Der Schrecken der Nachricht vom Sonntagmittag (18.8.) steckte Autofahrerinnen und Autofahrern auf der Ostberger Straße noch in den Knochen. Ein gewaltiger Baumstamm war oberhalb des Grüntalteichs ohne jede Vorwarnung quer über die Fahrbahn gekippt.
Die Feuerwehr Schwerte musste das Hindernis zersägen, ein Oldtimer-Cabrio abgeschleppt werden. Kurz darauf umzingelten am Mittwochmorgen (21.8.) schon wieder orangefarbene Dienstfahrzeuge der Stadtverwaltung einen Baum an der Ostberger Straße – diesmal schräg gegenüber vom Friedrich-Bährens-Gymnasium. Was war passiert?
„Zugversuch“ testet Platane
„Es gibt keinen Zusammenhang mit anderen Vorfällen“, betont der Pressesprecher der Stadt Schwerte, Ingo Rous. Der besagte Baum an der Ostberger Straße sei vor ein paar Wochen von einem Auto angefahren worden: „Zur Bewahrung der Verkehrssicherheit und zur Überprüfung der Standsicherheit des Baumes wurde ein sogenannter Zugversuch gemacht.“
Dazu dienten also die Seile, die mit einer schonenden Unterpolsterung um das Geäst gelegt worden waren. Das gutachterliche Ergebnis liege noch nicht vor, so der Sprecher weiter.

In diesem Zusammenhang teilt Ingo Rous mit, dass die Stadtbäume gemäß der Baumkontrollrichtlinien regelmäßig von einem externen Baumkontrolleur geprüft würden. Gemäß der im Baumkataster eingetragenen Maßnahmen führe das städtische Baumpflegeteam Baumpflegearbeiten wie Rückschnitte oder auch Fällungen durch: „Dies erfolgt unter Beachtung der Vorgaben des Bundesnaturschutzgesetzes, zum Beispiel zur Vogelschutzzeit.“

Radikale Baumschnitte seien deshalb nur vom 1. Oktober bis zu 28. Februar erlaubt. Einen Teil dieses Zeitfensters nutzte die Stadt Schwerte Anfang des Jahres, um einen Abschnitt der Platanenallee zurückzuschneiden, die die Ostberger Straße von der Einmündung Lohbachstraße bis zum Friedrich-Bährens-Gymnasium säumt. Die Kronen hätten eng an die Fassaden der angrenzenden Häuser geragt, erklärt Ingo Rous.
Giftige Blattwerk-Stäube
Der Zeitpunkt der Pflegemaßnahme sei aber noch aus einem anderen Grund gewählt worden. „Platanen sollten aufgrund giftiger Blattwerk-Stäube nur im unbelaubten Zustand zurückgeschnitten werden“, erklärt der Stadt-Pressesprecher. Die Aktion endete etwa in Höhe des Ärztehauses, von wo aus sie fortgesetzt werden soll, wenn das Laub wieder gefallen ist: „Die restlichen Bäume an der Ostberger Straße werden voraussichtlich im Herbst 2024 oder Frühjahr 2025 zurückgeschnitten.“
Um Gefahren zu bannen, hat die Stadt auch Bäume am Alten Dortmunder Weg fällen lassen. Am 20. März war dort eine riesige Rotbuche vom Rand des Schwerter Waldes quer über die Fahrbahn in den Vorgarten eines Einfamilienhauses gekracht. Eine Bewohnerin hatte sich nur durch einen rechtzeitigen Sprung zur Seite retten können. Das Rathaus stufte den Unfall später als „höhere Gewalt“ ein.