Wie wichtig das Thema auch für die alteingesessenen Schwerter ist, zeigt die Tatsache, dass Herbert Dieckmann und seine Frau Renate den Weg zur Vormann-Brauerei in Hagen-Dahl gefunden haben. Gemeinsam mit Michael Nehring und Jens Kan von der Schwerter Ostermann-Brauerei erleben die beiden Mitglieder des Hansevereins eine historische Geburtsstunde.

In der Hagener Brauerei, die sich seit 1877 in Familienbesitz befindet, wird das erste Schwerter Festbier gebraut. Aber warum in Hagen? Der Grund ist einfach: Die Brauerei Ostermann, die in das alte Kotte-Haus am Markt eingezogen ist, kann noch nicht auf eine eigene Brauanlage zurückgreifen. Das Brauhaus befindet sich noch im Bau - und die für den Brauprozess notwendigen Sudkessel werden voraussichtlich erst 2025 auf Schwerter Boden eintreffen.
Also wandte man sich an Christian Vormann (Senior), Inhaber der kleinen Brauerei in Hagen, um den ganz besonderen Gerstensaft herzustellen. Und in den glänzenden Sudkesseln entsteht nun etwas Einzigartiges: Das erste Schwerter Festbier. Der Zeitpunkt, an dem die Schwerter es probieren dürfen, ist wohlüberlegt. Beim Pannekaukenfest, das vom 13. bis 15. September in der Schwerter Innenstadt stattfindet, soll das neue Spezialbier erstmals aus den Zapfhähnen fließen.

Dass sich die Ostermann-Brauerei an die Hagener Vormänner gewandt hat, hat einen besonderen Grund. Der Gründer der Hagener Vormann-Brauerei, Eduard Vormann, hatte seine Lehre bei der Ostermann-Brauerei in Schwerte absolviert. Diese schloss 1920 ihre Pforten und wurde erst 2020 wiederbelebt. Zahlreiche Anekdoten ranken sich um das Verhältnis der beiden Brauereien aus Schwerte und Hagen.
Sogar eine Schenkung soll es gegeben haben - nach der Schließung der Ostermann-Brauerei. Da, so erzählt man sich, vermachte die Ostermann-Brauerei der zwischenzeitlich gegründeten Vormann-Brauerei ihre letzten Hopfen-Bestände.
Zunächst 30 Hektoliter
Doch zurück zum Schwerter Festbier. Es ist eine ganz neue Marke, die in Schwerter und Hagener „Grübelarbeit“ entstanden ist. Christian Vormann, der Urenkel von Eduard, Michael Nehring und Jens Kan (Braumanufaktur Ostermann) haben ein besonderes Bier kreiert, „das ein helles Bier sein wird“, sagt Michael Nehring. „Ein süffiges, naturtrübes Festbier.“ 30 Hektoliter wird es davon geben. „Erst einmal“, sagt Nehring. „Mal sehen. Wenn es gut läuft, wird es noch einmal gebraut.“

Denn neben dem Schwerter Pannekaukenfest, auf dem das Bier ausgeschenkt wird, soll es ein Oktoberfest rund um die Ostermann-Brauerei am Markt geben. „Auch dort wollen wir das Schwerter Fest-Bier anbieten“, sagt Nehring. Die „Bierspezialisten“ sind optimistisch, dass das nach einem völlig neuen Rezept gebraute Bier den Bürgerinnen und Bürgern schmecken wird.

Ob und wie es am Ende wirklich schmeckt, wird sich erst in etwa vier Wochen zeigen, denn dann endet der Brauprozess, der am 14. August 2024 in der Vormann-Brauerei in Hagen begonnen hat. Hier wird der Gerstensaft in Fässer abgefüllt und in die benachbarte Ruhrgebietsstadt transportiert. Und dort zum Pannekaukenfest erstmals verkostet.