Salamander-Pest im Kreis Unna nachgewiesen Tierwelt in Schwerte steht unter Druck

Salamander-Pest nachgewiesen: Tierwelt in Schwerte steht unter Druck
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Vom Weltbiodiversitätsrat werden noch nicht so viele gehört haben. Doch in dieser Woche machte dieser Rat von sich reden. Indem er berichtete, wie groß bereits die Schäden durch sogenannte invasive Arten sind - also Tier-, Insekten und Pflanzenarten, die in fremde Lebensräume eingebracht wurden.

In Deutschland soll es bereits jährlich Schäden in Milliarden-Höhe geben, so der Bericht. Und wie sieht es in Schwerte aus? Welchen Einfluss haben invasive Arten in Schwerte? Dazu gibt es erstaunlich detaillierte Kenntnisse, denn die Naturschützer von „Agon“, der Schwerter Ortsgruppe des Naturschutzbundes (NABU), halten die Augen offen.

Riesenbärenklau

Dr. Jens Wöllecke von der Agon nennt die neuen Arten, die sich auch in Schwerte verbreiten, „Neubürger“. Und Schwerte hat eine ganze Reihe von Neubürgern. Obwohl manche gar nicht so neu sind.

Da ist zum Beispiel der Riesenbärenklau. Bei Berührung kann er die Gesundheit von Menschen gefährden. Die große, weithin sichtbare Pflanze verbreitet sich rasch, wenn sie nicht bekämpft wird.

Waschbär

Nicht so gut sichtbar, eigentlich nur wenigen Menschen in Schwerte bekannt, ist der Waschbär. „Der Waschbär hat Schwerte erobert“, sagt Jens Wöllecke. Weil er aber nachtaktiv und sehr scheu ist, dürften die meisten ihn noch nicht bemerkt haben.

Noch gibt es keine Erkenntnisse, wie viele Waschbären es in Schwerte gibt. Auch ist unbekannt, ob Waschbären zum Beispiel durch das Plündern von Vogelnestern wirklich eine invasive Art sind. „Invasive Arten zeichnen sich dadurch aus, dass sie einheimische Arten verdrängen“, sagt Jens Wöllecke.

Auch der Waschbär hat sich in Schwerte verbreitet.
Auch der Waschbär hat sich in Schwerte verbreitet. © picture alliance / Holger Hollemann/dpa

Deshalb ist auch bei den Nutrias nicht ganz sicher, ob sie eine invasive Art sind. Sie gelten für viele als Schädling, weil sie sich von Pflanzen ernähren, deren Wurzeln Fluss-Böschungen festigen.

Doch in den Erdrutschen, die diese Tätigkeit mit ich bringt, sehen viele Naturschützer, auch Jens Wöllecke, eher eine „Strukturierung“ von Flussufern. „Und die Ruhr soll ja sowieso renaturiert werden.“

Unaufhaltsame Verbreitung

Eine eindeutig invasive Art ist „Batrachochytrium salamandrivoran“, ein Hautpilz. Weil das recht harmlos klingt. wird er allgemein Salamander-Pest genannt. „Ein Salamander, der infiziert wird, stirbt daran“, berichtet Jens Wöllecke. Dass der Pilz in seiner unaufhaltsamen Verbreitung Dortmund erreicht hatte, war bekannt.

Doch jetzt ist der Pilz erstmals auch im Kreis Unna nachgewiesen worden. Das sorgt bei den Naturschützern für Sorgen. Denn viele Fachleute gehen von einem unaufhaltsamen Aussterben der Salamander aus. Doch Jens Wöllecke kennt Berichte von Gebieten, in denen der Salamander bereits als ausgestorben galt, und doch wieder zurückkehrte.

Klimawandel

Ebenfalls eindeutig invasive Arten in der Ruhrstadt sind das Springkraut und der Japanische Knöterich. Das Springkraut (vor allem an der Ruhr) und der Knöterich (am Wannebach oder am Elsebach) hätten sich in Schwerte bereits festgesetzt.

Das Problem: Beide Pflanzen verdrängen heimische Pflanzen, weil sie ihnen Platz und Sonne nehmen. Und die Schwerter Natur wird weitere Probleme bekommen. „Durch den Klimawandel ziehen langsam immer mehr nicht heimische Arten aus dem Süden in Richtung Norden“, sagt Jens Wöllecke.

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