In Schwerte sollen nach den Osterferien 2025 Aktionen stattfinden, die auf die Gefahren von Stromunfällen hinweisen sollen. Das hat Beigeordneter Niklas Luhmann im Ausschuss für Wirtschaft, Finanzen, Sicherheit und Ordnung am 3. April verkündet.
Im Zeitraum zwischen April 2023 und Juli 2024 waren drei junge Menschen ums Leben gekommen, weil sie im Bereich des Schwerter Bahnhofs und des Güterbahnhofs Stromschläge erlitten hatten. Ein 12-Jähriger verunglückte im April 2023, als er auf einen Güterwaggon kletterte. Ein 18-Jähriger erlitt im Februar 2024 einen tödlichen Stromschlag. Ein 13-jähriges Mädchen war im Juli 2024 auf einen Güterzug geklettert; ein Lichtbogen hatte sich gebildet. Die Schülerin starb wenige Tage später an ihren schweren Verletzungen.

Motocross-Gelände
Im Nachgang hatte es mehrere Treffen gegeben, in denen es darum ging, wie man den Bereich des Bahnhofes absichern könnte – und wie man Kinder und Jugendliche davor warnen könnte, sich auf dem Gelände aufzuhalten. Der Zaun im hinteren Teil der Margot-Röttger-Rath-Straße, der viele Lücken aufwies, wurde von der Stadt repariert. Er stellt jedoch kein echtes Hindernis dar, da an verschiedenen Stellen Bahnmitarbeiter Zugang zu den Gleisen haben müssen. Dort ist der Zaun unterbrochen. Außerdem klaffen wieder erste kleine Lücken auf, die möglicherweise mutwillig verursacht wurden.
Auch eine Sicherung des Motocross-Geländes, auf dem sich viele der Jugendliche kurz vor den Unfällen aufgehalten hatten, war diskutiert worden.
Von dort aus waren sie auf die Gleise gelangt. Inzwischen steht dort ein Zaun, der allein optisch eine Gefahrenzone markiert. Komplett abgeriegelt werden könne dieser Bereich jedoch ebenfalls nicht, erklärte Luhmann. Denn der Zugang werde regelmäßig von Mitarbeitern der Deutschen Bahn genutzt.
Mit Beginn der warmen Jahreszeit könne das Risiko wieder steigen, erklärte Luhmann – auch wenn bisher „alle infrastrukturellen Maßnahmen“ von den unterschiedlichen Verantwortlichen erfüllt worden seien.
Die geplante Aktion solle darauf aufmerksam machen, welche Gefahren dort bestehen. Das werde gemeinsam mit der Bundespolizei erfolgen. Die Schule des verstorbenen Mädchens aus Fröndenberg habe zusammen mit der Bundespolizei eine Kunstaktion gestartet – und angefragt, ob man die Bilder entlang des Zaunes aufhängen dürfe. Dies habe man selbstverständlich gern erlaubt, so der Dezernent.
„Wir werden diese Aktion auch noch einmal nutzen“, so Luhmann. Gemeinsam mit dem Jugenddezernenten Kenan Yildiz werde er auf dieses Thema aufmerksam machen.

Influencer-Aktion
Bernd Pentrop, Sprecher der Kreispolizeibehörde (KPB) Unna, erklärt auf Anfrage dazu: „Wir unterstützen grundsätzlich alle Aktionen, die in diese Richtung gehen“. An einer gemeinsamen Aktion habe die Stadt die KPB jedoch nicht beteiligt. Örtlich sei die Polizei Unna dort ohnehin nicht zuständig.
Trotzdem beschäftige ihn das Thema auch persönlich, so Pentrop. Man werde vonseiten der KPB weiterhin intensiv daran arbeiten, Kinder und Jugendliche vor den Gefahren zu warnen, die entstehen, wenn man Bahnhofsgelände betritt oder auf Waggons klettert.
Im September 2024 hatte sich Pentrop um das Thema Social Media gekümmert und zwei Influencer mit großer Reichweite dafür gewinnen können, auf ihren Kanälen vor den Gefahren zu warnen. Bisher habe die Kampagne über zehn Millionen Aufrufe generiert.