Das E-Rezept ist zum 1. Januar 2024 in den Arztpraxen angekommen – dazu sind Vertragsärzte verpflichtet. So werden für verschreibungspflichtige Medikamente Rezepte ausgestellt, die per App, mittels QR-Code (auf Papier ausgedruckt) oder mit der Krankenkassenkarte in den Apotheken eingelöst werden können.
Doch nach Angaben des Apothekerverbandes Nordrhein verursacht jedes fünfte E-Rezept laut einer Verbandsumfrage von 450 Apotheken. Probleme, wie Vorsitzender Thomas Preis der dpa mitgeteilt hatte. Zu den Fehlerquellen zählten auch Serverprobleme etwa bei Krankenkassen, mitunter sogar in den Apotheken selbst. Darüber hatte die „Rheinische Post“ berichtet.
Wir haben mit Sarah Doll, der Inhaberin der Rathaus-Apotheke und Vorsitzenden der Bezirksgruppe Unna im Apothekerverband Westfalen-Lippe, über das E-Rezept gesprochen. Sie sagt: „Das System funktioniert bei uns im Großen und Ganzen gut.“ Manchmal sei es allerdings langsam und das Auslesen der Karten dauere dann eine Weile.
E-Rezept: Wartezeiten in der Apotheke
Ein weiteres Problem: Wenn Patientinnen und Patienten mit ihrer Krankenkassenkarte in der Apotheke ankommen, sei das Rezept nicht immer darauf gespeichert. Denn der Arzt muss ein Rezept in jedem Fall unterschreiben – was mitunter bis zu einer Stunde dauern kann. „Wenn jetzt jemand krank ist, dann ist es natürlich nicht optimal, wenn die Person noch länger warten muss.“ Patienten sollten schnell das benötigte Medikament abholen und nach Hause gehen können.
Auch wenn Medikamente fehlen, verursacht das zurzeit noch größere Umstände. „Wir müssen das alles vor Ort dokumentieren, während die Kunden noch mit ihrer Karte da sind. Das hält natürlich total auf.“ Und da momentan sehr viele Medikamente nicht verfügbar seien, komme diese Situation eben sehr häufig vor.

QR-Code gefaxt
Vorteile gibt es aber auch, sagt Sarah Doll. „Rezeptänderungen gehen recht schnell, alles ist schnell abrufbereit.“ Insgesamt hätte sie sich jedoch gewünscht, dass ein System gewählt worden wäre, das erprobt ist – andere Länder haben das E-Rezept bereits seit Längerem. „Da gibt es Systeme, die sich bewährt haben, und die gut funktionieren“, erklärt die Apothekerin. Das Faxgerät sei momentan noch nicht aus Apotheken und Arztpraxen wegzudenken. „Ich habe schon so manchen QR-Code gefaxt bekommen“, sagt sie und lacht.
Auf Anfrage unserer Redaktion bei mehreren Arztpraxen hat unter anderem Theodor Spanke geantwortet. „Das E-Rezept läuft bei uns eigentlich ganz gut an“, sagt der Hausarzt. Alle Mitarbeitenden hätte sich im Vorfeld über Wochen gut auf die Umstellung vorbereitet. Manchmal gebe es aber tatsächlich System-Probleme.
So wie bei den Wartezeiten, bis das Rezept tatsächlich für die Apotheken auf der Gesundheitskarte einsehbar ist. „Wir bemühen uns sehr, Rezepte gerade bei akuten Erkrankungen schnell zu signieren. Aber manchmal verzögert sich das mit der Signatur auch aus technischen Gründen.“ Insgesamt seien viele Patienten froh über die Vereinfachung durch das E-Rezept. Gerade, weil es viele Wege erspare.
Kinderarzt zum E-Rezept
Auch Kinderarzt Dr. Jochen Wulff hat geantwortet. „Insgesamt ist das E-Rezept nach hohen Investitionen in Material und vor allem unzähligen Vorbereitungs- und Einrichtungszeiten für Medizinische Fachangestellte und Ärzte gut angelaufen“, sagt er.
„Rückfragen kommen eher bei nicht lieferfähigen Medikamenten mit Austauschnotwendigkeit. Unser Apotheker-Kollege hatte mindestens ebenso viele Probleme bei der Einrichtung der E-Rezept-Funktion gehabt, war aber bei der Versorgung unserer Kinder sehr erfolgreich“, erklärt der Arzt.
Das Faxgerät werde in seiner Praxis nicht öfter als unbedingt notwendig gebraucht. „Papier-Rezepte werden kaum mehr eingesetzt.“
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