Jede Menge Heu in Schwerte Landwirte freuen sich über das wuchernde Gras im Regensommer

Jede Menge Heu: Bauern freuen sich über wie verrückt sprießendes Gras
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Zum Sklaven des Rasenmähers hat der Regensommer die Gartenbesitzer gemacht. Kaum war der Motor abgestellt, da begannen die Grashalme schon wieder, in die Höhe zu schießen. Die Grüne Tonne wollte kaum ausreichen, die Berge von Schnittgut zu entsorgen. Doch was die Laubenpieper nervt, sorgt bei den Landwirten für Freude.

Sogar dritter Schnitt möglich

„Für Grünlandbetriebe ist es ein gutes Jahr, weil viel nachwächst“, sagt der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Ortsvereins Schwerte, Axel Lohmann. Bei seinem Hof könne es passieren, dass Ende September sogar noch ein dritter Schnitt erfolge. Weil der nicht mehr so trocken eingebracht werden könne, sei er zwar meistens nicht mehr an Pferde zu verfüttern, eigne sich aber für Silage als Rinderfutter.

Axel Lohmann ist Vorsitzender des Landwirtwirtschaftlichen Ortsverbands Schwerte.
Axel Lohmann ist Vorsitzender des Landwirtwirtschaftlichen Ortsverbands Schwerte. © Manuela Schwerte (A)

„Die Grünlandbetriebe in Schwerte haben in der Regel eine Zwei- bis Drei-Schnitt-Nutzung der Flächen“, erklärt Axel Lohmann. Nur intensivere Betriebe wie die Milchviehhalter würden das Grün vier- bis fünfmal pro Jahr einholen, weil sie hochwertiges Qualitätsfutter benötigen. Dafür müsse man das Gras früher schneiden, weil die Spitzen die meiste Energie liefern. Das sei so wie beim Rasen, der durch regelmäßige Pflege seine schöne Farbe behalte.

Pferde dürfen nicht viel Grün fressen

Bei Pferden ist es genau umgekehrt. „Das Pferd ist ein Steppentier und braucht Futter, das keine Energie hat“, sagt Axel Lohmann. Es dürfe nicht zu viel Grün fressen, um keine Koliken zu riskieren. Deshalb füttere man es morgens und abends mit Heu. Denn in dem alten, getrockneten Gras stecke wenig Energie.

Schlechtwetter verzögert Ernte

Die Ernte des Heus findet den Angaben zufolge in dem Zeitraum von Ende Mai bis Mitte Juni statt, ein zweites Mal dann Ende Juli bis August. Wegen des schlechten Wetters verzögerte sich dieser Termin bei Axel Lohmann in diesem Jahr um vier bis fünf Wochen: „Wir haben erst jetzt geschnitten.“

Denn die aufgeweichten Böden waren schwer befahrbar für die Maschinen. Der Ertrag sei gut: „Es dürfte gutes Futter sein.“ Bevor es zu Ballen gepresst werden konnte, wurde es in den vergangenen Sonnenschein-Tagen noch zum Trocknen auf dem Feld liegen gelassen: „Der Tau muss raus.“

Futtervorräte wieder aufbauen

Die wichtigste Nachricht von Axel Lohmann: „Die Futterversorgung ist gut mit Gras, Heu, Silage und auch Mais.“ Nach den vorhergehenden Dürrejahren soll das auch schon 2022 der Fall gewesen. Jetzt könne man die Vorräte wieder aufbauen.

Vorbei sind damit die Zeiten, in denen das Futter so knapp war, dass die Landwirte teilweise untereinander ihre Reserven austauschen mussten, um über den Winter zu kommen. Mindesthaltbarkeitsdaten gibt es natürlich nicht, aber der Landwirt weiß aus Erfahrung: „Heu kann man nur ein gutes Jahr lagern.“ Sonst schmecke es muffig und werde von den Tieren verschmäht.

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