Wer sich ein Bild davon machen möchte, wie groß der geplante Lkw-Parkplatz südlich der Raststätte Lichtendorf-Süd an der A1 einmal werden wird, der kann dies nun an der Lichtendorfer Straße tun.
Dort hat die Deges, die für die Planung zuständige Firma, mit den Vorarbeiten begonnen. Ein Teil davon ist ein gigantisches Bauwerk: ein massiver, blickdichter Holzzaun – rund 2,50 Meter hoch und 800 Meter lang.
Grüngürtel am Lkw-Parkplatz
Alle paar Meter sind die Pfosten in den Boden einbetoniert, um dem starken Wind standzuhalten. Eine Baustraße führt an der Innenseite des Zaunes entlang, die Außenseite umschließt ein neuer Grüngürtel. Die dazugehörigen Bäume und Sträucher sind hier bereits gepflanzt worden – 8.000 insgesamt.
Ein weiterer Zaun hindert ungebetene Gäste am Betreten der Fläche. Wer nun aber denkt, dass der riesige Zaun eine Art Bauzaun ist, um die geplante Baumaßnahme zu verdecken, irrt sich gewaltig.
Der eigentliche Grund für den Aufbau liegt sozusagen in der Luft: Es geht um Fledermäuse. „Wir sind bei den vorbereitenden CEF-Maßnahmen“, sagt Simone Döll, Sprecherin der Deges. CEF bedeutet „Continuous Ecological Functionality-Measures“ – auf Deutsch: Maßnahmen für die dauerhafte ökologische Funktion.

Zu diesen Maßnahmen gehört auch der große Holzzaun. „Das ist ein Zaun, der dazu da ist, die Fledermäuse umzuleiten“, erklärt Simone Döll. Das Bauwerk zeichne die Linienführung der Flüge der Fledermäuse nach. Diese hatten sich zuvor an Bäumen orientiert, die allerdings inzwischen gefällt wurden. „Das Bauwerk ist vom Umweltamt schon abgenommen worden.“
Nicht nur die Deges greift auf solche „Leitstrukturen“ für die Fledermäuse zurück. Auch die Deutsche Bahn setzt an ihren Strecken Bäume oder Zäune als Hilfsmittel ein, um die Tiere, die sich bei ihrem Flug an natürlichen Strukturen, wie Baumreihen oder Hecken orientieren, zu lenken.
Noch kein genauer Zeitplan
Die Umwelt spiele bei den Bauvorhaben der Deges eine große Rolle. „Wir haben in jedem unserer Projekte einen festen Umweltmitarbeiter“, sagt Simone Döll. Das fange schon bei Brücken an, es gehe um Fäll-Perioden und eben auch um Fledermäuse. Aber wie sieht es mit dem Bau des Lkw-Parkplatzes aus? Wann geht es damit los? Eine ausführende Firma hat die Deges schon gefunden. „Einen belastbaren Bauzeitenplan können wir vielleicht Anfang 2024 liefern“, sagt Simone Döll.
Geplant sei der Baubeginn der Anlage, auf der einmal 170 schwere Fahrzeuge Platz finden werden, definitiv für das kommende Jahr. Wie lange der Zaun hinter dem Ratsplatz Lichtendorf-Süd stehen bleibt, steht indes noch nicht fest. Abgebaut wird er erst wieder, wenn neue Bäume nachgewachsen sind, an denen sich die Fledermäuse orientieren können.
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