Friedrich Schreiber wohnt in einer Einmündung der Geisecker Talstraße in Schwerte. In der kleinen Straße gibt es insgesamt acht Häuser, eines davon bewohnt der 89-jährige ehemalige Rechtsanwalt zusammen mit seiner Frau. Das Ehepaar und ihre Nachbarn ärgern sich schon seit Jahren darüber, dass man beim Herausfahren aus der Einmündung nach links überhaupt nichts sehen kann.
Friedrich Schreiber hat sich deswegen schon vor fast 10 Jahren um einen Verkehrsspiegel bemüht und sogar einen gekauft. Laut ihm könne der Spiegel problemlos auf der gegenüberliegenden Straßenseite hängen. Die Genehmigung von der Stadt zum Aufstellen bekam er jedoch nicht. Für ihn unverständlich.
Gefahr ist groß
Die Straße macht dort einen Knick, weshalb der Verkehr von links kaum sichtbar ist. Jedes Mal müsse man weit in die Talstraße hineinfahren, um überhaupt irgendetwas sehen zu können, erzählt Schreiber. Vorfahrt hat man aus der Einmündung nämlich nicht.
„Dass bis jetzt hier noch kein tödlicher Unfall passiert ist, wundert mich.“ Zumal sich auch kaum ein Autofahrer an das Tempo 30 halte. „Hier kommen Kinder mit Rollschuhen lang gefahren, Radfahrer in Gruppen, fast so schnell wie Autos. Wenn man hier herausfahren will, sieht man die erst, wenn die schon vor ihnen stehen.“

Verkehrsspiegel besorgt
„Wen stört der Spiegel denn dort?“, fragt er aufgebracht. Schreiber war selbst mehrere Jahre im Schwerter Stadtrat für die SPD aktiv, hat sich immer gern für Benachteiligte eingesetzt. Kollegen im Stadtrat und seiner Fraktion habe er angesprochen und gebeten, sich die Situation mal vor Ort anzuschauen. Doch getan hat sich nichts.
Das Risiko für Unfälle an der Geisecker Talstraße ist somit immer noch stark erhöht, zweimal hätte es dort schon geknallt. Der 89-Jährige selbst fährt zwar seit einigen Jahren schon kein Auto mehr, seine Frau fährt auch nicht mehr. Doch für seine Nachbarn, die insgesamt rund 10 Autos besitzen, oft Besuch haben und Pakete geliefert bekommen, ist das Problem allgegenwärtig. „Die Besucher denken da ja noch weniger dran und fahren bis auf die Straße vor.“
Für Schreiber besonders absurd: Am Anfang der Geisecker Talstraße hängt an der Ecke Dorfstraße genau so ein Verkehrsspiegel. „Ich verstehe das nicht. Ich schenke der Stadt den Spiegel auch, die können den sofort nehmen.“

Häuser besser finden
Nicht nur den Verkehrsspiegel wünscht sich der 89-Jährige, sondern auch eine offensichtliche Kennzeichnung, wo sich die Häuser 57 bis 57b befinden. Die seien von der Straße so gut wie nicht zu erkennen.
Eigentlich sollte auch das kein Problem sein, denn nur hundert Meter entfernt, steht genau so eins: Unter dem Straßennamen gibt es einen Hinweis über die Hausnummern. „Das kostet doch nichts“, meint Schreiber und bietet sogar an, das Schild selbst zu zahlen, auch wenn er gar nicht selbst betroffen ist.

An die Stelle, wo auf der Flurkarte der rote Pfeil hinzeigt, könnte auch der Verkehrsspiegel schon seit Jahren hängen. Stattdessen verstaubt dieser weiter in Schreibers Schuppen. Die Stadt haben wir zu den beiden Fällen befragt. Die Antwort steht noch aus.