Als Chris Müller am Samstag (18.11.) an seinem Familienauto, einem grauen Audi A6 Avant, die Winterreifen aufziehen will, erlebt er einen Schock: Unbekannte haben seine Reifen mit einem Cuttermesser manipuliert.
„Ich war schon mit den vorderen Reifen fertig. Am rechten Hinterreifen wunderte ich mich dann, als ich unter den Radkasten blickte“, erzählt der Schlossermeister aus Schwerte. Der Spritzschutz im Radkasten war nämlich geöffnet worden, und jemand hatte ein Cuttermesser oder Teppichmesser dort hineingesteckt - und zwar so, dass die Klinge beim Fahren mit dem Reifen in Berührung kam.

Gezielte Tat?
Chris Müller kann erst gar nicht glauben, was er da sieht. Er ruft die Polizei. „Die Beamten sagten mir, so etwas hätten sie auch noch nicht gesehen. Das hat mich nicht gerade beruhigt.“ Ihm sei es lieber gewesen, wenn es bereits eine ganze Reihe solcher Vorkommnisse gegeben hätte. „Das soll niemand falsch verstehen - natürlich wünsche ich niemandem zerschnittene Reifen. Aber so habe ich natürlich den Eindruck, dass das gezielt gegen mich oder meine Familie gerichtet war.“ Chris Müller und seine Frau haben zwei Kinder, die 5 und 7 Jahre alt sind.
Der Wagen der Familie steht immer auf einem festen Stellplatz in der Nähe des Mehrfamilienhauses in der Oberen Meischede in Wandhofen. „Wer immer das war, hat sich Gedanken gemacht, Zeit in seine Tat investiert und auch in Kauf genommen, möglicherweise beim Montieren des Messers erwischt zu werden.“
Polizeipressesprecher Bernd Pentrop von der Polizei Unna bestätigt, dass eine Anzeige bei der Schwerter Polizei eingegangen ist. Die Spitze des Messers sei abgebrochen gewesen. „Das Messer wurde sichergestellt.“

Schnitte im Profil
Der Reifen, den Chris Müller inzwischen abmontiert hat, weist durch das Cuttermesser mehrere sichtbare Schnitte im Profil auf. Rund 5 Millimeter sind sie tief, sagt Müller. „Ich habe auch das Gefühl, dass jemand da zwischenzeitlich noch einmal nachgesetzt haben muss. Denn der Reifen ist auf zwei Spuren zerschnitten, und so ein Messer hat ja nur eine dünne Klinge.“ Es ist auch möglich, dass sich das Messer durch die Vibration des Radkastens beim Fahren verstellt hat.
Der 44-Jährige ist geschockt - und persönlich getroffen. „Welcher Mensch macht so was?“ fragt er. „Meine Frau fährt mit unseren Kindern damit, und sie fährt oft morgens direkt auf die Autobahn.“ Wann genau das Auto manipuliert wurde, weiß er nicht. Im Juni habe er neue Reifen auf den Wagen gezogen - das Messer kann also zwischen Juni und November dort befestigt worden sein. Laut Polizei handele es sich um Sachbeschädigung und einen „gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr“ - so lange nichts passiert ist. Was hätte passieren können, wenn zum Beispiel ein beschädigter Reifen auf der Autobahn platzt, möchte sich der Schwerter gar nicht ausmalen.
Chris Müller zerbricht sich den Kopf darüber, warum gerade sein Auto ausgesucht wurde. Mit dem Artikel möchte er auch seine Nachbarn warnen. Die Methode, Reifen mit Hilfe eines Cuttermessers zu zerschneiden, hält Müller für ungewöhnlich. „Ich habe gegoogelt und mich erschreckt, wie viele Möglichkeiten dort aufgeführt sind, Fahrzeuge oder Reifen zu manipulieren.“ Doch ein Cuttermesser im Radkasten sei nicht dabei gewesen.
„Ich finde das schon echt heftig, da muss sich doch jemand richtige Gedanken gemacht haben“, sagt er. Der Samstag sei nach der Entdeckung des Messers für ihn und seine Familie „sehr fordernd“ gewesen. „Ich frage mich immer: War das jetzt das Ende, oder ist das erst der Anfang?“ In Zukunft werde er sein Auto vor jeder Fahrt ganz genau kontrollieren. „Das wird von nun an wohl zu meinen täglichen Wartungsarbeiten gehören.“ Was passiert ist, kann er immer noch nicht fassen.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 21. November 2023.