Dagmar Bertram ist verzweifelt: Die 79-jährige Seniorin wohnt in einem Haus am hohlen Wege; am Ende einer Sackgasse. Direkt vor ihrer Einfahrt und dem Rest des Grundstücks befindet sich ein lose befestigter Platz, der sich seit einigen Wochen immer mehr in eine regelrechte Schlamm- und Wasserlandschaft verwandelt. Große Pfützen haben sich in tiefen Schlaglöchern gebildet. Reifenspuren von parkenden oder wendenden Autos haben sich in den Boden gegraben. Alles ist nass und rutschig.
„Früher wurde der Platz regelmäßig mit Schotter bedeckt, aber seit zwei Jahren ist dort überhaupt nichts mehr passiert“, erzählt die Seniorin, die zu 80 Prozent schwerbehindert ist. Pflastern könne man den Platz nicht, habe man ihr damals erzählt. „Dort läuft angeblich ein dickes Wasserrohr unter der Straße her, und daher sei keine feste Teerdecke möglich.“

Knochenbruch
Im Mai, erzählt Dagmar Bertram, sei sie auf der unbefestigten Fläche gestürzt. „Ehe ich mich versah, lag ich auf einmal da.“ Dabei habe sie sich einen Oberschenkelhals-Bruch zugezogen. „Heute kann ich zum Glück wieder einigermaßen laufen, aber der Boden wird allmählich rutschiger und unebener. Ich habe ständig Angst, zu fallen.“
Beim Erzählen hat Dagmar Bertram immer wieder Tränen in den Augen. Die Situation ist für sie besonders schwer, weil ihr Ehemann Klaus Anfang des Jahres plötzlich gestorben ist. 62 Jahre waren die beiden zusammen. „Wir waren kurz vor unserer Diamantenen Hochzeit, als es passiert ist“, erzählt die 79-Jährige. „Jetzt muss ich vieles allein schaffen. Das fällt mir sehr schwer, auch wenn ich versuche, aktiv zu bleiben.“ Ihre Kinder und Enkelkinder kämen sie zwar regelmäßig besuchen. „Aber Probleme wie diese machen mich momentan richtig fertig.“
Gummistiefel zum Besuch?

Ihre private Einfahrt und damit die Haustür kann die Seniorin nur noch per Auto erreichen, wenn sie bis vor die Tür fährt. Für Spaziergänge oder kurze Strecken nutzt sie den Kellereingang, der an einer Seite des Hauses liegt, an der die Straße befestigt ist. „Und wenn ich Besuch bekomme, dann müssen die Leute durch den Schlamm und Matsch. Meine Bekannten sind auch alle älter und können leicht fallen. Ich möchte außerdem niemanden bitten, Gummistiefel mitzubringen.“
Dagmar Bertram hofft darauf, dass möglicherweise jemand von der Kleingartenanlage helfen könnte. Denn das Grundstück gehört laut Beschilderung der Bahn-Landwirtschaft Bezirk Essen. Auf den Schildern wird darauf hingewiesen, dass der Bereich im Winter nicht gestreut wird und das Betreten auf eigene Gefahr erfolgt. Erreicht habe sie dort bisher niemanden. „Und auch draußen sieht man jetzt gerade kaum Leute, die man ansprechen könnte.“
Wir haben am Freitag (15.12.) kurzfristig versucht, jemanden von der benachbarten Kleingartenanlage zu erreichen. Sobald sich jemand meldet, berichten wir weiter. Dagmar Bertram sagt: „Ein bisschen trockener Schotter würde mir schon unheimlich helfen.“

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