Schneckenplage in Schwerte Darum sind Blindschleichen nützliche Verbündete im Garten

Schneckenplage: Darum profitieren Gartenbesitzer von Blindschleichen
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„Schnecken, Schnecken, überall Schnecken!“ Gartenbesitzerinnen und Gartenbesitzer in Schwerte können ein trauriges Lied davon singen. Denn in diesem Sommer herrscht in vielen Gärten eine regelrechte Schneckenplage. Nacktschnecken machen sich über Blumen und Gemüsepflanzen her und verhageln Gärtnerinnen und Gärtnern gründlich die Laune. Viele Ernten werden wohl ziemlich mickrig ausfallen. Manche haben sich ihre Ernte schon ganz abgeschminkt.

Doch es gibt einen tierischen Verbündeten im Kampf gegen die nimmersatten Nacktschnecken, den viele wohl nicht auf dem Schirm haben. Die Rede ist von der Blindschleiche. Diese wird oft für eine Schlange gehalten, dabei hat das zerbrechliche Wesen mit den heimischen Schlangen nichts zu tun, sondern zählt zu den Echsen.

In einem Garten gesammelte Nacktschnecken kriechen aus einem Eimer.
Nacktschnecken machen diesen Sommer Gärtnern das Leben schwer. Diese Exemplare hat jemand in seinem Garten eingesammelt (Symbolbild). © picture alliance/dpa

Langsamer als Schlangen

Mit Schlangen haben Blindschleichen zwar den beinlosen Körper gemein, aber es gibt Unterschiede. Anders als Schlangen – wie etwa Ringelnattern, von denen ein Exemplar kürzlich in Geisecke für Aufregung gesorgt hatte – haben Blindschleichen bewegliche, verschließbare Augenlider, wie es auf der Internetseite des Naturschutzbundes (Nabu) heißt.

Zudem bewegten sie sich langsamer als Schlangen. Und auch ihr Schlängeln stehe dem von richtigen Schlangen nach. Blindschleichen schlängelten sich steifer und weniger spritzig herum, heißt es. Auch beim Züngeln gebe es Unterschiede.

Schlangen müssten dafür das Maul nicht öffnen, denn sie hätten eine Lücke in der Oberlippe. Diese hätten Blindschleichen nicht, wie sich auf der Nabu-Internetseite nachlesen lässt. Sie müssten daher das Maul öffnen, um züngeln zu können. Mit Röntgenaugen könnten darüber hinaus noch verkümmert vorhandene Becken- sowie Schulterknochen an der Wirbelsäule entdeckt werden.

Appetit auf Schnecken

Wer eine Blindschleiche in seinem Garten entdeckt, kann sich laut Monika Hachtel, Diplom-Biologin vom Vorstand des Nabu NRW, freuen. Denn Blindschleichen lassen sich gerne Nacktschnecken schmecken. „Sie sind wahre Schneckenfresser“, sagt die Nabu-Expertin. Und damit werden die zarten Wesen wohl zum Liebling aller Gärtner.

Ein Grund für Unbehagen sei aber auch das Vorkommen einer richtigen Schlange im Garten in der Regel nicht. Laut Monika Hachtel sollte man den Besuch von Ringelnatter und Co. schätzen, denn die seien so selten bei uns, dass jede Sichtung ein Grund zur Freude sei.

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Lebensrettender Trick

  • Blindschleichen können dank mehrerer Sollbruchstellen ihren Schwanz abwerfen. So können sie Fressfeinde verwirren oder sich aus menschlichem Griff befreien – und dann ohne Schwanz flüchten.
  • Der Schwanz wächst übrigens wieder nach. Allerdings nicht so wie zuvor, sondern kürzer und dicklicher.