„Man kommt nicht voran“ Problem-Straßen lassen Taxifahrer Halit Yildiz teils verzweifeln

Straßen bereiten Taxifahrer Probleme: „Man kommt einfach nicht voran“
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Seit März 2023 führt Halit Yildiz sein Taxi-Unternehmen Star-Taxi an der Beckestraße mitten in Schwerte. Mit einem einzigen Wagen, einem gebrauchten VW-Touran, ging er damals an den Start - mittlerweile sind acht Fahrer unter ihm im Einsatz und befördern die Kunden tagtäglich quer durch die Ruhrstadt.

Auch Jungunternehmer Halit Yildiz selbst sitzt weiterhin jeden Tag in seinem Wagen und reißt unzählige Kilometer für seine Schwerter Fahrgäste im Taxi ab. Bereits während seiner Ausbildung als Zerspanungsmechaniker fuhr er in Schwerte Taxi und kennt sich daher auf den Straßen bestens aus.

Yildiz fährt gerne Taxi - weiß aber auch ganz genau um die Schwierigkeiten des Jobs. Die Straßen und deren Beschaffenheit spielen dabei eine ganz entscheidende Rolle. „Man braucht gute Nerven für diesen Job, sonst hat man keine Chance“, betont er direkt zu Beginn des Gesprächs und muss schmunzeln. Er spielt darauf an, dass es auch in Schwerte gleich mehrere Straßen gibt, auf denen es wenig Spaß macht zu fahren - sei es wegen Schlaglöchern oder auch durch eine zu enge Fahrbahn, die zu massiven Staus und gefährlichen Situationen führen könne.

In einem Video haben wir Halit Yildiz bei einer Rundfahrt durch Schwerte begleitet. Dabei hat er uns die aus seiner Sicht größten Problem-Straßen in Schwerte gezeigt. Das Video finden Sie auf rn.de/schwerte.

Autos müssen öfter zur Reparatur

Bevor Yildiz jedoch ins Detail geht, muss er eine Lanze für seine Stadt brechen: In anderen Städten in der näheren Umgebung, wie zum Beispiel in Dortmund oder Hagen, seien die Straßen in einem noch schlechteren Zustand, erklärt er. Ob das nun für Schwerte spricht, sei mal dahingestellt. Denn auch in der Ruhrstadt gibt es die eine oder andere Problem-Straße, wie Yildiz weiß: „Es gibt ein paar Straßen, die mir nicht gefallen. Ob Straßenbeschädigungen oder Verkehrslage, da gibt es schon einige.“

Kreuzung am Talweg zur B236
Der Talweg wird für Taxifahrer Halit Yildiz teilweise zur Belastungsprobe: nicht nur wegen der teils kaputten Fahrbahn, sondern auch wegen des Rückstaus von der Kreuzung zur B236. Besonders als Linksabbieger ist Geduld gefragt. © Staab

Konkret in den Sinn kommen ihm dabei direkt der Klusenweg und der Talweg. „Hier gibt es Schlaglöcher und man kann diesen nicht ausweichen, weil die Straße sowieso schon ziemlich eng ist“, beschreibt Yildiz die Situation vor Ort und ergänzt: „Durch Beschädigungen kann es zu einer Reifenpanne kommen. Es können sogar, wenn man ausweichen möchte, Verkehrsunfälle passieren.“ Er mache sich auch durchaus Sorgen um die Autos, die wegen holpriger Straßen immer häufiger zur Reparatur müssten. „Es kommt aber auch immer auf die Fahrweise an“, ergänzt Yildiz.

„Morgens ist es katastrophal“

Besonders frustrierend sei es aber tatsächlich auf dem Talweg, speziell während des Berufsverkehrs. Als Linksabbieger auf die B236 müsste man reichlich Geduld mitbringen, so der Schwerter Taxifahrer. „Morgens ist es katastrophal, es ist ziemlich eng. Das Problem ist dann auch noch die Ampelschaltung, es passen maximal drei Autos durch, wenn man nach links abbiegen will. Es ist alles Zeit und Zeit ist Geld“, beklagt er. Viele Schwerter fahren hier entlang, um auf die B236 zu kommen - auch bei unserem Besuch am Nachmittag ist das deutlich zu spüren. „Man kommt dann einfach nicht voran“, sagt Yildiz und schüttelt den Kopf. Gleiches gelte für die oft rappelvolle Hörder Straße (B236).

Wenn es geht, vermeidet Yildiz diese Straßen. Doch weil es nicht allzu viele Alternativen in Schwerte gibt und Kunden teilweise auch von dort abgeholt werden müssten, bleibt ihm oft nichts anderes übrig, als doch dort entlangzufahren. Besonders belastend sei es, wenn er leer fährt, also einen Kunden einsammeln möchte. „Man hat auch schon Kunden dadurch verloren, wenn man zu lange gebraucht hat“, erklärt er.

Parkende Autos verengen Fahrbahn

Die engen Straßen seien grundsätzlich auch das größere Problem, so Yildiz. Bei kaputten Straßen könne immerhin noch nachgebessert werden in Form von Straßensanierungen. Oft aber, und das nennt der Taxifahrer als weiteres Problem im Straßenverkehr, fangen die Arbeiten erst viel später an. „Es werden oft Baustellenschilder hingestellt und dann passiert erstmal nichts.“

Halit Yildiz vor dem Taxiunternehmen Star-Taxi
Halit Yildiz steht vor der Zentrale seines Taxiunternehmens Star-Taxi an der Beckestraße. Er sagt, dass man als Taxifahrer "gute Nerven" brauche - auch wegen der Straßen. © Archiv

Goethestraße, Märkische Straße und Karl-Gerharts-Straße seien zudem weitere Nadelöhre im Schwerter Zentrum, auf denen es sich immer wieder staut oder man aufgrund von parkenden Autos (Goethestraße, Märkische Straße) nur schwerlich durchkommt. „Das hindert uns einfach daran, unsere Arbeit richtig auszuführen“, beschreibt Yildiz, der trotzdem absolutes Verständnis für Anwohner und Arbeitnehmer zeigt, die in Parkplatznöten stecken.

Sollte es ein Kunde mal besonders eilig haben, wählt Yildiz in Absprache dann auch mal einen Schleichweg. „In der Regel sind wir aber verpflichtet, die kürzeste Route zu nehmen“, sagt der Jungunternehmer, der auch in Zukunft wohl gute Nerven auf den Straßen in und um Schwerte brauchen wird.

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