Silvano Rosa entwickelt geniales Hilfsmittel zum Skifahren Schwerter meldet Patent für die USA an

Silvano Rosa entwickelt ein geniales Hilfsmittel zum Skifahren
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Auf dem Wohnzimmertisch liegt gleich eine ganze Reihe unterschiedlicher kleiner Skier. Ein paar in Blau, ein paar in Gelb, manche länger und manche kürzer. Doch etwas unterscheidet die Mini-Skier von den herkömmlichen. Sie haben einen Griff in der Mitte – denn sie sind nicht für die Füße gedacht, sondern für die Hände. Wie soll das funktionieren? Dazu später mehr.

Der Schwerter Silvano Rosa (66) präsentiert stolz die verschiedenen Entwicklungsstufen des „Sunkid Handski“, den er erfunden und später gemeinsam mit der Firma Sunkid (führender Ganzjahresanbieter von Freizeitattraktionen, Anm. d. Red.) weiterentwickelt hat. Der Handski ist ein Hilfsmittel für Skianfänger, aber auch für Fortgeschrittene, um sicher die Piste herunter zu düsen. Rosa ist es jedoch wichtig zu betonen, dass seine Erfindung nur eines von vielen Hilfsmitteln zum Skifahren sein kann. Er möchte sich damit ganz und gar nicht in den Vordergrund drängen.

Der 66-Jährige ist Sportler durch und durch, das ist ihm relativ schnell anzumerken: Nicht nur durch seine drahtige Figur, nein, Rosa lebt den Sport und fühlt ihn. Als langjähriger Übungsleiter im Ski Alpin liegt es ihm offenbar im Blut, andere Menschen bei ihrer sportlichen Entwicklung zu unterstützen und Hilfestellung zu leisten. Rosa hat lange im pädagogischen Bereich gearbeitet, war Skilehrer in der Schule und begleitete mehr als 20 Jahre lang Skifreizeiten nach Südtirol. „Mittlerweile bin ich im Ruhestand, bin aber noch Ausbilder für Skilehrer“, berichtet er.

Idee für Handski kam 2015

Seit 40 Jahren steht er selbst regelmäßig auf den Skiern – besucht trotz allem auch heute noch Fortbildungen. Silvano Rosa ruht sich nicht aus. „Ich bin selbst sehr sportlich, die Fortbildungen mache ich aber, um auf dem neuesten Stand zu sein. Man muss mit der Zeit gehen. Ich will mich selbst weiterentwickeln und das Wissen dann weitergeben, auch im höheren Alter“, erklärt der gebürtige Schwerter.

Die Idee für den Handski kam Rosa 2015 in der Skihalle Neuss. „Dort habe ich im Rahmen einer Fortbildung einen Workshop ‚Ski Alpin für Anfänger‘ geleitet“, erinnert er sich. Die Kinder seien damals zehn bis 14 Jahre alt gewesen. „Um den Kindern eine optische Unterstützung zu geben, was die Skier beim Skifahren eigentlich machen, habe ich ihnen – statt der Skistöcke – Kunststoffstäbe in die Hand gegeben.“

Silvano Rosa entwickelte selbst einen ersten Prototyp des Handski. Hier ist er im Vergleich zum Endprodukt zu sehen.
Silvano Rosa entwickelte zunächst selbst einen Prototyp des Handski (rechts im Bild). Daraus wurde irgendwann der finale „Sunkid Handski“ (hinter dem Holz-Modell). © Staab

Mit den Stäben sollte die Pflugstellung der Skier nachgemacht werden. Dabei wurden sie von den Kindern sichtbar in Hüfthöhe vor den Körper gehalten. Rücklage und Sturzgefahr sollten durch die zentrale Körperposition vermieden werden, erklärt Rosa. Und siehe da: Es funktionierte einwandfrei.

