Wie weit ist Schwerte mit Kommunaler Wärmeplanung? Analyse zeigt Wärmebedarf und Potenziale

Kommunale Wärmeplanung: Ergebnisse der Bestands- und Potenzialanalyse
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Die Kommunale Wärmeplanung in Schwerte geht voran: Die Stadt Schwerte hat jetzt bekannt gegeben, dass die Bestands- und Potenzialanalyse im Rahmen der Kommunalen Wärmeplanung abgeschlossen worden sei. Ab sofort können die Ergebnisse online abgerufen und heruntergeladen werden. Die wichtigsten Erkenntnisse fassen wir hier für Sie zusammen. Darüber hinaus plant die Stadt eine Informationsveranstaltung.

Hintergrund der Kommunalen Wärmeplanung ist ein Bundesgesetz, das seit Januar 2024 in Kraft ist. Es verpflichtet alle deutschen Kommunen, bis 2028 einen Plan für eine klimaneutrale Wärmeversorgung vorzulegen. Die Stadt Schwerte möchte innerhalb eines Jahres zusammen mit den Stadtwerken Schwerte eine umfassende Wärmeplanung für die kommenden Jahrzehnte entwickeln.

Die Analyse gibt einen Überblick über den aktuellen Wärmebedarf, die vorhandene Versorgungsinfrastruktur und die Möglichkeiten für erneuerbare Energien und Abwärmenutzung in Schwerte. Sie dient als Basis für die Entwicklung von Zielszenarien, um zu prüfen, welche Technologien – wie beispielsweise Wärmenetze und Wärmepumpen – in den verschiedenen Stadtteilen geeignet sind.

Wohnsektor als Schlüssel für Wärmewende

Eine Kernaussage der Bestands- und Potenzialanalyse lautet: Sowohl der Wohnsektor als auch der Bereich Industrie und Gewerbe sind die Schlüssel für die Wärmewende. Denn: Hier gibt es den höchsten Wärmebedarf und auch die meisten Treibhausgas-Emissionen. Blickt man auf die genauen Zahlen, die aus der Analyse hervorgehen, wird das sehr deutlich. Der Wohnsektor macht mit 47 Prozent den Großteil des Wärmebedarfs in Schwerte aus. Auf Rang zwei folgt mit immerhin knapp 36 Prozent der Sektor Industrie und Produktion.

Die Grafiken zeigen den Wärmebedarf und die THG-Emissionen nach Sektor. Sowohl der Wohnsektor als auch der Bereich Industrie und Gewerbe sind Schlüssel für die Wärmewende, wie aus der Analyse hervorgeht.
Sowohl der Wohnsektor als auch der Bereich Industrie und Gewerbe sind Schlüssel für die Wärmewende, wie aus der Analyse hervorgeht. Hier gibt es den höchsten Wärmebedarf und die höchsten THG-Emissionen. © Stadtwerke Schwerte

Ganz ähnlich lauten daher auch die Zahlen im Bereich der Treibhausgas-Emissionen nach Sektoren. Die Verteilung entspricht im Wesentlichen den Wärmebedarfen. Heißt: Der private Wohnsektor macht hier rund 46 Prozent der THG-Emissionen nach Sektor aus. Auf dem zweiten Platz landet auch hier der Bereich Industrie und Produktion mit rund 38 Prozent.

Ältere Gebäudestruktur

Entscheidend dabei ist auch das Alter der Gebäude. Die Analyse zeigt: Gebäude aus dem Zeitraum zwischen 1949 und 1978 machen ungefähr 50 Prozent des Bestands in Schwerte aus. Der Großteil der Gebäude sei vor 1979 gebaut worden, also bevor die erste Wärmeschutzverordnung in Kraft getreten ist. Schwerte sei zudem nach außen hin gewachsen, dementsprechend gebe es dort vermehrt neuere Gebäude mit moderneren Heizsystemen.

Nichtsdestotrotz sei der dominierende Energieträger in der Stadt gegenwärtig Erdgas (69 Prozent), es seien aber auch schon nachhaltige Heizsysteme (zum Beispiel Biomasse oder Strom) vorhanden, heißt es in der Analyse – allerdings weniger als zehn Prozent.

Potenzial zur effizienteren Wärmenutzung

Besonders hohes Potenzial zur effizienteren Wärmenutzung sieht die Analyse logischerweise bei Gebäuden, die zwischen 1949 und 1978 erbaut wurden. Aktuell befinde sich der Hauptteil der Wohngebäude im unteren bis mittleren Effizienzbereich.

Die Potenzialanalyse zeigt, wie viele Gebäude welcher Effizienzklasse angehören und welches Sanierungspotenzial in den jeweiligen Altersklassen besteht.
Die Potenzialanalyse zeigt, wie viele Gebäude welcher Effizienzklasse angehören und welches Sanierungspotenzial in den jeweiligen Altersklassen besteht. © Stadtwerke Schwerte

Im Rahmen der Potenzialanalyse werden zudem Potenzial und Bedarf für Schwerte gegenübergestellt. Darin heißt es, dass die geeigneten Potenziale (zum Beispiel Wärmepumpen, Solarthermie Dach, industrielle Abwärme) den Wärmebedarf in Schwerte voraussichtlich decken können. Zusätzlich seien erhebliche Reduktionspotenziale zu realisieren, heißt es. Was das genau für Bürgerinnen und Bürger bedeutet, soll in einer Informationsveranstaltung veranschaulicht werden.

Informationsveranstaltung

Um die Öffentlichkeit zu informieren und in den Planungsprozess einzubeziehen, will die Stadt zusammen mit den Stadtwerken am 21. Mai (Mittwoch) um 18 Uhr eine Bürgerinformationsveranstaltung an der Lohbachstraße 12 in den Räumen der TWS abhalten. Bei dieser Veranstaltung sollen die Analyseergebnisse detailliert präsentiert und die nächsten Schritte erläutert werden.

Bereits im November 2024 wurde eine erste Bürgerveranstaltung durchgeführt. Diese Veranstaltung ist Teil einer Reihe von Treffen und Workshops, die die Erstellung des kommunalen Wärmeplans begleiten sollen.

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Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien erstmals am 23. April 2025.