In der einen Hand den Henkelmann mit den Farbtöpfen, in der anderen die bekleckerte braune Aktentasche – so sah man ihn durch die Wälder ziehen. Selbst kannte er dort jeden Winkel, brauchte keine Wegweiser.
Aber für alle Spaziergänger und Naturfreunde hielt Manfred Neumann ein Vierteljahrhundert lang ehrenamtlich die Markierungen der Wanderrouten rund um die Ruhrstadt in Schuss. Im Alter von 84 Jahren ist der verdiente Wegewart des Sauerländischen Gebirgsvereins (SGV) Schwerte am 18. November gestorben.
145 Kilometer Wanderwege
Das Wandern war die große Leidenschaft von Manfred Neumann. Seine Lieblingstour bildete die SGV-Hauptwanderstrecke 6 von Bad Wildungen nach Hagen, die er sich immer in mehrere Tagesetappen einteilte. Schon in jungen Jahren schloss er sich dem Verein an, für den er ab 1993 die Aufgabe des Wegewarts übernahm. Um die 145 Kilometer Wanderwege im Ruhrtal zu betreuen, musste man gut in Form sein.

Immer im Frühjahr, vor Beginn der Saison, wollte die Beschilderung kontrolliert und aufgefrischt werden – an jeder Abzweigung, jeder Kreuzung und zwischendurch mit „Beruhigungstafeln“, die Spaziergängern zeigen, dass sie noch auf dem gewünschten Pfad sind.
„Man muss mit den Augen eines Fremden gehen, um die richtigen Stellen zu markieren“, verriet Manfred Neumann einmal seine Devise. Schablonen aus Pappdeckeln halfen ihm, das große A für die Autofahrer-Rundwege, das eingekreiste S für den 44-Kilometer-Rundweg um Schwerte und das X für die überregionalen Hauptrouten aufzupinseln.
Farbtopf auf dem Arbeitsweg dabei
Sein „Werkzeug“ packte Manfred Neumann auch oft in den Kofferraum, wenn er zu seiner Arbeitsstelle nach Altena fuhr. Dann konnte er auf dem Heimweg über den Schälk kurz einen Stopp einlegen, um ein Stück der dortigen Wanderwege zu renovieren. Nach feuchten Sommern, wenn das Moos die Baumrinden besonders stark überwucherte, war diese Aufgabe im Herbst überall noch einmal zu wiederholen.
In den Jahren 2018/2019 führte der Gestorbene seine Nachfolger Peter und Monika Knufmann an die Aufgabe heran. „Er hat uns ein Jahr angelernt“, berichtet Peter Knufmann: „Er kannte sich in der Natur erstaunlich aus, kannte alle Bäume und wusste, wie sie blühen.“
Es gab auch Neuerungen: Statt mit dem Pinsel wurde mit Aufklebern gearbeitet, die man in der Landschaft besser erkennen kann. Mittlerweile sind sechs Wegezeichner beim SGV Schwerte aktiv, die sich den Bezirk in Waben von jeweils 40 bis 50 Kilometern Strecke aufteilen. Das erleichtert eine regelmäßige Kontrolle.
Trauerfeier am 27. November
Die Trauerfeier zur Einäscherung von Manfred Neumann findet am 27. November (Montag) um 13 Uhr in der Trauerhalle des Bestattungshauses Bovensmann, Rathausstraße 26, statt. Die Beisetzung der Urne erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt im engsten Familienkreis.
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