Schwertes Bürgermeister Dimitrios Axourgos und seine persönliche Referentin Gabriele Stange mit der Regenbogenfahne. © Rous/Stadt Schwerte
Antwort aus Nowy Sacz
Homophobe Politik in Schwertes Partnerstadt: „Bin peinlich berührt“
Weil sich Nowy Sacz zur Homosexuellen-freien Zone erklärt hat, hat Schwerte die Städtepartnerschaft auf Eis gelegt. Jetzt hat der dortige Bürgermeister reagiert. Er sei „peinlich berührt“.
Wie reagiert man in Polen auf den deutlichen Brief aus Schwerte? Darauf, dass Bürgermeister Dimitrios Axourgos die Städtepartnerschaft zu Nowy Sacz auf Eis legte – aus Protest gegen homophobe Politik dort?
Wie viele andere Städte und Regionen in Polen hatte sich auch Nowy Sacz zur „Lesbian-, Gay-, Bisexual- und Transgender-freien Zone“ erklärt. Das Argument vor allem der regierenden PiS-Partei: Homosexuelle würden den christliche Werte bedrohen und auch den Wert der Familie.
„Die Entscheidung Ihres Rates widerspricht unserem europäischen Gedanken der Vielfalt und damit auch dem Gebot der Völkerverständigung“, hatte Axourgos an Ludomir Handzel geschrieben, seinen Amtskollegen in Nowy Sacz. Als Reaktion werde man nun die Beziehungen zwischen den Städten ruhen lassen.
Bürgermeister aus Nowy Sacz kritisiert „Intoleranz und Diskriminierung“
Die Antwort aus Nowy Sacz kam per Brief: Mit „respektvollem Verständnis“, aber auch „erfüllt von Bedauern und Bedrückung“ habe Handzel die Protestnote von Schwertes Bürgermeister zur Kenntnis genommen. Er sei „peinlich berührt“ von der durch den Stadtrat verabschiedeten Kommunalen Charta der Familienrechte.
Handzel betont, immer darauf hingewiesen zu haben, dass die Charta eine antichristliche und dem europäischen Gedanken fremde Weltanschauungen propagiere.
Sie verbreite „Intoleranz und Diskriminierung“ gegenüber gesellschaftlichen Gruppen und passe so gar nicht zur geistigen Haltung der Bürgerschaft von Nowy Sacz. „Ich bin zutiefst überzeugt, dass die meisten Bürger*innen unserer Stadt eine offene, tolerante Werte und Menschen respektierende Einstellung haben“, so Ludomir Handzel.
Der Bürgermeister von Nowy Sacz versichert, „keine Mühe zu scheuen, um unsere Partnerschaft wieder aufzubauen“ und hofft, dass „Ihre Entscheidung einigen städtischen Aktivisten und Politikern die Augen öffnet, was uns ermöglicht, eine Rückkehr zu partnerschaftlichen Beziehungen bald einzuleiten“.
Polnische Zeitung: Nur 11 von 23 Politikern stimmten für die Resolution
Wie die polnische Zeitung Nasze Miasto schreibt, sei über den homophoben Antrag entschieden worden, als nach einer Sitzungspause noch nicht alle der 23 Politiker wieder im Raum waren. So hätten 11 Ja-Stimmen gereicht.
Einer der unterlegenen Ratsherrn beschrieb diesen Antrag auf Facebook als Trick und einen ideologischen Streit. Es sei sehr schade, wenn das solche schwerwiegenden Folgen habe wie die Unterbrechung der Beziehungen zwischen Schwerte und Nowy Sacz.
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Stadtrats-Vorsitzende: Entscheidung aus Schwerte „für mich unverständlich“
Die Vorsitzende des Stadtrats, die der PiS-Partei angehört, erklärte laut dem Medienbericht allerdings: „Diese Entscheidung ist für mich unverständlich. Gleichzeitig zeigt sich, dass diese Partnerbeziehungen nur theoretisch waren.“
Die Stadt Schwerte hatte erklärt, man habe so gehandelt, weil man von Bürgern aus Nowy Sacz angeschrieben worden sei. Von dieser Seite aus sein man „um eine klare Positionierung in der Sache gebeten“ worden.
Dem sei man nachgekommen, in der Hoffnung, „die Diskussion erneut anzufachen und ein Umdenken zu fördern“.
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