Zurück blieben nur die leeren Köcher aus Metall. Fast über Nacht schon wieder verschwunden waren die Ausleih-Papierzangen, die die Stadt Schwerte vor gerade einmal einem Monat im Stadtpark bereitgestellt hatte.
An den Laternen rundum des Weges von der Bahnhofstraße zur Beckestraße waren sechs metallene Köcher montiert worden, aus denen freiwillige Saubermänner und Sauberfrauen die Geräte per Einstecken einer Pfandmünze entriegeln konnten, um damit durch die Grünanlage zu ziehen.
Fünf von sechs Zangen weg
Soweit zur schönen Theorie für den Stadtpark, der noch kürzlich zu einem der hässlichsten in ganz Deutschland gewählt worden war. Die Idee wurde schnell von der Realität eingeholt. Fünf der Papierzangen waren mir nichts, dir nichts gestohlen. Die einzige, die noch in ihrer Hülle steckte, wirkte defekt und unbrauchbar. Die Spannfeder für das Öffnen der Greifer war ganz offensichtlich herausgesprungen.
Die Diebe hatten sich nicht einmal die Mühe gemacht, die Zangenschlösser mit einem Einkaufswagenlöser oder durch Einstecken einer größeren Unterlegscheibe zu entriegeln. An mehreren Standorten waren die Sicherungsketten sauber am Griff der Papierzangen abgeschraubt.
Selbst in Sichtweite des Rathauses am Stadtpark ließen sich die Unbekannten nicht von ihrem Vorhaben abschrecken. Sie müssen auch keine Strafverfolgung fürchten. „Eine Diebstahlsanzeige für die fehlenden Zangen ist nicht gestellt worden“, erklärt der Pressesprecher der Stadt Schwerte, Ingo Rous, auf Anfrage. Seinen Angaben zufolge lag der Anschaffungspreis pro Stück bei rund 14 Euro.

„Die Stadt Schwerte hat die Papierzangen, sogenannte Pottpicker, als Angebot an die Nutzerinnen und Nutzer des Stadtparks verstanden“, erklärt Ingo Rous weiter. Er räumt klipp und klar ein: „Leider hat das Projekt nicht so funktioniert, wie sich die Stadt das vorgestellt hat.“ Ersatz solle für die Standorte im Stadtpark nicht beschafft werden: „Wir können nicht in unbegrenzter Zahl immer wieder neue Pottpicker installieren.“

Weitere Standorte in Planung
In diesem Zusammenhang verweist Ingo Rous auf die Pflegeintervalle des Baubetriebshofes in der Grünanlage an der Bahnhofstraße: „So wird sichergestellt, dass der Stadtpark in einem ordentlichen Zustand bleibt.“ Gleichzeitig appelliere die Stadt an alle Besucherinnen und Besucher, ihren Beitrag zur Sauberkeit zu leisten und ihren Müll in den Papierkörben zu entsorgen.
Von dem Misserfolg des Pilotprojekts entmutigen lassen sich die Planer im Rathaus indes nicht. „Derzeit wird geprüft, welche Orte noch mit weiteren Pottpickern ausgestattet werden sollen“, kündigt der Sprecher an. Wo genau das sein werde, dazu könne man „noch keine detaillierten Aussagen“ treffen.