
© Foto: Bernd Paulitschke
Regen und Bodenfrost verschieben das Kirschblütenfest aufs Osterwochenende
Kirschblütenfest Schwerte
Das schlechte Wetter macht dem beliebten Straßenfest einen Strich durch die Rechnung. Die Veranstalter vertagen es auf Ostern - und müssen in kürzester Zeit ein neues Programm aufziehen.
Bereits zum 18. Mal findet die über die Ruhrstadt hinaus bekannte Veranstaltung statt, die Veranstalter Jörg Rost als „das schönste Straßenfest im Ruhrgebiet“ bezeichnet. Er freut sich darauf, Familien zu beobachten, die rotes Kirscheis schlecken und rosa Zuckerwatte naschen. Auf Nachbarn, die ihre Sitzmöbel nach draußen stellen, um das Treiben zu genießen. Und auf Gäste, die die Straße beim Frühlingserlebnis auf und ab flanieren.
Eigentlich wollte Jörg Rost all das schon am kommenden Wochenende haben. Auf Freitag und Samstag, 12. und 13. April, hatte er das jährliche Kirschblütenfest angekündigt. Doch daraus wird nichts. „Aufgrund der Wetterveränderung - nur 5 Grad mit Bodenfrost - sehen wir uns leider gezwungen, unser Kirschblütenfest auf das nächste Wochenende zu verschieben. Es ist einfach zu kalt, die Blüte wird sich zum Wochenende nicht öffnen“, kündigt Rost am Dienstag an.
Der neue Termin steht aber schon. Am Samstag und Sonntag, 20. und 21. April wird die japanische Zierkirschenallee in der Graf-Diederich-Straße mit rosaroter Beleuchtung und Kulturprogramm gefeiert. Beginn ist jeweils ab 18 Uhr.
Keine Angst vor leeren Straßen an Ostern
Es ist nicht das erste Mal, dass Jörg Rost sein Fest kurzfristig verschieben muss. Schon öfter hatte es an Ostern stattgefunden. „Es ist eben das einzige Schwerter Fest, das sich zu Hundert Prozent nach der Natur richten muss“. Damit fällt die Veranstaltung nicht nur in die Mitte der jährlichen Kirschblüte, sondern auch mitten in die Osterferien - Zeit für Urlaub, Familie und Osterfeiern. Passt das zusammen?
Ja, findet Jörg Rost. Bedenken, dass viele Gäste wegen der Ferien wegbleiben, hat er nicht. „Auch bei den letzten Malen war das kein Problem. Eigentlich überschneiden sich immer zwei Gruppen: die, die in den Ferien wegfahren und die, die in den Ferien herkommen. Das gleicht sich dann aus.“
Nur Eines findet er schade: „Wir müssen leider den Osterfeuern Konkurrenz machen. Aber wir können die Blüte nicht beeinflussen.“
Jetzt wird es noch einmal hektisch für Rost und sein Team. Neue Bands und Einzelkünstler müssen her - und das möglichst schnell. Schon bald wolle er das neu ausgetüftelte Programm veröffentlichen.
Diskussion um Eintrittspreise
Schon im Vorfeld zum eigentlichen Termin am kommenden Wochenende gab es auf Facebook eine ausschweifende Diskussion zum Thema Eintrittspreise. Jörg Rost hatte sich am ersten Tag des Monats einen Aprilscherz erlaubt, der nicht bei jedem Nutzer gut ankam. „Der Eintrittspreis beim Kirschblütenfest richtet sich in diesem Jahr nach dem Intelligenzquotienten der Besucher. Wer nun wieviel bezahlen muss, mehr oder weniger, entscheidet der Veranstalter kurz vor Beginn des Festes“, hieß es dort.
Viele Nutzer spielten mit, freuten sich über kostenfreien Eintritt oder echauffierten sich, keine dreistelligen Beträge zahlen zu wollen. Andere widerum bezeichneten den Lichtkünstler als unverschämt und werden sowieso nicht kommen. Aus der ironischen Diskussion wurde aber schnell eine generelle um den Eintrittspreis von fünf Euro pro Erwachsenem für das Fest.

Lichtkünstler Jörg Rost kümmert sich selbst um die rosa Beleuchtung beim Kirschblütenfest. © Foto: Manuela Schwerte
Weil nach dem Islamisten-Attentat auf den Berliner Weihnachtsmarkt zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen wie Durchfahrbarrieren nötig wurden, stieg der Eintrittspreis 2017 auf fünf Euro.
Dabei bleibt es auch dieses Jahr. „Wir müssen hohe Auflagen erfüllen“, begründet Rost. Auch Personal und Technik würden kosten. Und man gehe schließlich ein großes Risiko wegen des ungewissen Wetters ein. Für das Ruhrflair wird diesmal kein Geld der Besucher zurückgelegt. Das ist seit drei Jahren eingeschlafen.
Aus tiefster Liebe zum Ruhrgebiet bin ich gerne immer und überall auf der Suche nach Geschichten – für Kultur, Kindergärten und Schulen, Umwelt, Politik und alles, was Menschen sonst noch beschäftigt.

Reinhard Schmitz, in Schwerte geboren, schrieb und fotografierte schon während des Studiums für die Ruhr Nachrichten. Seit 1991 ist er als Redakteur in seiner Heimatstadt im Einsatz und begeistert, dass es dort immer noch Neues zu entdecken gibt.
