"Requiem" der Bürgerinitiativen Viele nachdenkliche Reden, aber wenig Stimmung

"Requiem" der Bürgerinitiativen: Nachdenkliche Reden, wenig Stimmung
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„Lauter“, rief vergeblich ein Besucher des Lo´Canta, der auf der Außenterrasse an seinem Weinglas nippte, quer über den Markt herüber. An seinem Sitzplatz vor der Tapas-Bar war nur wenig zu verstehen von den Worten der Protestierenden, die das Bündnis „Gemeinsam für Schwerte“ vor das Mikrofon holte. Durch ihr erhöhtes Podium auf einem zur Rednertribüne umfunktionierten PKW-Anhänger waren sie aber wenigstens gut zu erkennen. Zumal das Publikum - als hätte es die Corona-Abstände immer noch verinnerlicht - sich ziemlich locker auf dem großen Platz verteilte.

Polizei: Bis zu 150 Besucher

„In der Spitze bis zu 150“ Besucher schätzte die Polizei, seien zu dem „Requiem für Schwerte“ auf den Marktplatz gekommen. Eingerechnet die Personen, die an den Tischen der umliegenden Gastronomien den herrlich warmen Freitagnachmittag (28.10.) bei einem Getränk ausklingen ließen. Viel mehr zu tun gab es für die Einsatzkräfte, die vom Kommunalen Ordnungsdienst verstärkt wurden, bei der Veranstaltung nicht. Sie blieb friedlich. Aufgeregte Diskussionen hatte es nur in den Tagen zuvor um das markige Motto gegeben.

Die Ordnungspartnerschaft aus Polizei und Kommunalem Ordnungsdienst war vor Ort, aber beschäftigungslos bei der friedlichen Veranstaltung.
Die Ordnungspartnerschaft aus Polizei und Kommunalem Ordnungsdienst war vor Ort, aber beschäftigungslos bei der friedlichen Veranstaltung. © Reinhard Schmitz

Es wurde eigentlich nur dann etwas lauter, wenn einem Redner beim Verlassen der Bühne freundlicher Applaus gezollt wurde. So wie bei dem Landwirt, der die Folgen einer zunehmenden Flächenversiegelung an die Wand malte. Der Vertreterin der Bürgerinitiative Schwerterheide, die gegen den Weiterbau der Umgehungsstraße K20 in östliche Richtung kämpft, der ihrer Ansicht nach nur die Verkehre verlagere und unter anderem einen Bauernhof sowie Amphibien gefährde. Oder der Architektin, die sich zu den ursprünglichen Plänen beim Bau des Marktplatzes in den 1970er-Jahren äußerte.

Für eine Rede zum Thema Flächenversiegelung stieg ein Landwirt auf den zur Rednertribüne umfunktionierten PKW-Anhänger.
Für eine Rede zum Thema Flächenversiegelung stieg ein Landwirt auf den zur Rednertribüne umfunktionierten PKW-Anhänger. © Reinhard Schmitz

Weithin sichtbar, hatten die Landwirte auch einen riesigen grünen John-Deere-Traktor auf dem Pflaster platziert. Daneben waren ein lebensgroßes Plastikschwein und viele Aushangzettel zu sehen, auf denen die Argumente noch einmal nachzulesen waren.

Argumente auf Plakaten

Auch die anderen beteiligten Initiativen aus der Ruhrstadt hatten Plakate gestaltet und rund um die Rednerbühne gut sichtbar verteilt. „Gemeinsam für Schwerte“, verkündete ein gewaltiges Banner vor der Fassade des Schuhhauses Hanna. Weiter vorn war eine „Karte der Zerstörung“ angebracht - ein Stadtplan, auf dem rote Kreuze insgesamt 17 aktuelle Bauvorhaben markierten. Besonders eingezeichnet auch das große Wohnbaugebiet auf dem Feld an der Heidestraße, das die Bürgerinitiative hatte verhindern können. Weitere Plakate forderten „Keine weitere Versiegelung“, „Natur statt Beton“ und „Einen alten Baum verpflanzt man nicht“. Das sollte wohl auf die Linden anspielen, für deren Erhalt auf dem Marktplatz ebenfalls gekämpft worden ist.