120 Jahre alter Baum stürzte in den Vorgarten Experten kontrollieren den Waldrand in Schwerte

Nach Baumsturz in den Vorgarten: Experten kontrollieren den Waldrand
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Ohne Vorwarnung war der Baum an einem Mittwochnachmittag am 20. März umgekippt – mitten in den Vorgarten von Anja Kiefer-Kaufmann und Holger Kaufmann. Die Anwohnerin, die an diesem Tag in ihrem Vorgarten arbeitete, hatte sich in letzter Sekunde durch einen Sprung retten können. Sie hatte das Knacken des fallenden Baumes gehört.

Obwohl das Dach und das Fenster des Hauses beschädigt wurden, kamen glücklicherweise keine Menschen zu Schaden. Doch weitere Anwohner auf der Schwerterheide machten sich Sorgen – am Waldrand stehen mehrere Bäume, die schon eine bedrohliche Neigung aufweisen. Jetzt haben offenbar Forstexperten die Bäume kontrolliert.

Viele Bäume am Waldrand neigen sich in Richtung der Wohnhäuser.
Viele Bäume am Waldrand neigen sich in Richtung der Wohnhäuser. © Martina Niehaus

Trafohäuschen

„Hier waren Mitarbeiter eines Forstbetriebs, mit Gelsenkirchener Kennzeichen“, erzählt Anwohner John Tiedemann am Mittwoch (10.4.) vor Ort. „Sie haben entlang des Waldrandes die Bäume abgeklopft, untersucht und einige davon auch markiert.“ Ein kurzer Spaziergang bestätigt: Manche Bäume weisen gelbe Punkte auf, andere sind pink besprüht. Einige der pinken Kandidaten stehen in unmittelbarer Nachbarschaft zu dem entwurzelten Baumriesen. Ihre Spitzen sind bereits abgebrochen.

Das beschädigte Trafohäuschen, das von dem tonnenschweren Koloss getroffen wurde, wird aktuell durch einen Bauzaun gesichert. Deutlich erkennt man die verbogene Tür und das eingedrückte Betondach. Der Stamm des 120 Jahre alten Baumes liegt noch am Straßenrand; Äste und Zweige sind inzwischen zu Kleinholz verarbeitet worden.

An dieser Stelle entwurzelte der Baumriese - und krachte in den Vorgarten des Hauses gegenüber.
An dieser Stelle entwurzelte der Baumriese und krachte in den Vorgarten des Hauses gegenüber. © Martina Niehaus

„Habe ihn umfallen sehen“

Auf Anfrage erklärt Revierförster Nils Johannsen am Telefon, dass man aktuell tatsächlich dabei sei, die Bäume zu kontrollieren. Einzelheiten zu den Erkenntnissen dieser Kontrollen nannte er allerdings nicht. Über die Ergebnisse werde die Stadt Schwerte zeitnah informieren, und auch die Anwohner würden ein entsprechendes Schreiben erhalten.

Auf dieses Schreiben und die entsprechenden Informationen sind die Anwohner sicher sehr gespannt. John Tiedemann sagt: „Wir wohnen hier am Waldrand, da kann man ja nicht alle Bäume fällen.“ Doch sei er grundsätzlich schon froh, dass etwas passiere. „An dem Tag, an dem der Baum in den Vorgarten stürzte, saß ich zu Hause in meinem Büro, und sah zufällig aus dem Fenster. Ich habe ihn umfallen sehen, einfach so. Das war schon ein Schreck.“

Rund 120 Jahre alt ist der Baum, der ohne ersichtlichen Grund am 20. März einfach umfiel.
Rund 120 Jahre alt ist der Baum, der ohne ersichtlichen Grund am 20. März einfach umfiel. © Martina Niehaus

Ob und wie viele Bäume weichen müssen, steht also noch nicht fest. Doch die Standfestigkeit wird geprüft. Eine weitere Nachbarin am Alten Dortmunder Weg kann dann vielleicht wieder ruhig schlafen. Sie hatte nach dem Baumsturz ihr Schlafzimmer in einen Raum auf die dem Wald abgewandte Seite des Hauses verlegt – sicher ist sicher.