Vorweihnachtlicher Lichterglanz überall: Girlanden mit unübersehbaren Leuchtsternen warfen ihren Schein auf die kleine Allee von Tannenbäumen, die den Laufweg durch die Fußgängerzone markierten. Mit festlichem Schmuck herausgeputzt hatten die Händler auch ihre Schaufenster – vom Spielwarengeschäft Bartsch am Postplatz über das Schuhhaus Böhmer am Eingang der Hüsingstraße bis hinunter zur Adler-Apotheke.
Ein wahres Paradies für die Augen, das so manche Idee für den Wunschzettel am Heiligen Abend weckte. Ein Bummel durch Schwertes Innenstadt hatte in den 1980er- und 1990er-Jahren noch ein ganz besonderes Flair, wie eine kleine Bildauswahl beweist. Viele Erinnerungen an die „Einkaufsstadt mit Herz“ – so der damalige Slogan der Werbegemeinschaft – werden wach beim Durchstöbern des Fotoarchivs.
Laterne wird zum Tannenbaum
Ein Weihnachtsbaum, an dessen Existenz man sich selbst im Rathaus bis vor wenigen Wochen nicht mehr entsinnen konnte, begrüßte die Gäste bereits auf dem Postplatz, als dieser noch nicht umgestaltet war.
Obwohl der Verkehr noch die „Schlanke Mathilde“ in der Platzmitte umrundete, verwandelte sich die mächtige Laterne mit einem kegelförmigen Lichter-Überhang in einen eindrucksvoll stilisierten Christbaum. Später steckte man diesen in die Bodenhülse, die bei der Neupflasterung für den Maibaum ins Erdreich eingelassen worden war – so wie es nach langer Pause vor wenigen Wochen das Stadtmarketing dankenswerterweise erneut getan hat.
Hochgewachsene Solotannen gönnte die Stadt früher auch dem Bahnhofsvorplatz, dem Markt und sogar dem Bürgersteig vor der ehemaligen Metzgerei (jetzt Kulturbräu Kreinberg) in Schwerte-Ost.
Noch keine Fußgängerzone
Immer weiter verschönert wurde der Festtagsschmuck in der City, seitdem die Werbegemeinschaft die Einkaufsstraßen im Advent 1968 erstmals in den Glanz einer Weihnachtsbeleuchtung gehüllt hatte, wie man sie zuvor nur in großen Städten wie Dortmund oder Essen bewundern konnte.
Mit den Lichtergirlanden mit den großen Plastiksternen und -eiskristallen hatten die Kaufleute sich selbst einen langgehegten Wunsch erfüllt. Nicht nur quer über die Hüsingstraße, durch die damals noch der Autoverkehr rollte, wurden die Elemente in regelmäßigen Abständen gespannt. Auch die Bahnhof- und Hörder Straße sowie die Mähr-, Teich- und Teile der Hagener Straße erhielten den Schmuck, für dessen Aufhängen die Stadt drei Wochen lang die Drehleiter der Feuerwehr zur Verfügung stellte.
Es gab mal 99 Lichterketten
1.500 Glühbirnen strahlten an 50 Lichterketten. Weitere wurden in den folgenden Jahren über der Osten-, Haselack- und Friedensstraße montiert. Schließlich leuchteten insgesamt 99 Lichterketten, die die Schwerterinnen und Schwerter bis zur Jahrtausendwende durch die Adventszeit begleiteten.
Erst nach 2000 wurden sie, von Wind und Wetter mitgenommen, gegen die derzeitigen Lichterkronen auf den Laternen ausgetauscht. Die strahlen mittlerweile aber nicht nur auf Schaufenster mit verlockenden Waren, sondern auch auf Eingänge von Parteibüros, Arztpraxen oder sozialen Einrichtungen, die eher wenig zum Schauen und Staunen bieten.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien erstmals am 15. Dezember 2024.