Die Ratsfraktion der Grünen in Schwerte fordert eine Stärkung der Schulsozialarbeit – und hat dazu im Schulausschuss am Mittwoch (5.2.) einen Antrag eingebracht.
Der sieht vor, zunächst den Bedarf an den Schwerter Schulen zu erheben. „Anschließend können wir schauen, wie wir mit diesen Bedarfen umgehen“, sagt Michael Rotthowe. Schulsozialarbeit sei eine unverzichtbare Stütze für die psychische Gesundheit und soziale Entwicklung. Faktoren wie Pandemie, Kriege und Zukunftsängste hätten die Belastung junger Menschen massiv erhöht. Gleichzeitig nähmen extremistische Einstellungen unter Jugendlichen zu. „Schulsozialarbeit wirkt dem entgegen, doch die vorhandenen Stellen reichen nicht aus.“

Bindung wichtig
Der Wunsch der Grünen-Fraktion ist es, nach der Erhebung entsprechend zusätzliche Stellen einzurichten oder bestehende Stellenanteile auszuweiten. Zudem forderte die Fraktion, mögliche Kosten zu ermitteln – und alle Stellen, wenn möglich, unbefristet zu besetzen. Freien Trägern solle eine Übernahmegarantie zugesichert werden, falls Fördermittel entfallen.
„Es herrscht gerade in der Schulsozialarbeit Fachkräftemangel, und viele Menschen binden sich nicht gern an befristete Stellen“, begründete Rotthowe vor dem Ausschuss im Ratssaal. Für Kinder und Jugendliche sei es wichtig, eine Bindung zu den Bezugspersonen zu entwickeln. Das sei essenziell wichtig und mit befristeten Stellen so nicht möglich.
Risiko Bürgschaft
Die meisten Fraktionen stimmten dem Ansinnen des Antrags zwar zu, sahen eine Erhebung des Bedarfs jedoch eher als Prüfauftrag. So erklärte Stefan Simon (CDU): „Wir sind uns alle einig, welchen Wert die Schulsozialarbeit hat.“ Man sei sich darüber im Klaren, diese ausbauen zu wollen. „Wir haben ja in diesem Haushalt erst 110.000 Euro extra eingestellt.“ Auch da seien sich sicher alle einig, dass es nicht auskömmlich sei. „Aber wir können nur das Geld ausgeben, das wir vorher eingenommen haben.“
Dass die Stadt beim möglichen Wegfall von Fördermitteln durch eine Übernahmegarantie eine Art Bürgschaft für unbefristet eingestellte Mitarbeiter zusichere, sei jedoch ein Risiko. Dem könne die CDU-Fraktion nicht zustimmen.
Investition in Kinder
Angelika Schröder von der SPD-Fraktion sah das ähnlich. „Schulsozialarbeit ist außerordentlich wichtig. Da sind wir uns mit Ihnen völlig einig“, sagte sie in Richtung der Grünen-Fraktion. Bei der Abfrage der Bedarfe könne die SPD mitgehen, jedoch nicht bei den unbefristeten Stellen. Auch nicht bei einer Kostenermittlung für eine Übernahmegarantie. „Einen Freifahrtschein können wir nicht ausstellen“, sagte sie. Schulsozialarbeit sei auch eine Landessache.
Maximilian Ziel (Grüne) entgegnete: „Wir geben das Geld ja nicht aus, sondern nehmen es als Investition in die Hand.“ Das würde sich auch gesamtgesellschaftlich auszahlen. „Jedes Kind, das auf den richtigen Weg gebracht wird, spart später massiv Geld ein.“ Dass freie Träger auf Fördermittel angewiesen seien, sei klar. Trotzdem sei es doch möglich, die Kosten zu ermitteln, die entstünden, wenn solche Mittel wegfielen. „Bestehende Verträge laufen bereits, sie sind darstellbar.“
Das sei jedoch eben nicht möglich, lautete das Gegenargument, da man nie einkalkulieren könne, ob und in welcher Höhe Fördermittel auf Landesebene wegbrechen würden.
Am Ende einigten sich alle darauf, die Punkte einzeln abstimmen zu lassen. Der Prüfauftrag für die Abfrage der Bedarfe von Schulsozialarbeit an den Grund- und weiterführenden Schulen und die Ermittlung von Stellen und Stellenanteilen wurde dabei einstimmig angenommen - voraussichtlich wird in der nächsten großen Schulleiterrunde Anfang April darüber gesprochen. Die Punkte 2 (alle Stellen sollten unbefristet besetzt werden) und 3 (die Verwaltung ermittelt die Kosten im Falle eines Wegfalls etwaiger Fördermittel für eine Übernahmegarantie bei den freien Trägern) wurden mehrheitlich abgelehnt.