Anspannung, niemand sagt ein Wort, dann der Schuss. Großer Jubel folgt der Stille. Es gibt einen neuen Schützenkönig. Der wird von seinen Schützenbrüdern hochgehoben und gefeiert: Genau diesen Moment hat Klaus Marquis schon drei Mal erlebt.
Zum ersten Mal war er von 2010 bis 2013 Schützenkönig des Königreichs Wandhofen. Von 2015 bis 2017 war er Stadtschützenkönig von Schwerte und von 2023 bis 2024 erneut in Wandhofen König. In diesem Jahr hat sich dann Jens Berning auf den Wandhofener Thron geschossen – bis zum nächsten Jahr wird er regieren.
„Wir haben die Schützenregentschaft im Jahr 2023 von ursprünglich drei, dann zwei Jahren, auf ein Jahr geändert. Jetzt kostet eine Regentschaft weniger Geld und wir kriegen durch die regelmäßigen Schützenfeste auch mehr Einnahmen“, erklärt Jens Fördes, 1. Vorsitzender des Vereins.
„Ein Geschenk an die anderen“
Denn so eine Regentschaft ist nicht ganz günstig. Wie teuer sie werden kann, wird Klaus Marquis, der damit mehr Erfahrung hat als der aktuelle Wandhofener Schützenkönig, später noch verraten. Doch vor allem ist seine Begeisterung spürbar. Seine Augen strahlen, wenn er über die Schützenbruderschaft spricht. Trotzdem gibt er zu: „König zu sein, ist ein Geschenk an die anderen.“
Denn wer König sei, müsse auch häufig sein Portemonnaie öffnen: Kleider für Ausmärsche mit seiner Königin, Blumensträuße, der Neujahrsempfang inklusive Band, je nach Regenschaft einen Königsball und zahlreiche Königsrunden (Runden am Bierstand für alle, die vom „Königshaus“ mit zu anderen Schützenfesten kommen, Anm. d. Red.). „Man ist mit einigen Vereinen befreundet und besucht diese dann bei ihren Festen. Es kann vorkommen, dass man bis zu sechs sogenannte Ausmärschen pro Schützensaison hat“, erklärt Klaus Marquis.
Das sei aber bei jedem Verein anders, so der 1. Vorsitzende: „Jeder Verein ist ein bisschen verschieden. Das fängt schon bei der Dauer der Regentschaft an.“ Wandhofen sei ein kleinerer Verein mit rund 86 Mitgliedern. Hier sei man eine kleine Familie: „Ich bin gerne Schütze. Mit vielen Mitgliedern bin ich befreundet, man hilft sich untereinander“, sagt Klaus Marquis.
Doch auch das Hobby Schützenverein an sich ist nicht ganz günstig. Das stört die Schützenbrüder allerdings nicht: „Viele Menschen haben teure Hobbys. Es gibt welche, die beispielsweise viel Geld in den Fußball oder das Reiten investieren. Für mich ist der Schützenverein mein Hobby“, betont Jens Fördes.
Und wie viel kostet es nun, Schützenkönig zu sein? „Die dreijährige Regentschaft hat mich ungefähr 18.000 Euro gekostet“, erinnert sich Klaus Marquis. Diese Summe variiere je nach Einladungen oder Festen, die anstehen: „Letztlich habe ich es immer so gesehen, dass ich pro Jahr auf einen Urlaub verzichtet habe und dafür Spaß mit meinen Freunden hatte.“ 18.000 Euro seien dabei noch vergleichsweise wenig. In größeren Vereinen würde man doppelt oder dreimal so viel bezahlen, so Marquis.

„Ein Hobby, das man lebt“
„Es geht ja nicht nur um das Trinken und die Geselligkeit. Es geht darum, das Brauchtum zu pflegen, die Gemeinschaft. Wer einmal unter der Vogelstange gestanden hat, kann nachvollziehen, wovon ich spreche. Es ist dieser besondere Reiz, das Kribbeln.“ Da sind sich die Schützen, angesprochen auf die Bereitschaft, mehrere Tausend Euro in einen Verein zu stecken, einig. Auch Sven Lettschmidt, Geschäftsführer der Wandhofener Schützen, nickt mit dem Kopf: „Das ist ein Hobby, das man lebt.“
Wie so viele Vereine suchen auch die Wandhofener Schützen Nachwuchs: „Die meisten im Verein sind schon seit Jahren Mitglieder. In den meisten Fällen rücken auch die Kinder in den Verein nach. Aber wir können immer neue Leute gebrauchen“, sagt Jens Fördes. Interessierte können sich auf der Internetseite der Wandhofener Schützen (www.bsv-wandhofen.de) informieren.