Ernte-Bilanz für Schwerte Landwirt Axel Lohmann: „Es ist immer wieder ein Lottospiel“

Ernte-Bilanz von Landwirt Axel Lohmann: „Immer wieder ein Lottospiel“
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Dass Landwirte und auch deren Ernte vom Wetter abhängig sind - und der Klimawandel viele neue Herausforderungen für die Bauern mit sich bringt - ist kein Geheimnis. „Es ist immer wieder ein Lottospiel“, so Axel Lohmann. Er ist Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Ortsverbandes Schwerte. Er und die anderen Landwirte aus Schwerte blicken zurück auf schwierige Wetterperioden und eine geringere Qualität der Ernte. „Im Schnitt wurden ein bis zwei Tonnen weniger geerntet.“

Ein Trend, der in ganz Nordrhein-Westfalen vorherrscht: In Düsseldorf wurde jetzt die erste große Erntebilanz des Landwirtschaftskammer NRW gemeinsam mit Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen (CDU) gezogen. Das Ergebnis: Die Bauern in NRW hatten ein schwieriges Jahr. „Sorgen bereiten uns die zunehmenden Wetterereignisse“, sagt Gorißen.

Klimawandel ist Lernprozess

Gerade Wetter-Extreme sind für Landwirte ein großes Problem: „Der Klimawandel und die immer extremeren Wetterbedingungen sind auch noch relativ neu für uns Landwirte. Wir müssen auch erst einmal lernen, unsere Arbeit daran anzupassen. Der Klimawandel ist für uns ein Lernprozess“, so Lohmann. Es habe zu viel Regen gegeben und zu wenig Sonne. Die Niederschlagsmengen von August 2023 bis Juli 2024 haben in jedem Monat deutlich über dem langjährigen Mittel für NRW gelegen, so heißt es vom Landwirtschaftsministerium. In Zahlen sogar um durchschnittlich 49 Prozent.

So wurde schon die Aussaat erschwert, denn die Traktoren konnten kaum auf die Äcker, weil die nass waren. „Das bereits im Herbst ausgesäte Getreide stand dann im Winter unter Wasser, was für viele Pflanzen den Tod bedeutet hat“, heißt es in einer Presseitteilung des Ministeriums für Landwirtschaft und Verbraucherschutz NRW.

Es sei gar nicht das wechselhafte Wetter, das den Bäuerinnen und Bauern zu schaffen mache, sondern vielmehr der immer spürbarere Klimawandel mit zunehmend und oft andauernden Wetterereignissen.

Schlechte Ernte

„Wir konnten weniger Brotgetreide ernten. Die Preise fallen aber komischerweise, obwohl die Ernte schlecht war. Der Markt ist bescheiden durch die günstigen EU-Importe“, erläutert Lohmann. Einige Landwirte in Schwerte würden jetzt ihr geerntetes Getreide einlagern und auf den Januar oder Februar warten, um so einen besseren Preis abzupassen.

„Die Ackerbohne lief gut. Davon wurden ungefähr zehn Prozent mehr geerntet. Aber das ist ein Tropfen auf dem heißen Stein“, so der Schwerter Sprecher.

Ein Blick auf NRW zeigt, dass der Winterweizen, nach wie vor die wichtigste Getreideart mit der größten Abbaufläche im Bundesland, mit seinem Durchschnittertrag von etwa 7,1 Tonnen pro Hektar das schlechteste Ergebnis der vergangenen 30 Jahre vorweist. Im fünfjährigen Mittelwert hat sich der Winterweizenertrag um 15 Prozent verringert, heißt es vom Landwirtschaftsministerium.

Die Ernte in ganz Nordrhein-Westfalen ist schlecht ausgefallen. (Symbolbild)
Die Ernte in ganz Nordrhein-Westfalen ist schlecht ausgefallen. (Symbolbild) © dpa

Axel Lohmann ist eines klar: „Wir können nichts an unserer Situation ändern. Wir sind wettergebunden. Man kann sich in der Fruchtfolge breit aufstellen und versuchen, aus den extremen Wetterbedingungen zu lernen.“ [Hinweis der Redaktion: Unter Fruchtfolge wird die zeitliche Abfolge der auf einer landwirtschaftlichen Fläche angebauten Nutzpflanzenarten im Ablauf der Jahre verstanden.]

Die Schwerter Landwirtinnen und Landwirte suchen den bestmöglichen Umgang mit der Situation. Das sei aber auch für jeden im Stadtgebiet individuell: „Die Böden sind sehr verschieden. Das kann schon von einem Ortsteil zum nächsten variieren.“