So sahen die kleinen Modelle der Schwerter Wahrzeichen aus.

© Alexander Oleksow

Schwerter verteilt in Polen Regenbogen-Modelle gegen homophobe Politik

rnAktion in Nowy Sacz

Zum Tag gegen Homophobie am 17. Mai: Weil Homosexuelle in Schwertes ehemaliger Partnerstadt unerwünscht sind, wollte Alexander Oleksow ein Zeichen setzen. Sein Engagement hat viele unserer Leser interessiert.

Schwerte

, 17.05.2021, 12:29 Uhr / Lesedauer: 2 min

Diesen Text veröffentlichten wir erstmals im November 2020. Zum Tag gegen Homophobie am 17. Mai wollen wir Alexander Oleksows Geschichte noch einmal erzählen.

Die im Mai in Schwerte gefällte Entscheidung, die Städtepartnerschaft zu der polnischen Stadt Nowy Sacz auf Eis zu legen, hielt FDP-Ratskandidat Alexander Oleksow für ein schlechtes Zeichen.

Was war passiert? Der Rat der Stadt Nowy Sacz hatte sich dazu entschlossen, die Stadt zu einer „LGBT-freien“ Zone zu erklären. Die Abkürzung kommt aus dem Englischen und steht für „Lesbian, Gay, Bisexual and Transgender“.

Daraufhin entschied man sich in Schwerte, die städtepartnerschaftliche Verbindung zu Nowy Sacz vorerst ruhen zu lassen.

Videokonferenz abgelehnt

Und hier beginnt die Geschichte von einer Aktion, mit der Alexander Oleksow den betroffenen Menschen in Nowy Sacz Hoffnung geben wollte. Die Erklärung zur LGBT-freien Zone hatte weitreichende Folgen für die betroffenen Bürger, erklärt Oleksow: „Verließen sie nicht die Gemeinde oder verleugneten ihre Lebensart, hatten sie Repressalien und Schmähungen zu befürchten.“

Die Stadt Schwerte habe den Bürgern in Nowy Sacz mit ihrer Vorgehensweise allerdings ein schlechtes Zeichen gesandt. Geholfen wurde ihnen damit nicht. „Vielmehr wurde durch Symbolpolitik ein produktiver Dialog verhindert“, sagt Alexander Oleksow.

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Daher habe er über die Jungen Liberalen (JuLis) Schwerte den Verantwortlichen des Stadtrates eine Videokonferenz vorgeschlagen, wofür er aber weder im Schwerter Stadtrat noch in dem von Nowy Sacz jemanden begeistern konnte. „Der FDP waren aufgrund fehlender Sitze im Stadtrat auch die Hände gebunden“, sagt der Schwerter.

Alexander Oleksow wollte ein Zeichen setzen

„Damit waren wir nicht zufrieden“, so Oleksow. Und so schmiedete er zusammen mit Marvin Bongiovi, der mit Oleksow zusammen das Duo hinter der Werbeagentur Bonge Arts bildet, einen Plan. „Ziel war es, stellvertretend für die Schwerter Gemeinde ein Zeichen zu setzen, um somit den Betroffenen Hoffnung zu schenken und gleichzeitig den Stadtrat zum Überdenken der Angelegenheit zu bewegen.“

Alexander Oleksow platzierte unter anderem ein Zeichen am Ortseingang der Stadt.

Die städtepartnerschaftliche Beziehung von Schwerte und Nowy Sacz liegt derzeit auf Eis. Alexander Oleksow wollte den Menschen in Polen trotzdem Hoffnung geben. © Alexander Oleksow

Sie entschieden sich für Zeichen mit Symbolkraft: „Als Wahrzeichen der Stadt kam uns die St. Viktor in den Sinn. Denn auch ihr Turm ist nicht ‚gerade‘ oder eben ‚straight‘ – das macht ihn ja aus.“

Aber auch das Rathaus habe nicht fehlen dürfen. „Denn die sexuelle Orientierung spielt in Schwerte auch in politischer Hinsicht keine Rolle. Nicht die des Bürgermeisters, eines Ratsmitgliedes oder Mitarbeiters der Stadtverwaltung“, macht Oleksow deutlich. So entstanden 3D-Modelle der St.-Viktor-Kirche und des alten Schwerter Rathauses, gestrichen in Regenbogenfarben.

Modelle in Polen verteilt

Damit machten sich Alexander Oleksow und Mario Sträter am 5. September auf den Weg über Warschau und Krakau nach Nowy Sacz. „Zuerst ging es nach Warschau, im Herzen des Landes, um auch dort ein Zeichen zu setzen“, erzählt Oleksow.

Alexander Oleksow und Mario Sträter verteilten ihre Modelle der Schwerter Wahrzeichen in Polen.

Alexander Oleksow und Mario Sträter verteilten ihre Modelle der Schwerter Wahrzeichen in Polen. © Alexander Oleksow

Am 6. September kamen die beiden in Nowy Sacz an. Dort platzierten sie ihre Modelle am Rathaus, an der Kirche Malgozata am Marktplatz und am Ortseingang der Stadt. „Zu den Modellen gab es QR-Codes, die die Leute scannen konnten und durch die sie auf die Instagram-Seite gelangten“, erklärt Oleksow.

Viel Zuspruch erhalten – aber nicht von politischer Seite

„Wir haben viel Zuspruch von den Leuten erhalten, allerdings nicht von politischer Seite“, so Oleksow. Deswegen will er nun in der neuen Ratsperiode, in der die FDP zwei Sitze im Rat inne hat, einen erneuten Anlauf unternehmen, die beiden Städte zur Kommunikation zu bewegen. Denn so wie es jetzt sei, sei niemandem geholfen.

Alexander Oleksow platzierte unter anderem ein Modell am Ortseingang der Stadt.

Alexander Oleksow platzierte unter anderem ein Modell am Ortseingang der Stadt. © Alexander Oleksow

Bei der einmaligen Aktion soll es allerdings nicht bleiben. Wer möchte kann über die Werbeagentur Bonge Arts (Mail: info@bongearts.de) ein Modell bestellen. Zudem soll es auch die Möglichkeit geben, per Paypal moneypool etwas zu spenden. „Wenn genug zusammen kommt, fahren wir noch mal hin und stellen die Modelle inklusive persönlicher Botschaft ab. Uns ist es wichtig, dass die Sache nicht in Vergessenheit gerät und wir den Betroffenen weiterhin Hoffnung geben können“, erklärt Alexander Oleksow.

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