Kröten wandern bald los Wird der trockene Gehrenbachsee zur Gefahr für die Tiere?

Kröten wandern bald los: Wird der Gehrenbach-Stausee zur Gefahr?
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Die Zeit der Krötenwanderung ist im Anmarsch. Krötenweibchen kehren dann zu den Teichen, Pfützen oder Tümpeln zurück, aus denen sie selbst geschlüpft sind, um sich dort fortzupflanzen. Die kleineren männlichen Kröten reisen dabei auf dem Rücken der Weibchen mit. In Schwerte ist ein häufiges Ziel der Kröten der Gehrenbach-Stausee. Der ist allerdings noch eine Baustelle.

Einzelne Kröten seien bereits losgewandert, erzählt Dr. Jens Wöllecke von der AGON (Arbeitsgemeinschaft für Ornithologie und Naturschutz) Schwerte. Auslöser für die Krötenwanderung ist die Witterung: „Wenn die Temperaturen mehrere Nächte hintereinander bei 10 Grad liegen und es gleichzeitig feucht ist, fangen die Kröten an, sich langsam aus der Erde hinaus zu buddeln“, erklärt Wöllecke.

Gefahr vor Flutung

Aktuell seien die nächtlichen Temperaturen zwar noch nicht anhaltend bei +10 Grad Celsius, sodass sich eine Mehrheit der Kröten auf den Weg machen würde, „aber das kann jetzt sehr schnell gehen“, prognostiziert Wöllecke. Dann könnten die Reparaturen am Gehrenbach-Stausee den wandernden Amphibien in die Quere kommen. „Das ist ein ernsthaftes Problem“, so Wöllecke.

Durch die Trockenlegung des Sees gebe es nun viele kleine Wasserbereiche, die die Kröten zum Laichen nutzen werden. „Kröten laichen in stillstehenden Gewässern, also beispielsweise in kleinen Pfützen“, erklärt Wöllecke. Er glaubt, dass die Kröten in den Bereichen des Gehrenbach-Stausees laichen, in denen sie kleinere Pfützen oder flache Gewässer finden. Wenn diese dann wieder geflutet werden, gehe das nicht positiv für den Laich aus. Dieser würde dem Fraßdruck der Fische unterliegen. Außerdem gebe es für die Kröten keine Versteckmöglichkeiten.

Ein weiterer Gefahrenpunkt sind die Baufahrzeuge am See. Die Kröten könnten von den Fahrzeugen schlichtweg überfahren werden.

Krötenzäune zur Sicherung

„Wir haben das im Auge“, sagt Wöllecke. In dieser Woche soll es noch einen Ortstermin geben, um sich die Situation anzuschauen. Eine Überlegung wäre es zum Beispiel, zusätzliche Krötenzäune anzubringen, damit die Kröten weniger Gefahren ausgesetzt seien.

Heiko Mühlbauer, Kommunikationschef der Stadtwerke, ist zuversichtlich, dass die Arbeiten am Gehrenbach-Stausee pünktlich zum Krötenlaichen abgeschlossen sein werden. Spätestens in der ersten Märzwoche sollen die kompletten Arbeiten am Gehrenbachstausee abgeschlossen seien, so Mühlbauer gegenüber der Redaktion. Der Zeitplan der Reparaturen habe sich an der Laichzeit der Kröten und anderen Amphibien orientiert und berücksichtige die Krötenwanderung.

Was die anderen Maßnahmen zur Krötenwanderung betreffe, könne es nach Wöllecke langsam angegangen werden. Die Schranke zwischen Gehrenbachstausee und Lichtendorfer Straße müsse noch nicht in Betrieb genommen werden. An der Letmather Straße in Schwerte werde aber bald ein Krötenzaun installiert werden. „Dann stehen sie schon mal. Sicher ist sicher“, sagt Wöllecke.

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