Die unterschiedlichen Nutzergruppen bewegen sich mit dementsprechend unterschiedlichen Geschwindigkeiten auf dem Ruhrtalradweg: Da lernt ein Kind gerade erst das Fahrradfahren, dort hat jemand seinen Hund an der langen Leinen, dann kommt noch eine Gruppe E-Bike-Fahrer vorbei – und schon ist das Chaos perfekt.
Mangelnde Rücksichtnahme
Die – in den Augen vieler Schwerterinnen und Schwerter – mangelnde Rücksichtnahme auf dem Ruhrtalradweg rückt dabei immer wieder in den Fokus. Dazu trägt unter anderem die zunehmende Zahl an E-Bikes und Rennrädern bei. Während einige die Geschwindigkeit schätzen, fühlen sich andere dadurch gefährdet und sprechen von der „Rücksichtslosigkeit“ einiger Nutzer des Ruhrtalradwegs.
Die Stadt Schwerte erklärt auf Anfrage der Redaktion zwar, dass keine Beschwerden zum Rasen und Drängeln oder zur Aufteilung des Ruhrtalradweges vorlägen. Eine Frage an die Facebook-Community zeigt jedoch, dass das Thema die Schwerter durchaus bewegt: Mehr als 100 Kommentare haben sich innerhalb nur eines Tages unter dem Beitrag angesammelt (Stand 17.4.). Im Folgenden zitieren wir auszugsweise aus den Kommentaren, um die unterschiedlichen Meinungen abzubilden.

Ohne Klingel unterwegs
Ein Problem scheint demnach zu sein, dass Rad- und E-Bike-Fahrer sich nicht durch Klingeln ankündigen: „Ich bin dort gelegentlich als Fußgängerin mit zwei angeleinten Hunden unterwegs. Ich habe kein Problem damit, Rücksicht auf andere Benutzer zu nehmen“, schreibt dazu eine Facebook-Nutzerin. „Ich gehe gemeinsam mit den Hunden an den Rand und setze sie dort ggf. ab. Dazu muss ich aber die Möglichkeit haben, Radfahrer wahrzunehmen.“
Doch da beginne das Problem häufig: „Sie nähern sich in schnellem Tempo von hinten, haben oder benutzen keine Klingel, vermindern nicht ihr Tempo, sondern rasen wie gehetzt an mir vorbei“, schreibt die Nutzerin. „Das betrifft natürlich nicht alle. Es gibt immer wieder nette Begegnungen mit gegenseitiger Rücksichtnahme und höflichem Gruß. Aber mehr als einmal war es schon für alle gefährlich.“
Mehrere Facebook-Kommentatoren schlagen deshalb eine Verbreiterung des Weges mit abgetrennten Zonen für Fußgänger und Radfahrer vor: „Das Problem sind nicht E-Bikes, die ihre elektrische Unterstützung bei 25 km/h verlieren. Das Problem liegt darin, dass es Fußgänger, Radfahrer, Hundeausführer, Rollerfahrer und Kinderwagenschieber gibt. Eine Gruppe verantwortlich zu machen, ist nicht korrekt“, schreibt dazu ein Facebook-Nutzer.
Ein anderer meint: „Viele unterschiedlich schnelle Menschen auf wenig Breite unterwegs – jede Straße würde bei der Frequentierung ausgebaut. Das Problem sind nicht die einzelnen Gruppen – sondern, dass dem privaten Pkw ohne Diskussion 90 Prozent aller Verkehrsfläche gewidmet wird.“
E-Bikes „kein grundsätzliches Problem“
Viele betonen, dass E-Bikes kein grundsätzliches Problem darstellten, da sie nicht schneller als 25 Kilometer pro Stunde (km/h) führen: „Die E-Bikes, die schneller sind, haben ein Kennzeichen und dürfen gar nicht auf Radwegen fahren“, erklärt jemand.
Ein Nutzer schreibt dazu: „Das Problem sind nicht E-Bikes per se, aber gerade die älteren Fahrer. Früher hat das Alter die Geschwindigkeit natürlich reduziert (da Kraft und Ausdauer nachlassen) und damit die Geschwindigkeit an die ebenfalls abnehmende Reaktionsgeschwindigkeit angepasst. Man sieht oft heikle Situationen, in denen plötzlich etwas passiert und kaum so schnell reagiert werden kann oder engere Kurven mit der Geschwindigkeit, die gefahren wird, nicht mehr sicher genommen werden können.“
Grundsätzlich sind die meisten Facebook-Kommentatoren der Meinung, dass Rücksichtnahme bei jeder Nutzergruppe vorherrschen sollte, um den Ruhrtalradweg gemeinschaftlich genießen zu können.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 22. April 2025.