„Kein Plan“ bei der Schulplanung? Jetzt müssen Hausaufgaben gemacht werden

Kein Plan bei der Schulplanung? Jetzt müssen Hausaufgaben gemacht werden
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Kein Plan bei der Schulplanung? Jetzt müssen Hausaufgaben gemacht werden

Wenn meine Söhne ab und zu eine schlechte Arbeit nach Hause bringen, höre ich als Begründung: „Mama, ich hatte einfach KP.“ Was so viel heißt wie: „Keinen Plan“. Danach erfahre ich, dass sowieso der Lehrer schuld war. „Der kann nichts erklären, ich verstehe einfach kein Wort.“

Warum sie nicht besser geübt haben? „Ich hatte nicht genug Materialien, um mich richtig vorzubereiten.“ Warum sie nicht nach mehr Übungsmaterial gefragt haben? „Der Typ ist dann nur genervt und sagt, er hat das schon dreimal erklärt.“

Und beim Elternsprechtag erklärt mir der Mathelehrer dann, dass der Junior vielleicht einfach mal seine Hausaufgaben machen und öfter nachfragen müsste. Am Ende heißt es: „Nächstes Mal mache ich alles besser, Mama.“ Nee, ist klar.

Sie war’s. Er war’s.

Beobachte ich das Ringen um den aktuellen Schulentwicklungsplan (SEP) für Schwerte, kommen mir die Begründungen von Schulverwaltungsamt und Planungsbüro irgendwie bekannt vor.

Schulverwaltungsamtsleiter Peter Kranhold wundert sich und vermutet ein Versehen des Planungsbüros. Die dortige Gutachterin weist alle Schuld von sich – und verweist auf die Raumpläne und Listen der Verwaltung, die „veraltet und fehlerhaft“ seien.

Eine Kommunikation mit den Schulleitungen war wegen des IT-Hacks offenbar nicht möglich, sodass diese aus allen Wolken fielen, als sie plötzlich feststellten, dass ihre fünfzügige Schule in drei Jahren siebenzügig sein soll. Oder dass Lehrkräfte künftig neben ausgestopften Exponaten in der Biosammlung ihren Arbeitsplatz haben könnten. Die Verwirrtheit war groß. KP. Kein Plan.

Ja, es handelt sich beim SEP „nur“ um Prognosen. Und nicht jede Zahl muss exakt stimmen. Aber es sind Prognosen, nach denen Schulen einigermaßen verlässlich planen müssen – nicht ganz unwichtige Dinge wie ihre Zügigkeit und ihre Klassenstärke zum Beispiel.

Wie intensiv die (relativ kurzfristig anberaumte) Begehung der Schulen verlaufen ist, ist fraglich. Welche Räume hat die Gutachterin gesehen, wo hat sie nach (veralteten) Plänen gearbeitet? Müssen diese Pläne dringend aktualisiert werden? Ist eine bessere Abstimmung zwischen Gebäudemanagement und Schulverwaltung nötig? Nicht zuletzt stellen sich diese Fragen auch, weil so ein Gutachten die Stadt viel Geld kostet. Die Fünf in Mathe, die ich unterschreiben muss, ist immerhin kostenlos.

Fakt ist: Beim nächsten SEP muss das Schulverwaltungsamt zeigen, dass es Hausaufgaben machen kann. Vorbild ist bisher Kenan Yildiz: Der neue Erste Beigeordnete macht den Eindruck, als habe er die Kritik der Schulleitungen zu den Dingen, die noch vor seinem Amtsantritt passiert sind, sehr ernst genommen.

Er hat zu den Schulen Kontakt gesucht und will sich künftig auch vor Ort überzeugen, wie es läuft. Er redet mit denjenigen, die sich mit ihrer Schule auskennen, und nimmt ihre Sorgen ernst. Im Ausschuss am Mittwoch (22.5.) hatte er Antworten auf Anfragen von Schulleitungen und Fraktionen parat.

So geht Schule – und so mancher könnte sich ein Scheibchen davon abschneiden. Jetzt kann man nur hoffen, dass die Vorbereitung auf die nächste Arbeit besser läuft. Wie bei meinen Jungs. Damit es hinterher nicht wieder heißt: „KP.“