Hendrik (17): Will mit den Händen arbeiten“ Elf Azubis arbeiten bei Firma Heidemann in Schwerte

Wie die Firma Heidemann in Schwerte junge Auszubildende gewinnt
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Derzeit hat die Firma Heidemann Gebäudetechnik in Schwerte 40 Mitarbeiter, elf davon sind Auszubildende, fünf davon sind erst Anfang August in das Berufsleben gestartet: „Das sind schon eine Menge Azubis. Wir sind glücklich, dass sich so viele junge Menschen für unser Unternehmen entscheiden“, sagt Niklas Heidemann, einer der Geschäftsführer des Unternehmens. Nachdem er und sein Bruder Jonas Heidemann 2021 in das Unternehmen eingetreten sind, befindet sich Heidemann auf dem Weg in die vierte Generation.

Grundsätzlich suchen Ausbildungsbetriebe händeringend nach jungen Leuten, die noch eine Ausbildung machen möchten. Die Bundesagentur für Arbeit veröffentlichte im Juli dieses Jahres Zahlen: auf 100 unbesetzte Lehrstellen kamen 74 noch unversorgte junge Menschen in NRW. Konkreter: den 35.002 Jugendlichen, die noch keinen Ausbildungsplatz finden konnten, standen 47.548 unbesetzte Ausbildungsplätze gegenüber.

Etwas mit den Händen schaffen

Immer mehr junge Menschen studieren: Vom Statistischen Bundesamt heißt es dazu: Die Studienberechtigtenquote ist von 6,1 Prozent im Jahr 1960 auf 46,8 Prozent im Jahr 2020 gestiegen. Außerdem ist die Zahl von Privatschulen im Jahr 2023 fünfmal so hoch wie 1950. Im Gegensatz dazu stehen die Zahlen der unbesetzten Ausbildungsplätze und der unversorgten Bewerberinnen: So waren es im Jahr 2023 73.444 unbesetzte Ausbildungsplätze, die auf 26.381 unversorgte Bewerberinnen und Bewerber kamen. Zudem ist die Zahl der Auszubildenden von 1985 bis 2021 um fast ein Drittel gesunken.

Wie sehen das die neuen Auszubildenden bei Heidemann? Hendrik ist 17 Jahre alt und hat seine Ausbildung Anfang August 2024 gestartet: „Für mich war klar, dass ich eine Ausbildung machen wollte. Ich will mit den Händen arbeiten und am Ende des Tages sehen, was ich geschafft habe“, sagt er glücklich. Er ist zufrieden mit seiner Entscheidung für das Schwerter Familienunternehmen.

Einblicke in den Arbeitsalltag

Auszubildender Jeremy hat, wie Hendrik auch, zunächst Praktika gemacht, um herauszufinden, welcher Beruf zu ihm passt: „Ursprünglich wollte ich Kfz-Mechatroniker werden. Aber das Praktikum hat mich überzeugt und jetzt werden wir hier zum Anlagenmechaniker ausgebildet.“ Ein Praktikum bei Heidemann laufe so ab, dass die Praktikanten eine Woche den Arbeitsalltag kennenlernen. Die Praktikanten sollen für sich herausfinden, ob sie Spaß haben an den Arbeitsaufgaben und den täglichen Arbeitsabläufen. „Da kann es auch mal vorkommen, dass der Arbeitstag um sechs Uhr morgens beginnt. So merken die jungen Leute dann auch schnell, ob sie sich diese Arbeit vorstellen können oder nicht“, erläutert Niklas Heidemann.

Niklas Heidemann freut sich über den motivierten Zuwachs: „Man muss als Unternehmen dranbleiben und sich in Schulen, auf Ausbildungsmessen und auch bei Social Media positionieren, um junge Menschen anzusprechen.“ Wenn Niklas Heidemann Werbung für das Familienunternehmen und das Handwerk macht, stellt er auch gerne heraus, dass die Berufslaufbahn mit einer Ausbildung nicht zu Ende sein muss. „Nach dem Erhalt des Gesellenbriefs kann eine Meister- oder Technikerausbildung gemacht werden. Auch ein Bachelor- und im Anschluss ein Masterstudium im Bereich der technischen Gebäudeausrüstung ist möglich.“

Jeder Tag ist anders

Gerade in Zeiten von Homeoffice und Forderungen einer Vier-Tage-Woche in anderen Arbeitsbranchen stellt Niklas Heidemann heraus, dass es im Handwerk auf die Leute vor Ort ankommt: „Wir müssen bei den Kunden sein. Jeder Mitarbeiter ist ein Repräsentant des Unternehmens und ist als selbständiger Monteur auch irgendwie sein eigener Chef.“ Fast jeder Tag sei anders als der andere, es gebe immer neue Herausforderungen. Das Zukunftsthema Klimaschutz, das sich die Firma auf die Fahne geschrieben hat, mache den Arbeitsplatz außerdem sicher und interessanter für die nächste Generation.

So sieht das auch der 17-jährige Hendrik: „Ich freue mich auch schon darauf, mein handwerkliches Wissen bei mir Zuhause anzuwenden. Ich lerne hier so viel, was mir dann auch privat weiterhilft.“