo Bleidick preis. Genauso wie die Samenkapsel der Lotusblume, die unter dem extremen Makro-Objektiv wie ein durchlöcherter Schweizer Käse erscheint. „Ich sehe was, was du nicht siehst“, heißt die Ausstellung des 65-Jährigen, den viele aus seiner Tätigkeit als Schwerter Stadtarchivar von 1990 bis 2014 im Ruhrtalmuseum kennen. Seit seiner Pensionierung kann er sich noch mehr auf seine große Leidenschaft, die Ultra-Nah-Fotografie, konzentrieren. Er hat sich zur Aufgabe gemacht, die natürlichen Schönheiten der Natur mit seiner Kamera sichtbar zu machen.

18 großformatige Bilder in der Stadtbücherei Schwerte

Insgesamt 18 großformatige Bilder von Insekten, Pflanzen und Mineralien zeigen die von hinten bedampften Arcylglas-Tafeln, die bis zum 27. August in der Stadtbücherei im City-Centrum, Hagener Straße 7, zu sehen sind. Entstanden sind sie überwiegend im Makrostudio mit einer ganz besonderen Technik: Um alle Winkel des Motivs scharf abbilden zu können, fuhr die hochauflösende Sony-A7R2-Kamera immer wieder auslösend auf einem Schlitten in 4000stel-Millimeter-Schritten darauf zu. „Bei dem Käfer waren es zum Beispiel 248 Aufnahmen“, erklärt Bleidick. Ein besonderes Computerprogramm legte diese schließlich zu einer einzigen Ansicht übereinander. Was sich so einfach anhört, erfordert größte Sorgfalt. Nur auf Zehenspitzen durfte man während der Fotoserie das Zimmer verlassen, weil jede noch so geringe Erschütterung zu einer Verwacklung geführt hätte - das Bild wäre dahin gewesen.

Das nächste Projekt gilt Mineralien

Und wie bleiben die Tiere so lange still sitzen? „Das sind Totfunde von einem Züchter“, sagt Bleidick. Die sogenannten Mumien wurden mit ein paar Tricks in ihre natürliche Form gebracht, um späte Karriere als Fotomodell zu machen. So auch die Wespenspinne, die der Künstler wegen ihres schwarz-gelb gestreiften Körpers auch gern „BVB-Spinne“ nennt - da ist der Ekelfaktor gleich viel geringer.

„BVB-Spinne“ nennt Udo Bleidick die Wespenspinne wegen ihre schwarz-gelb gestreiften Körpers. © Udo Bleidick

Bleidick, der Mitte der 70er-Jahre seine Freude an der Landschafts- und Naturfotografie entdeckte, hat sich seit etwa zehn Jahren auf diese Form der Makro- und Ultranah-Fotografie spezialisiert. Die Ergebnisse hat er mittlerweile schon in einem Dutzend Ausstellungen vorgestellt, unter anderem im Tasmanienhaus im Dortmunder Rombergpark und im Josefshospital in Dortmund-Hörde. Dort wurde sie von einer Stadtbücherei-Mitarbeiterin entdeckt, die den Ex-Archivar umgehend anrief und zu einer Werkschau einlud. „Es ist die letzte Ausstellung in der Art“, sagt er. Sein neues Projekt gelte Mineralien. Bis es gezeigt werden kann, würden aber gewiss zwei Jahre vergehen.

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