Wenn in der Nacht zu Sonntag (30.3.) die Uhren vorgestellt werden, wird auch der Berufsverkehr eine Stunde eher starten. Das kann unter Umständen zu vermehrten Wildunfällen in Schwerte führen – zumal die Tiere in den kommenden Monaten besonders häufig unterwegs sein werden. In dieser Zeit sind nämlich junge Rehböcke unterwegs, um sich ein geeignetes Revier zu suchen. Kurz bevor die Ricken ihre neuen Kitze absetzen, lassen diese nämlich ihre einjährigen Böcke zurück. ,Abgeschlagen‘ heißt es in der Fachsprache.
Auf Anfrage erklärt Anna-Marie Knäpper, Geschäftsführerin des Hegering Schwerte: „Die Tiere haben ihre festen Zeiten – und wenn Autofahrer jetzt eher unterwegs sind, macht es gerade in der Dämmerung Sinn, aufmerksam zu sein.“ Besonders an Übergängen von Feld und Wald solle man vorsichtig fahren, rät die Expertin. „Und gern auch langsamer als erlaubt.“

Nahrungssuche
Außerdem seien die Tiere im Frühjahr vermehrt auf Nahrungssuche. „Wegen des Fellwechsels und des Gehörn-Wachstums müssen sie viel fressen. Auf der Suche nach Nahrung ziehen sie herum“, so die 43-Jährige.
In den Monaten April und Mai passieren die meisten Unfälle mit Rehen auf Deutschlands Straßen. Jede dritte übers Jahr gemeldete Kollision fällt in diesen Zeitraum. Zu diesen Ergebnissen kommt der Deutsche Jagdverband (DJV) nach Auswertung von über 69.500 Datensätzen, die Verkehrsteilnehmer in den Jahren 2018 bis 2023 im Tierfund-Kataster eingetragen haben.
Wie reagiert man?
Befindet sich Wild auf der Fahrbahn, rät die Expertin:
- nur bremsen – nicht ausweichen, um keine Zusammenstöße mit anderen Fahrzeugen oder Bäumen zu riskieren
- hupen
- nachts das Fernlicht ausmachen, damit das Wild seinen Weg findet und nicht geblendet stehenbleibt
- das Lenkrad gut festhalten
So verhält man sich nach einem Zusammenstoß:
- Unfallstelle sichern, ohne sich in Gefahr zu bringen
- Wenn nötig, bei anderen Personen Erste Hilfe leisten
- Die Polizei rufen
- Das verletzte Tier nicht anfassen
„Tiere geraten in Panik“
Anna-Marie Knäpper erklärt, warum man sich verletztem Rehwild nicht nähern sollte: „Die Tiere geraten in Panik, vor allem, wenn sie Schmerzen haben. Durch Tritte oder das Gehörn könnte man verletzt werden.“ Ein Anruf bei der Polizei sei die beste und schnellste Lösung. Die könne schnell den zuständigen Jagdpächter erreichen.
Wichtig zu wissen: Nach dem Tierschutzgesetz ist man verpflichtet, Wildunfälle anzuzeigen. Wer die Polizei informiert, erhält anschließend eine Bescheinigung für die Versicherung. Ansonsten könne es sein, dass diese nicht zahlt. Selbst, wenn ein verletztes Tier weggelaufen ist, erhält man dieses Dokument. Verunglücktes Wild darf man außerdem nie mitnehmen – das würde den Tatbestand der Wilderei erfüllen.