In Silvano Rosa reifte fortan eine Idee: „Mir ist damals schon immer aufgefallen, dass Skilehrer vor der Gruppe, wenn sie erklärt haben, viel mit der Hand gezeigt haben. Dann dachte ich, dass es doch viel einfacher ist, das Ganze mit Handskiern zu demonstrieren. Es ist viel anschaulicher und bildlicher.“

Prototyp aus Kunststoffplatte

Aus einer Kunststoffplatte bastelte der 66-Jährige zu Hause also einen ersten Prototyp des Handski. Auch ein erstes Modell aus Holz entwickelte er selbst. Dann nahm er Kontakt zur Firma Sunkid auf, die im Bereich des Zauberteppichs (modernes Förderband, das Personen stehend bergwärts transportiert, Anm. d. Red.) als weltweiter Marktführer gilt. „Ich bin dann zufällig an den Chef geraten. Mit dem habe ich mich im Skiurlaub getroffen und ihm meine Idee gezeigt. Die Firma hat dann gesagt: Ja, das können wir machen. Da war ich erstmal baff.“

Auch die Firma Sunkid entwickelte daraufhin einen Prototyp und stellte ihn verschiedenen Skischulen zur Verfügung. Die Rückmeldungen waren durchweg positiv. „2020 habe ich dann Patente für die EU-Länder, die Schweiz, Norwegen, Kanada und die USA angemeldet“, erklärt Silvano Rosa.

Seine geniale Erfindung, der „Sunkid Handski“, wird nun tatsächlich weltweit durch die Firma vertrieben. Doch Rosa tritt auf die Euphorie-Bremse: „Der Handski kam halt leider zur Corona-Zeit auf den Markt, da waren die Skipisten leer. Jetzt ist eigentlich erst das erste richtige Jahr, es muss erstmal ins Rollen kommen. Aber ich persönlich bin schon froh, dass sie überhaupt produziert werden.“

„Stolz, wenn ich Kinder damit sehe“

Grundsätzlich, das unterstreicht Silvano Rosa, sei es auch nicht sein Bestreben gewesen, mit seiner Erfindung den großen Gewinn einzustreichen. Viel mehr erhoffte er sich, Kindern und Skianfängern damit ein wertvolles Hilfsmittel anbieten zu können. „Ich bin stolz, wenn ich die Kinder damit sehe und es ihnen hilft“, erklärt Silvano Rosa bescheiden.

Nichtsdestotrotz könnte es sein, dass sich der „Sunkid Handski“ in den kommenden Jahren auf dem Markt etabliert – und vielleicht auch in den USA zum Kassenschlager wird. Nicht umsonst setzt auch die Firma Sunkid auf die Erfindung des Schwerters – und wirbt damit online, in einem Katalog sowie in einem Werbevideo.

Silvano Rosa macht vor, wie der Handski richtig benutzt wird. Er hält die Skier an den Griffen und formt damit den Pflug.
Silvano Rosa macht vor, wie der Handski richtig benutzt wird. Er dient Kindern und Anfängern als Hilfsmittel, um sicher die Piste herunter zu düsen. © Staab

Doch wie funktioniert der Handski nun genau? „Wenn die Kinder die Skier an dem Griff in der Hand haben, bauen sie quasi unterbewusst eine Verbindung zu den Skiern an den Füßen auf. So kommen sie nicht in Rücklage und bekommen eine zentrale Position“, erklärt Silvano Rosa, der die richtige Handhabung währenddessen eindrucksvoll vorführt. Durch den Mini-Ski in der Hand, in zentraler Position in Hüfthöhe, entstehe eine wertvolle Synchronisierung der Bewegung zwischen Hand und Fuß, und das ganz intuitiv.

Durch die unterschiedlichen Farben sei es zudem einfacher für die Kinder zwischen rechts und links zu unterscheiden, so Rosa. Die bisherigen Erfahrungen zeigen: Die Sturzgefahr wird deutlich minimiert. Und: Vor allem Kinder hätten noch ein wenig mehr Spaß, das Skifahren zu erlernen.

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