Schwertes Aids-Symbol ist wieder da „Red Ribbon“ von Uwe Görke Gott strahlt im neuen Glanz

Schwertes Aids-Symbol: „Red Ribbon“ strahlt im neuen Glanz
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Uwe Görke-Gott freut sich: Der SPD-Ratsherr, der sich seit vielen Jahren für Menschen mit HIV und die Deutsche Aidshilfe einsetzt, kann nach einem halben Jahr des Wartens nun endlich wieder seine überdimensionale rote Schleife („Red Ribbon“) auf dem Balkon in Holzen aufhängen. Dort lebt er mit seinem Mann Benny Gott. Die Schleife, deren kleinere Version der 60-Jährige auch ständig als Anstecker trägt, ist das Symbol für den Kampf gegen die Immunkrankheit und die Solidarität mit Menschen, die sich mit dem Virus infiziert haben.

Inzwischen lebt der Schwerter selbst seit 35 Jahren mit seiner HIV-Infektion. „Ich springe dem Tod auf Raten seit vielen Jahren von der Schippe“, sagt er. Infiziert hat er sich mit Mitte Zwanzig, als sein früherer Partner fremdging, sich dabei infizierte und ihn wiederum ansteckte.

Zwei Ratsherren, die sich verstehen: Uwe Görke-Gott holt seine Schleife bei Engin Izgi ab.
Zwei Ratsherren, die sich verstehen: Uwe Görke-Gott holt seine Schleife bei Engin Izgi ab. © privat

Einsatz gegen HIV

Mit Hilfe seiner Medikamente, die jedoch starke Nebenwirkungen haben, hat Görke-Gott seine Infektion im Griff: Das Virus ist inzwischen bei ihm unter der Nachweisgrenze. Doch vielen geht es schlechter. „Ich kenne so viele Menschen, die sind qualvoll an Aids gestorben.“ Auch sein Ex-Partner starb. Seit vielen Jahren setzt sich der Ratsherr als privater Aktivist unermüdlich für den Kampf gegen HIV ein. Dafür erhielt er bereits das Bundesverdienstkreuz und die Stadtmedaille von Schwerte. In Interviews im Radio und Fernsehen klärt er über HIV auf.

Die rote Aids-Schleife hat er nach einem dieser Interviews geschenkt bekommen: Zum Welt-Aids-Tag, am 1. Dezember 1995, war er zu Gast beim WDR: In der Sendung „B-trifft“ mit Bettina Böttinger sprach er über sein Engagement gegen HIV. „Anschließend riefen die mich an, sie wollten mir die Studio-Deko schenken. Die Schleife hatte damals dort gehangen.“

Der Ratsherr freute sich darüber - und hängte sie auf seinem Balkon auf. „Anfangs gab es auch Ärger“, erinnert er sich. Unbekannte bewarfen seinen Balkon mit Eiern oder beschmierten seine Garage mit schwulenfeindlichen Äußerungen. Die Schleife blieb hängen - und Uwe Görke-Gott ist seiner Nachbarschaft heute noch dankbar dafür, dass alle halfen, die Schmierereien wieder zu entfernen. Im Winter ist die Schleife sogar mit einer kleinen Lichterkette beleuchtet.

Doch zuletzt war das gute Stück eben in die Jahre gekommen - und kam bei SPD-Ratsherr Engin Izgi in die „Reparatur“. Der stattete das Symbol mit einer neuen, knallroten und elastischen Beschichtung aus. Uwe Görke-Gott ist darüber sehr dankbar - und froh, dass er sein „Red Ribbon“ nun in den nächsten Tagen wieder aufhängen kann. Damit alle auch wieder von Weitem wieder sehen können, dass jeder Tag in seinem Leben ein Einsatz gegen die Immunschwäche ist.