
© Reinhard Schmitz
Woodstock-Feeling auf dem Gelände – obwohl „Esel Eckey“ seit Jahren geschlossen ist
Gaststätten in Schwerte
„Esel Eckey“ auf der Schwerterheide war ein beliebtes Ausflugslokal. Seit vielen Jahren ist es geschlossen. Doch am Wochenende tat sich etwas auf dem Gelände. Es erinnerte an Woodstock.
Eine Rockbühne vor der friedlichen Kulisse schier endloser Kuhweiden und Felder. Drumherum eine Wiese voller Zuschauer, die am Abend an einer anderen Ecke des Geländes ihre Zelte aufschlugen.
Ein Hauch von Woodstock wehte am Samstag über das Areal der seit langem geschlossenen Ausflugsgaststätte Esel Eckey auf der Schwerterheide. Sogar der heftige Wolkenguss am Nachmittag passte irgendwie in dieses Bild.
Einrichtung der Gaststätte kam teilweise wieder zum Einsatz
„In Woodstock hat’s auch geregnet“, sagte Tomo Cedli, dessen Sohn Marc Cedli das frühere Lokal vor sieben Jahren übernommen hat. Doch so ein Konzert hatte Esel Eckey noch nie erlebt, dessen alte Ausstattung teilweise wieder zum Einsatz kam. Stühle wurden nach draußen geschleppt, die Sanitäranlagen hatte Tomo Cedli extra wieder hergerichtet. Und der Kühlschrank konnte endlich mal wieder Getränke kühlen.

Selbstgezimmert wurde die Bühne zwischen den uralten Grundmauern eines längst verschwundenen Nebengebäudes von Esel Eckey. Als Schutz gegen den Nachmittagsregen, der ähnlich wie in Woodstock einsetzte, wurde sie eiligst mit Planen überdeckt. © Reinhard Schmitz
Es sollte – so war es von vornherein geplant – keine kommerzielle Veranstaltung werden, sondern eine rein private. Denn Tomo Cedli, selbst eingefleischter Rock-Fan, lag es am Herzen, die Musiker zu unterstützen. „Die Freunde der Rockmusik wollten endlich mal im Freien und live auftreten“, berichtete er. Über ein Jahr lang hatte ihnen wegen der Corona-Beschränkungen die Möglichkeit zum Auftreten gefehlt.
Konzert war mit Nachbarn und Ordnungsamt abgesprochen
Lediglich durch Mund- zu-Mund-Propaganda und per Handynachricht wurde das Konzert bekannt gemacht, damit wegen der Pandemie nicht zu viele Besucher kamen. „Es waren alles eingeladene Gäste“, erklärte Tomo Cedli. Außerdem habe er die Veranstaltung nicht nur mit seinen Nachbarn von der Ostberger Straße abgesprochen, sondern sich auch das Okay des städtischen Ordnungsamts geholt.
Am Eingang lagen neben Desinfektionsspray ganz korrekt Listen aus, in die sich alle zwecks Kontaktverfolgung eintragen konnten. Und genügend Platz für Abstand gab es auf der Wiese sowieso.

Das Namensschild hängt immer noch über dem Eingang zur früheren Ausflugsgaststätte Esel Eckey. Zum Konzert am Samstag war es mit Luftballons geschmückt. © Reinhard Schmitz
Die Bühne für „The Grabowski & Dennis Band“ hatte der erfahrene Handwerker selbst gebaut – aus Restmaterial von seinen Restaurierungen am Haus Eckey und ein paar Brettern, die er sich beim Sägewerk Bulter auf der Rheinermark besorgt hatte. Tochter Linda, Sprachwissenschaftlerin und Sängerin der Band, mähte die Wiese mit dem Aufsitzmäher, Sohn Marc sorgte mit seinen Fachkenntnissen für die Stromversorgung der Musikanlage, die ein Verleiher aus Coesfeld bereitstellte.
Getränke und Grillwürstchen brachten sich die Besucher selbst mit. „Wir haben mit wenig Mitteln einen Rockabend zur Zufriedenheit der Gäste gemacht“, freute sich Tomo Cedli und weckte Hoffnungen auf eine Wiederholung: „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, dass in Zukunft öfter sowas stattfindet.“
Reinhard Schmitz, in Schwerte geboren, schrieb und fotografierte schon während des Studiums für die Ruhr Nachrichten. Seit 1991 ist er als Redakteur in seiner Heimatstadt im Einsatz und begeistert, dass es dort immer noch Neues zu entdecken gibt.
