Erdrutsch-Inferno in Indien Schwerter können spenden: „Katastrophe ist größer als vermutet“

Erdrutsch in Indien: Adimali-Verein übergibt Spenden an Vikar vor Ort
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Jeder Spenden-Cent aus Schwerte soll wirklich bei den bedürftigen Menschen ankommen. Das ist immer die oberste Maxime der Organisation „Schwerte hilft“ und des Adimali-Vereins gewesen. Sie gilt auch für die aktuelle Unterstützungs-Aktion nach den verheerenden Erdrutschen im südindischen Bundesstaat Kerala.

Um einen Vertrauensmann vor Ort zu gewinnen, hat Adimali-Vorsitzender Sebastian Karthikapallil deshalb Kontakt zu dem Priester Kuriakose Kunnath aufgenommen. Er ist als Vikar an der St.-Joseph’s-Kirche in Kelakam tätig, der Nachbargemeinde eines von der Katastrophe besonders verwüsteten Landstrichs.

Tourismus-Branche zerstört

„Das wird der richtige Weg sein“, ist Sebastian Karthikapallil überzeugt, nachdem er ein einstündiges Telefonat mit dem Geistlichen geführt hat. Der Gottesmann werde helfen, die Spenden aus Schwerte gezielt einzusetzen. Später werde man auch noch einmal privat vor Ort fahren und sich das unterstützte Projekt anschauen, ergänzt „Schwerte hilft“-Mitgründer Bernd Zimmermann.

Er kennt die Region im Distrikt Wayanad von vier Indien-Reisen und bedauert: Das gerade dort aufgebaute zarte Pflänzchen des Tourismus in dem urtümlichen Urwald sei jetzt vernichtet. Beispielsweise habe ein Wasserfall mit einer riesigen Affenpopulation viele Gäste angezogen. Die blieben jetzt aus – und damit Verdienstmöglichkeiten.

Als Waisen in die Schule zurück

Noch schwerer wiegen aber andere Verluste. Auf seinem Handy zeigt Sebastian Karthikapallil Videos, auf denen eine breite Schlammlawine eine fünf Kilometer lange Spur der Verwüstung durch ein Tal zieht. „Die Katastrophe ist größer als vermutet“, sagt Bernd Zimmermann.

Ganze Dörfer seien einfach von der Landkarte verschwunden, die Infrastruktur und Hunderte Wohnhäuser lägen in Trümmern. 231 Menschen seien ertrunken und 78 bis heute verschwunden. Viele Kinder kämen jetzt als Waisen in die wieder geöffneten Schulen, denen die Katastrophe auch Lehrer genommen habe.

Konto von „Schwerte hilft“

Felder in der Größe von 340 Hektar gibt es den Angaben von Bernd Zimmermann zufolge nicht mehr. „Lebensmittel und Trinkwasser werden gebraucht“, sagt er und hofft auf viele Spenden für die neue Kerala-Aktion, die über das Konto von „Schwerte hilft“ (IBAN: DE18 4405 0199 0841 0154 10) abgewickelt wird.

Wer eine Spendenquittung wünscht, solle bei einer Überweisung bitte Name und Anschrift mit angeben.

Rund 600 Euro sind nach einem ersten Spendenaufruf auf dem Konto eingegangen, wie Sebastian Karthikapallil berichtet.

Um diesen Hilfsbetrag noch weiter aufzustocken, will er zusätzlich beim Pannekaukenfest eine Spendenbüchse am Stand seines Adimali-Vereins aufstellen, der an der Ecke Rathausstraße/Kuhstraße zu finden sei.