Andere Städte im Umkreis kriegen das eher hin: Das war bereits der Vorwurf der Grünen im jüngsten Schulausschuss der Stadt Schwerte. Und obwohl die Grünen-Fraktion in dessen Sitzung am 6. September für die Einführung des Deutschlandtickets zum 1. Januar 2024 gestimmt hatte, holten sie in der Ratssitzung am Mittwoch (20.9.) noch einmal aus.
„Andere Städte sind schneller, alle haben gemeinsam, dass sie die Grundschulen mit einbeziehen“, sagte Grünen-Ratsmitglied Michael Rotthowe. „Als einzige Stadt in der Umgebung beschließen wir, die Grundschulen nicht mit einzubeziehen – und dann auch erst zwei Monate später.“
Zwei Punkte, die man nach wie vor kritisiert – die der Stadtrat am Ende aber bei acht Enthaltungen so beschloss: Demnach wird die Verwaltung beauftragt, die Einführung des Deutschlandtickets für die Schülerinnen und Schüler der weiterführenden Schulen zum 1. Januar umzusetzen – vertragliche Vereinbarungen mit den drei beteiligten Verkehrsunternehmen inklusive.
Einen Ergänzungsantrag der Grünen, das Deutschlandticket bereits zum 1. November und auch für die Grundschulen einzuführen, lehnten die Ratsmitglieder mehrheitlich ab.
Die Diskussion
Verärgert war man an diesem Abend vor allem wegen des „schlechten Stils“, mit dem die Grünen hier vorgegangen seien. „Eigentlich war schon Abpfiff – und der Beschluss im Schulausschuss gefasst“, sagte Bürgermeister Dimitrios Axourgos. „Sie selbst haben im Schulausschuss für den 1. Januar gestimmt. Das ist schon sehr erstaunlich, dass das hier im Rat jetzt noch mal infrage gestellt wird.“
Marco Kordt: „Ich würde die Grünen gerne noch mal auffordern, sich nicht so hinzustellen, als wären sie die einzigen, die sich hier um die Schüler kümmern.“ Der CDU-Fraktionsvorsitzende kritisierte dabei ein Video in den Sozialen Netzwerken, in dem sich Michael Rotthowe im Vorfeld direkt an die Öffentlichkeit gewandt und SPD und CDU vorgeworfen hatte, sie hätten sich im Schulausschuss noch nicht zu einem früheren Termin durchringen können.
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Auch die SPD wollte das nicht auf sich sitzen lassen: „Demokratische Entscheidungen werden hier mit Füßen getreten“, sagte etwa Claudia Belemann-Hülsmeyer.
Michael Rotthowe: „Wir stimmen im Schulausschuss nicht gegen die Einführung eines Deutschlandtickets, so naiv sollte hier niemand sein. Aber wir gehen in Schwerte im Vergleich zu anderen Städten einen Sonderweg mit den Grundschulen, da wäre ich nicht so stolz drauf.“
„Wir sind nicht die anderen Städte, wir können so entscheiden und da bin ich stolz drauf, Herr Rotthowe“, konterte Egon Schrezenmaier (CDU).
Bürgermeister Axourgos: „Dass man so tut, als wäre dieser Sonderweg der Untergang des Abendlandes, finde ich schon erstaunlich.“
Jahrespreis bei 588 Euro
Trotz einer abermals kontroversen Diskussion ist der Ratsbeschluss gefasst. Gespräche mit den Schulkonferenzen der Grundschulen zur Einführung des Deutschlandtickets will man darüber hinaus führen. Insgesamt beläuft sich der Jahrespreis des Tickets auf 588 Euro pro Schüler.
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