Sein Prototyp bestand aus einem einfachen Besenstiel, einer Achse und einer kleinen Holzplatte. Rund eineinhalb Jahre intensiver Entwicklung später präsentiert Konstantin Speckmann (54) aus Schwerte stolz seine Erfindung: Den sogenannten „Kobe-Griff“ für Garagentore, dessen Name sich aus den Anfangsbuchstaben von „kontrolliert“ und „bewegt“ zusammensetzt.
Der Griff ist ein mechanischer Garagentoröffner, der genau dafür sorgen soll: ein kontrolliertes Bewegen des Garagentors. Er soll das manuelle Öffnen und Schließen mühelos und sicherer machen – ganz ohne Elektrik, denn er kann einfach an die Innenseite des Garagentors geklebt werden und fungiert so als verlängerter Arm, wie Speckmann demonstriert. Mit minimalem Aufwand lasse sich das Tor dadurch öffnen. Auf seine Erfindung hat sich der Schwerter bereits ein kleines Patent, auch Gebrauchsmuster genannt, gesichert.
Video: So funktioniert der Griff
Unfall mit Garagentor
Konstantin Speckmann lebt den Erfindergeist, das lässt sich schnell feststellen: „Über den Tellerrand blicken, neue Wege gehen. Auch Dinge, die nicht sofort funktionieren, weiterdenken. Das gefällt mir“, sagt der 54-Jährige und lächelt. Das war lange auch Teil seines Jobs im Bereich Kunststofftechnik.
Dort arbeitete er in der Produktentwicklung und Produktion. „Ich habe schon immer gerne getüftelt, Dinge entwickelt. Ein Traum von mir war es schon immer, ein eigenes Produkt zu entwickeln.“
Mittlerweile ist er im Bereich Unternehmensberatung tätig und auch dort lässt ihn die Entwickler-Leidenschaft nicht los. Ein Unfall in der Familie gab dem Schwerter allerdings den entscheidenden Anstoß, endlich sein eigenes Produkt auszuklügeln.
„Meine Schwiegermutter hat damals das Garagentor auf den Kopf bekommen“, erinnert sich Konstantin Speckmann an den tragischen Vorfall. Sie habe bewusstlos unter dem Tor gelegen, als die Familie sie aufgefunden habe. „Dadurch bin ich auf die Idee für den Griff gekommen. Speziell kleine und gehandicapte Menschen haben oft Schwierigkeiten beim Öffnen des Garagentors.“
In vielen Fällen müsse das Tor mit Schwung nach oben geschubst werden. Die Gefahr dabei: Wenn zu wenig oder gar zu viel Kraft aufgewendet wird, droht das Garagentor wieder zurückzurollen, sofern es keine elektrische Hilfe gibt.
„Einfach und ohne Werkzeug“
„Mein Ansatz war, etwas für Leute zu entwickeln, die keinen Strom in der Nähe haben oder das nicht wollen. Es sollte außerdem einfach, ohne Werkzeug und Vorkenntnisse angebracht und abmontiert werden können“, erläutert der Schwerter seine Idee.
Kurz nach dem Unfall seiner Schwiegermutter baute er einen ersten Prototyp seines Griffs, den er mit doppelseitigem Klebeband an die Innenseite des Garagentors klebte. „Das hat super geklappt“, sagt Konstantin Speckmann.

Das Spannende: Bis dato habe es kein vergleichbares Hilfsmittel für Garagentore auf dem Markt gegeben, weshalb er Kontakt zu einem Patentanwalt aufgenommen und sich ein Schutzrecht gesichert habe.
Dann machte sich Speckmann ans Eingemachte, tüftelte, nahm Kontakt zu verschiedenen Firmen in Deutschland auf, die ihm bei der Umsetzung seiner Idee halfen. Der Griff sei daher „made in Germany“ und bestehe vollständig aus recyclefähigen Materialien, wie Aluminium, Edelstahl und Naturkautschuk, wie der Schwerter betont.
Griff ist marktreif
Ein entscheidender Vorteil des Hilfsmittels sei die erhöhte Sicherheit, sagt Speckmann: Der Griff schütze Nutzer davor, sich beim Greifen an den seitlichen Streben des Tors die Hände oder Finger einzuklemmen. Darüber hinaus ermögliche der Griff, das Tor kontrolliert bis zum sicheren Anschlagspunkt zu führen.
„Was praktisch ist: Der Griff sorgt auch dafür, dass die Hände sauber bleiben, da die oft verschmutzte oder nasse untere Tor-Kante nicht mehr berührt werden muss“, ergänzt Speckmann, der den Kobe-Griff mittlerweile marktreif gemacht hat.
Aktuell arbeitet er noch an weiteren Griff-Hilfen, die auch in der Wohnung, zum Beispiel von Rollstuhlfahrern, genutzt werden können. Konstantin Speckmann lebt eben den echten Erfindergeist, made in Schwerte.
